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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Vor den beiden stand furchtbar der Presi. Sie hatten das Kommen seines Wagens überhört, er hatte das Vorspanntier ohne Hüterin getroffen und Binia gesucht. Einen Augenblick waltete die Ruhe grenzenloser Ueberraschung. Binia starrte entgeistert auf das blutüberströmte Haupt Josis. Da riß sie der Presi hinweg. Was man in St. Peter erlebte! Vor einigen Tagen war es gewesen.
Da suchten sich ihre Hände, und als sie sich gefunden hatten, flüsterte sie: »Jetzt sind wir aber auch wirklich Brautleute.« Josis Augen strahlten. Da trat die Wirtin wieder zu ihnen. Von einem noch blühenden Stock schnitt sie die Rosen und gab sie Binia mit einem Glückwunsch. Binia steckte die Knospen an die Brust und nun drängte sie zum Fortgehen. Sie wollte mit Josi allein sein.
Es ist ein schweres Wiedersehen! Aber nun steht Binia doch so selig, so demütig in Josis Arm und er küßt ihren Scheitel: »Bineli mein Bineli.« Und »Josi« antwortet sie. Sie vergessen einen Herzschlag lang eine blutende Wunde sie sind am Ziel. Ihre stille Verlobung von Santa Maria del Lago gilt wieder und er geht jetzt an das Werk seiner Dankbarkeit, auf dem ihre heißen Segenswünsche ruhen.
»Sieh, grad so geht es mir mit dir, Bini!« »Das ist merkwürdig,« erwiderte sie träumerisch und ihre Stimme wurde wieder hoch und fein. »Am Wassertröstungsmorgen, als ich sah, wie deine Mutter wegen meines Vaters litt, da war's, als stände plötzlich in meiner Brust mit feurigen Buchstaben: 'Ich liebe Josi! Und als der Vater mißverstand, was ich im Fieber redete, als er dich haßte, da wurde die Liebe nur größer; als er dich zu Bälzi als Knecht gab, da wuchs sie, als du Rebell wurdest, da starb ich fast, und als dich mein Vater schlug, da wußte ich's wohl: 'Jetzt rinnt das Blut Josis um mich, jetzt kann ich ihn nicht mehr lassen, selbst um meine Seligkeit nicht!
Das war nun dem Presi doch zu viel. Er ging zu den armen Leuten, die in Josis Vaterhaus wohnten, und mietete dort für den Burschen das Dachkämmerchen, in dem er zu Lebzeiten seiner Eltern geschlafen hatte. Ein saurer Gang, aber der Presi wollte es mit dem Garden, der das Häuschen und den Acker verwaltete, nicht ganz verderben und der grollte ihm wegen Josi schwer.
Glückselig steigen Vater und Tochter von der Leitung, von dem Werk, wie es sonst keines im Berglande giebt, durch den Abendnebelflor des Herbstes zu Thal und hören noch den jauchzenden Nachruf Josis.
Aber das Heimweh kam. »Vroni! Vroni!« brüllte es in der Brust Josis, und wenn er tief unter sich einen Menschen über die grüne Alpe gehen sah, so hätte er hinabeilen und ihn umarmen mögen o, alle von St. Peter, nur den Presi nicht.
Im Licht, das Fränzi durch die Finger auf den Schläfer fallen ließ, sah Binia die Furche der Willenskraft, die sich von der Stirne zur Nase Josis zog und das junge Gesicht schon halb männlich erscheinen ließ. »Aber schön,« dachte Binia bei sich selber, »ist Josi doch, so schlank, so braun.«
Der alte Pfarrer hebt segnend sein Kreuz gegen die wiederhergestellte Leitung empor, das Glöcklein, das einen Augenblick zu bimmeln aufgehört hat, setzt wieder ein, es ruft zum Dankgottesdienst, und die Berge leuchten, vom Abendrot umspielt, wie Lichter der Andacht. Am schönsten leuchtet Josis Gesicht!
Mit heiligem Schauer betrat Binia den Felsengang Josis, der sich mannshoch wölbte, und der Presi betrachtete das Werk in Bewunderung.
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