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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Jörgen Thiis vergaß das Reden, ja sogar eine Zeitlang das Essen, das ihm sonst doch das Schönste auf der Welt war. Er ging wie ein Schlafwandler mit ihr. Wenn man sie sah, war er an ihrer Seite oder hinter ihr her. Wegen des Balles hatten sich ihr Vater und Frau Dawes nach dem Hause in der Stadt begeben.

Sie wollte Onkel Klaus, seinen Pflegevater, besuchen. Sie hatte ihn, seit sie heimgekommen war, noch nicht gesehen. Er saß in einer Rauchwolke wie eine Spinne in ihrem grauen Netz. Er sprang auf, als er Mary eintreten sah, war beschämt und führte sie in die gute Stube. Jörgen hatte Mary darauf vorbereitet, daß er schwerlich guter Laune sei; er habe wieder kleine Verluste gehabt.

So sollte Mary den langen Winter über hier allein bleiben und Jörgen in Stockholm. Sie konnten sich vielleicht zu Weihnachten ein paar Tage sehen, aber sonst nicht. Seltsamerweise übte die Enttäuschung der beiden Alten einen Rückschlag auf Jörgen aus. Er saß wie ein flügellahmer Vogel da.

Mit leichtem Gruß ging sie an ihm vorbei auf den Vater zu. Er saß wie gewöhnlich in einem großen Stuhl mit einem Buch auf den Knien. "Du Vater, was meinst Du, wollen wir jetzt nach Hause reisen?" Alle Gesichter hellten sich auf. Frau Dawes rief: "Denk nur, Jörgen Thiis hat gerade gefragt, wann wir reisen; dann will er mit."

Das mußte sie zugeben. Das rasende Gebell des Hundes in der Ferne bestätigte es auch. Auf dem Richtsteig zum Hause hinauf sagte er: "Meinst Du, wir sagen Frau Dawes oder Deinem Vater etwas?" "Von Onkel Klaus?" "Ja. Es würde sie nur betrüben. Können wir nicht sagen, er habe gemeint, wir sollten bis zum Frühjahr warten?" Sie blieb stehen. Sie war nicht für so etwas. Aber Jörgen blieb dabei.

Am Nachmittag, als sie zu den andern ins Zimmer trat sie hatte ein wenig geruht, es hatte ihr notgetan hörte sie Klavierspiel. Sie wußte sofort, daß es Jörgen Thiis war, der den beiden Alten Gesellschaft leistete. Er war wirklich ein Künstler, und er hatte eine Vorliebe für den Flügel, den sie hatten. Den wollten sie mit nach Norwegen nehmen.

Sie war an solche Übertreibungen gewöhnt, und sie machte sich absolut nichts aus Jörgen Thiis. Aber wenn sie überlegte, wie rasend verliebt er schon bei ihrem ersten Zusammentreffen gewesen war, und daß er in all diesen Jahren genau so geblieben war, wann und wo sie sich auch begegneten, da wurde das doch ein wenig mehr. Die gierigen, verzehrenden Augen bekamen dadurch beinahe etwas Rührendes.

Du hättest nicht zu kommen brauchen; eine Mitteilung hätte genügt." Sie ging mit gesenktem Kopf neben ihm her und zitterte am ganzen Leibe. Seine Überlegenheit ängstigte und lahmte sie; seine Erwägungen verursachten ihr Übelkeit. Es war, wie schon einmal, daß sie einen Fuß nicht vor den andern setzen konnte; sie konnte nicht weiter. Da hörte sie Jörgen rufen: "Komm her, kleiner Satan!"

Jörgen eilte herzu, nahm die schwere Masse aus dem Stuhl auf und segelte langsam mit ihr ab; er klingelte nach einem Mädchen, das sie dann zu Bett brachte; er selbst ging zu Mary zurück. Sie stand unbeweglich da mit dem Brief in der Hand, den sie ihm jetzt hinreichte. Er las ihn aufmerksam und wurde bleich.

"Ich wünsche absolut, daß keiner es erfährt." "Auf wen geht das?" Mary sah sie an: "Auf wen das geht?" Sie verstand die Frage nicht. Margrete aber stand auf: "Ein Mensch kam eigens in diese Stadt, um Ihnen zu sagen, daß Jörgen Thiis Ihrer nicht würdig sei. Er kam zu spät. Aber mir scheint, er verdient zu erfahren, daß Sie jetzt selbst dahintergekommen sind, was für ein Mensch Jörgen Thiis ist."

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