United States or Austria ? Vote for the TOP Country of the Week !


In der Residenz zu Karlsruhe steht unter Peter Gottsteins Führung ein wohlgezähltes Dutzend Bühler Hotzen in ihrer malerischen Landestracht, stramm und stämmig wie die heimatlichen mächtigen Tannen. Wie sie aufmarschierten, gab es ein Geschau, und die Leute liefen der Deputation nach, als sei wunder was zu sehen. Peter fühlt sich, stolz steht er in dem hohen Saale.

In einem Schwarzwaldhaus, in einem Einungsgehöft die Esse kehren! Und noch dazu bei Peter Gottstein, der sich aufs Protestieren und Prozessieren besser versteht als all' die gelahrten Herren von Freiburg bis Mannheim! Aber es wird nichts daraus! Hat der alte Gaugraf Hans von Hauenstein keinen Rauchfangkehrer gehabt, so kann der Streitpeterle solchen um vier Jahrhunderte später auch entbehren, zumal auch erst ausprobyret werden muß, ob die Appenzeller und Graubündener ihre Kamine fegen lassen oder ob sothane Verfügung ein uralte Rechte verletzender Eingriff der Regierung sei, welch' letztere den Hotzen nichts zu befehlen habe. Also sinniert Peterle vor sich hin und schiebt von Zeit zu Zeit die schwielige Rechte in sein buschiges Grauhaar, wie wenn er seinen Gedanken oben an der Schädeldecke Luft machen wollte. Und zeitweilig knurrt er und beißt die Zahnstumpen aufeinander. Dann springt er auf, schreitet auf ein Regal aus Tannenholz zu, in dem sich feinsäuberlich geordnet dicke Aktenstöße befinden und trägt nun Fascikel um Fascikel auf den rohgefügten Tisch, um nachzuschlagen, ob sich darinnen etwas vorfinde, worein man sich zu einem kräftigen Protest einhängen könne. Aber soviel Peter auch blättert in den Schriften, Nummer um Nummer durchnimmt, es findet sich nichts von Schlotfegerei. Gerichtsbeschlüsse, alte Hofentscheide von Großvaterszeiten her, unangenehme Sachen mit ihren Erinnerungen an die unglücklich verlaufenen Salpetererkriege und Prozeßakten, kostspielige Schriftstücke, die Peters schönste Kühe und

Peter besteht darauf, daß der Kommissär unter der Esse auf den Vollzug der Kehrordnung warten müsse, andernfalls lasse er den Schornsteiner nicht ein. Dem Beamten ist es zu thun, den Streitpeterle 'rum zu bekommen, auf daß er bei den übrigen Waldbauern nicht auf Widerstand stößt. Vielleicht ist es lediglich eine Marotte des eigensinnigen Hotzen, und Peter ist ja der größte Starrkopf der Wäldler.

Besonders wütet die Windsbraut um das einsam seitwärts dem Dörflein stehende Wirtshaus, dessen vergilbtes Schild kaum noch erkennen läßt, daß einst die drei Könige aus dem Morgenland Schutzpatrone für zechende Hotzen gewesen sind.

Der Kammerherr aber händigt den Hochschürern ein Geldgeschenk ein, und Peter insbesondere bekommt noch einen Zettel mit der Freigabe seines Sohnes, den er gleich aus der Kaserne holen kann. Jubelnd ziehen die Hotzen aus der Residenz, und noch am gleichen Tage verlassen sie, Jobbeli in ihrer Mitte, die schöne Stadt.