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Aktualisiert: 8. Mai 2025
Meine Stimme entwickelte sich zu einem guten, volltönenden, umfangreichen Sopran. Infolgedessen nahm der Herr Kantor mich in die Kurrende auf. Ich wurde schnell treffsicher und der Oeffentlichkeit gegenüber mutig. So kam es, daß mir schon nach kurzer Zeit die Kirchensoli übertragen wurden. Die Gemeinde war arm; sie hatte für teure Kirchenstücke keine Mittel übrig.
Der Herr Stadtrichter Layritz war alt geworden und duldete das. Der Herr Pastor war noch älter und glaubte von allem das Beste. Er sagte immer: "Nur nicht übertreiben, nur nicht übertreiben!" Damit glaubte er, seiner Pflicht genügt zu haben. Der Herr Kantor schüttelte den Kopf. Er war zu bescheiden, öffentlich mit einem Tadel hervorzutreten.
Der Kantor nahm wieder den Brief zur Hand und las weiter: »Temperatur 8,07 Grad #R.
Heut eilt es Lieschen nicht mit dem Pünktlichkommen zur Schule, heut ist ganz etwas anderes im Schulhause »los«. Dem Herrn Kantor ist gestern die Frau gestorben. Für sie windet Lieschen den Kranz. Ihr will sie ihn schenken. Und vor allem: sie ist heute von Neugier erfüllt, sich die anzusehen, die sie jetzt »die Leiche« nennen. Lieschens Eltern sind von früh bis spät auf dem Acker beschäftigt.
Sie probten unter der Leitung des Kantors in der Schulstube, daß man es durch das ganze Dorf hören konnte. Es waren freilich nur fünf Mann: Fritz Möller, der das Bombardon blies, dann Anton Tengler, der Sohn von »Schlippermilch«, der junge Raupach und zwei Knechte vom Augut. Und da der Kantor das feinste Ohr im Dorfe besaß, so mußte er immer die Entscheidung fällen.
Mit der Schule und den Lehrern fand ich mich im ganzen sehr gut ab, nur mit dem Kantor nicht, der mir nicht hold war. Ich gehörte zu den besten Schülern, was namentlich unseren Lehrer der Geometrie, ein kleiner prächtiger Mann, veranlaßte, mich mit noch zwei Kameraden extra vorzunehmen und uns in die Geheimnisse der Mathematik einzuweihen. Wir lernten mit Logarithmen rechnen. Neben Rechnen und Geometrie waren meine Lieblingsfächer Geschichte und Geographie. Religion, für die ich keinen Sinn hatte
Vereinzelte Bauern hatten schon mit der Ernte begonnen, aber sie machten heut frühzeitig Feierabend, denn es hatte sich herumgesprochen, daß der Kantor am Abend im Kruge sein wolle, um nähere Mitteilungen über den Heilquell an der Grauen Lehne zu machen. Und da waren sie neugierig geworden. Als Dörthe am Gehöft des Lehnschulzen vorüberschritt, hörte sie ihren Namen rufen.
Zuwider war ihm nur der Formalismus des Beamtenwesens; die Führung der Kirchenlisten, die Instandhaltung seiner Bücher und Rechnungen, und was dergleichen noch mehr war, besorgte ihm der Kantor gegen eine Entschädigung; mit dem Konsistorium hatte er am liebsten gar nichts zu tun. Er war denn auch »oben« nicht sonderlich gut angeschrieben.
Später hat man mir in der Partei die Eigenschaft, um jeden Preis gerecht sein zu wollen, scherzweise als Gerechtigkeitsmeierei angekreidet. Oft genug hatte allerdings unser Kantor berechtigte Ursache, mit mir ins Gericht zu gehen.
Als der Kantor gegangen war, kehrte alles auf die verlassenen Plätze zurück. Man bestellte sich neues Bier und neuen Schnaps. Der Heilquell an der Grauen Lehne bildete das einzige Thema der Unterhaltung. Allerhand Meinungen wurden ausgetauscht. Man war sich noch nicht recht klar über das neue Wunder.
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