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Aktualisiert: 28. Mai 2025
Wirklich war einmal die Rede davon gewesen, daß er in ein Konfektionshaus in Berlin als Volontär für ein Jahr eintreten sollte, die steinerne Treppe bei Doktor Heiger hatte ihn wieder daran erinnert.
Er war enteilt. Auf der Gasse erst, in frischer Luft, durch die hindurch man nahe Wälder zu spüren glaubte, fiel ihm ein, daß er heute den ganzen Tag bisher in der Familie verlebt hatte, noch keinen Augenblick allein. Das war ihm seit Jahren nicht mehr geschehn, noch gestern hätte er es für unmöglich gehalten. Vielleicht hing auch seine eigentümliche Verwirrung damit zusammen, die ihn förmlich hinderte, klar geradeaus zu sehn und sich über das, was er sah, Gedanken zu machen. Die Häuserfronten liefen nur so wie lange Gartenmauern, ohne Abwechslung, an ihm vorbei und er bemerkte es nicht, ob er über breite Plätze schritt oder durch einen Park, an einem goldglänzenden Kaiser-Josef-Denkmal vorbei. Nur, daß hier und da, mitten zwischen eleganten Häusern, auch noch solche Schindelhütten standen, wie die der Großmutter, fiel ihm auf, dann daß die meisten Firmatafeln kleine schwarze Glasplatten mit eingeritzten Buchstaben waren, was einen zierlichen sauberen Eindruck machte. Doch beschäftigte ihn dies nicht weiter. Nur die eine Frage hatte er im Sinn und wiederholte sie oft an Vorübergehende: »Wie komm ich hier zu Doktor Heiger?« Mechanisch folgte er ausgestreckten Fingern, eindringlich undeutlichen Worten, ging bergauf bergab, die zweite Gasse hinter der Ecke wieder geradeaus. Endlich fand er das Haus, immer mit summendem Geräusch im Kopf, stieg Steinstufen hinauf, die ihn daran erinnerten, daß er noch in
Die Mutter erklärte, die Großmutter habe vorgegeben, zu keinem andern habe sie Vertraun. Indessen erriet wohl Frau Lichtnegger ganz richtig, woher dieses Vertrauen rühre: Heiger war der billigste Doktor im Ort, der Armenarzt ... Überhaupt habe sie schöne Dinge erzählt ... neulich einmal seien einige reiche Leute des Ortes, die die alte Frau Goldberg immer mühsam mit ihrem Pack die Straßen hatten hinaufstöhnen sehn, auf die Idee gekommen, für sie eine Kollekte zu machen, zu Purim, eine Idee, die von der Großmutter mit wahrhaftiger Begeisterung begrüßt worden sei. Und erst die Drohung der Frau Lichtnegger, sie werde es der Frau Beer und dem Herrn Schwiegersohn schreiben, habe sie aus ihrer verstellten Bedürftigkeitsrolle aufgeschreckt. Daher auch der tiefe Haß ... Überhaupt liebte es die Großmutter, sich als ganz arm und almosenwürdig hinzustellen, die Besuche ihrer Tochter kamen ihr daher auch zuzeiten ungelegen, wenn sie nicht so krank war wie jetzt, und deshalb verbreite sie, diese elegante Dame sei eine Liqueurfabrikantin und bringe ihr die Flaschen aus der Hauptstadt mit, eine ganz besondere Spezialität; denn von dem Magenliqueur trank sie natürlich keinen Schluck, sondern verkaufte ihn zu den höchsten Preisen ihres Kopfes, die indessen für die neue junge Welt ringsum noch so mäßige waren, daß sie überraschend viele Käufer fand. Lauter solche Sachen, über die man lachen müßte, wenn sie nicht so traurig wären. An Markttagen bewache sie das Geschäft einer gewissen Frau Heller, nur um einen »Gülden« nebenher zu verdienen, und wenn sie dort sei, komme nichts weg, habe Frau Lichtnegger gesagt, da paßt sie gut auf ... aber im Laden, in dieser grimmigen Kälte habe sie sich neulich eben diese Halsentzündung, den Husten zugezogen. »Viel braucht es ja nicht, ich bitt dich, bei so einem Alter.« Und von hier aus kehrte die Mutter zu ihren Sorgen zurück, ob man nicht die Stube bald weißen lassen müsse, und wie das anstellen
Indessen fuhr Frau Lichtnegger fort, zu erzählen, wie beschäftigt dieser Arzt sei, Herr Heiger, er mache nirgends hier Besuche, nur der alten Frau Goldberg zu Liebe
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