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Aktualisiert: 26. Mai 2025


Juppchen schritt an den Schimmel, strich ihm zärtlich das Fell und machte langsam die Kette los. Der Schimmel beugte den Kopf herab. Mit dem offenen weitsichtigen Auge starrte er den Knaben an, als wüßte er, daß es ein Abschiednehmen für immer war. Juppchen fühlte, wie ein blutiger Tau sein heißes Herz überströmte. Er fuhr sich über die Stirn und ließ die Hände schlaff herabfallen.

Juppchens Lippen murmelten mechanisch das Schlußgebet, und dann stand er mit der Mutter wieder draußen auf dem öden, sandigen Kiesplatz. Langsam kam die Großmutter angehumpelt. Sie küßte Juppchen auf beide Backen, daß es schallte. Und darüber hin gingen drei fröhliche Kirchenglocken. Juppchen fuhr sich mit dem Handrücken durch das Gesicht und sprang auf den Weg.

Jeden Abend, wenn Juppchen den Stall verließ, drehte sich der Schimmel um, wippte mit dem Kopf und stieß ein helles Gewieher aus. Und sobald am nächsten Morgen der Förderkorb in die Sicherung schlug, vernahm Juppchen schon aus dem betäubenden Geräusch den leise gewieherten Frühgruß.

Und ganz deutlich sah er noch, daß der Schimmel den Kopf aus dem Gitter herabbeugte. Juppchen wollte die Hand heben und winken in demselben Augenblick fiel etwas unendlich Schweres herab und traf ihn mitten in das erhobene Gesicht, wie ein nasser Sack klatschte er breit hin und erhob sich nicht wieder.

Kein anderer soll Dich führenDer Schimmel senkte den Kopf und schnupperte mit den weiten Nüstern über Juppchens Gesicht. Während dieses Auftritts war der Inspektor mit dem Stallwärter in den Verschlag getreten und machte sich an dem Schimmel zu schaffen. Juppchen hätte aufweinen mögen, so rauh fuhr der Mann dem Tier über Rücken und Gelenke.

Mit fünf anderen Burschen, die schon länger auf der Grube waren, wurde Juppchen in den Förderkorb geschoben. Dann ging es hinunter. Dreihundert Meter tief. Juppchen fühlte, wie sich alles in seinem Leib im Kreisel drehte und nach oben stieg. Sein Mund wässerte sauer, und seine Nase begann zu bluten. Da hielt der Korb mit einem heftigen Stoß.

Hitzige Geräusche aus den Kehlen hatten aber kein Medium zu durchdringen. Juppchen stand mit hochroten Wangen und klopfenden Herzens da. Etwas in ihm, das lange geschwiegen hatte, jubelte auf. Der Vater aber sagte plötzlich ganz barsch: »Marsch, halloUnd übergab den Jungen dem Schreiber und entfernte sich mit einem gleichgültigen »Glück auf

»O meine Hänschen«, seufzte Juppchen und eine Träne kollerte über sein Gesicht. Es waren seine eigenen Tiere. Er mußte für das Futter sorgen und den Stall reinmachen. Er lebte mit den Tieren, er wußte, wann die Jungen geboren waren und wieviel von den Dingern jedesmal im Nest lagen.

Plötzlich sprang er an den Verschlag, holte sein ganzes Brot und gab es Stück für Stück dem Tier. Noch ehe der Schimmel den letzten Happen verschluckt hatte, rief der Wärter. Juppchen warf dem Pferde den Halfter um und zerrte es hinaus. Er schritt wie zu einem Begräbnis. Der Wärter riß ihm die Zügel aus der Hand, versetzte dem Schimmel einen Stoß in die Weichen und trieb ihn in den Förderkorb.

Vom Dorfplatz, wo ein paar Karusselle, Luftschaukeln und allerlei Krambuden standen, kam wüstes Geräusch: Drehorgelgekreisch und Blechmusik. Juppchen horchte auf und flüsterte der Mutter etwas ins Ohr. »Was will erschnauzte der Vater. »Juppchen möchte auf die Kirmes gehn!« »Da wird nix draus. Morgen um fünf müssen wir aufstehn. Die Bummelei muß jetzt aufhören

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