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In der großen Mehrzahl derjenigen Städte, wo das Stimmrecht von der Entrichtung örtlicher Steuern oder von dem Besitze eines Grundstücks abhängig war, hätte sich kein höfisch gesinnter Kandidat blicken lassen dürfen. Ein sehr großer Theil des Unterhauses wurde von Mitgliedern von Municipalcorporationen gewählt.

Er gelobte mir doch, Euch nichts anzutun, und nun hat er Euch gänzlich zerrüttet! Erzählt mir haarklein, was Euch auf der Au zugestoßen vielleicht weiß ich Rat." Als ihr der Kandidat in die verständigen und doch so warmen Augen blickte, ward er sich urplötzlich dessen bewußt, was ihn eigentlich hergetrieben.

Sie sprang hinauf, ihr erster Gedanke war Caspar, sie suchte ihn in allen Zimmern und sagte zum Bruder: »Du, da unten ist alles voll BlutDaumer erhob sich mit einem beklommenen Ausruf vom Schreibtisch und eilte hinaus. Inzwischen war der Kandidat der Blutspur bis in den Keller gefolgt.

Herr Sesemann schaute Fräulein Rottenmeier sehr genau an, so, als wollte er sich erst versichern, ob nicht etwa bei ihr eine derartige Störung zu bemerken sei. In diesem Augenblick wurde die Tür aufgetan und der Herr Kandidat angemeldet.

Als Fräulein Rottenmeier sah, dass der Herr Kandidat sie nicht unterstützen, sondern seinen Abc-Unterricht übernehmen wollte, machte sie ihm die Tür zum Studierzimmer auf, und nachdem er hereingetreten war, schloss sie schnell hinter ihm zu und blieb auf der anderen Seite, denn vor dem Abc hatte sie einen Schrecken.

Aber nun wird's viel kurzweiliger, da kann ich dann zuhören, wie du lesen lernst." Heidi schüttelte ganz bedenklich mit dem Kopf, als es vom Lesenlernen hörte. "Doch, doch, Heidi, natürlich musst du lesen lernen, alle Menschen müssen, und der Herr Kandidat ist sehr gut, er wird niemals böse, und er erklärt dir dann schon alles.

Da war aber auch noch jedesmal ein Kandidat, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit auf die Juden schimpfte, sonst aber keine geistige Regsamkeit erkennen ließ. In Asmussens Herzen war die Stelle noch sonnenwarm, an die er vor Jahren Lessings Gedicht von Nathan dem Weisen gedrückt hatte. Der Kandidat war ihm furchtbar zuwider.

Heidi schoss ihnen vor Freude in alle Winkel nach. Der Herr Kandidat stand sehr verlegen am Tisch und zog bald den einen, bald den andern Fuß in die Höhe, um ihn dem unheimlichen Gekrabbel zu entziehen. Fräulein Rottenmeier saß erst sprachlos vor Entsetzen in ihrem Sessel, dann fing sie an aus Leibeskräften zu schreien: "Tinette! Tinette! Sebastian!

Ich nehme nicht daran teil, Sie zu quälen und auszubeuten, Kandidat Modersohn, weil ich das brutal, häßlich und gewöhnlich finde, und wie antworten Sie mir? Aber so ist es, so ist es, so wird es immer und überall sich verhalten, dachte er, und Furcht und Übelkeit stiegen wieder in ihm auf. Und daß ich Sie obendrein so widerlich deutlich durchschauen muß!...

»Und der Oswaldfragte sie. »Finden Sie den etwa auch geschlechtlos?« »Oswald? Ein verkappter Kandidat der Theologie. Glauben Sie ihm doch den Kuß im Nebenzimmer nichtStanislaus Demba raffte sich zu einem Witz auf. »Das ist ein Schwindel: Ein Theaterarbeiter ist es, der im Nebenzimmer die Regina küßt, ein Kulissenschieber, der Inspizient vielleicht, aber nicht der Oswald