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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Jost hatte die Augen auf ihn gerichtet, die zwei Messingplättchen hinter zuckenden Lidern, und in diesen Augen war etwas, was er noch an keinem Menschen wahrgenommen: eine unfaßbare, geradezu unsinnige Qual verbunden mit einer ebenso unfaßbaren, ebenso unsinnigen Bosheit. Vielleicht kam es ihm nur wie Bosheit vor; jedenfalls fuhr ihm ein befremdlicher Schrecken in die Glieder.

Zum erstenmal redete er ihn an. Beide lauschten. Das tierhafte Röcheln des in Wehen sich windenden Weibes war nicht mehr zu mißkennen, der inbrünstige, gewürgte, rasende Schrei auf einem Folterbrett. Die zwei schlafenden Kinder regten sich; Jost trat zu ihnen und beschwichtigte sie. Er geriet nun in eine fahrige, kummervolle Geschäftigkeit.

Jost schaute in sein Gesicht, und hatte einen Ausdruck, als fände er es selbstverständlich, ihn hier zu sehen. Seine Wangen hatten Furchen, die Messerschnitten glichen; die Lider waren wie verklebt, die Hände mit Straßenkot bedeckt, Mantel, Beinkleider, Schuhe, sogar der Melonenhut, in den Nacken geschoben wie damals am Treppenfenster, mit Kot überzogen. Er hob das Kind empor.

Als sie davon gesprochen hatte, ihn wieder zu treffen, hatte er sich nicht ablehnend verhalten. In selbstbetrügerischer Zerstreutheit lenkte er den Schritt nach der Richtung, wo sie wohnte. Da drang ein Gruß an sein Ohr. Betroffen drehte er sich um und erkannte den Agenten Jost, der ihm gefolgt war.

Doch muss ich euch sagen: Die Natur, indem sie meinen Vater Jost Breme von Bremenfeld hervorbrachte, hielt ihre Kräfte zusammen, um euren Freund mit solchen Gaben auszurüsten, durch die er euch nützlich zu werden wünscht.

Nach und nach verloren sich diejenigen, die aus Zeitvertreib oder Vorliebe für traurige Zwischenfälle mitgegangen waren, und Siebold war mit Jost und der Leidenslast, die dieser trug, allein. Es herrschte in seinem Geist welkes Erstaunen über sein Tun. Es war als trete ein Fremdes aus ihm heraus und er gehe zwiefach; der zweite blieb dahinten. Jeder Schritt erniedrigte ihn um eine neue Stufe.

Er begleite ihn und werde ihm zu Hause das Geld geben, sagte Siebold, nahm dem Knaben die Scheine ab und steckte sie in die Tasche. »Das Körbchenrief Jost bänglich, und ein Weib holte es herbei. Siebold nahm auch das Körbchen. Der Schutzmann hielt sie noch einmal auf und verlangte Josts Adresse.

An den kahlgrauen Wänden hingen gedruckte Bilder aus Zeitschriften, Berge, Schlösser, Feldherren, Fürsten; auf dem Boden lag eine verbogene Kindertrompete, auf dem Tisch ein Ranft altbackenes Brot, eine angebissene Rübe und eine Schachtel mit Lottonummern. Wie komm ich daher? dachte Siebold, und wie komm ich wieder fort? Jost hatte ihm das Kind abgenommen. Er entkleidete es.

Jost brach in die Knie. Mit den Händen tastete er rückwärts, als suche er alle die vielen Hände dort zum Schutz. »O Kindrief er schluchzend, »o Mensch! Wohin gehst du mit dem Flammenjuwel in deiner Brust? Sag es nur, sag es uns, sag es aller Menschheit, daß der rote heiße Kern nur einmal da ist, die leuchtende Frucht nur einmal reif wird. Für einen nur ein einziges Mal.

Ein Aufkreischen drang durch die Wand, und Jost nickte. »So ist essagte er. »Zwei Fingerbreit Mauer dazwischen. Drüben will eins zum Leben, hüben will eins zum Tod. Und sie fassens nicht. Keiner faßts, das eine nicht, das andere nicht. Die Vierzehnjährige gebiert, die Achtjährige will schon wieder heim in den Schoß der mächtigen Mutter. Hören Sie? hören SieEr wandte Siebold das Gesicht zu.

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