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Übrigens ertappte er sie geradeso auf Lügen wie den Diedel. Kein Wunder, da sie Romane las! Am Sonnabendabend war nicht immer die Wochenarbeit getan, die ihr aufgegeben war. Sie klatschte, anstatt sich zu rühren, mit dem Dienstmädchen ... Und Heßling wußte noch nicht einmal, daß seine Frau auch naschte, gerade wie das Kind.

Als der Leutnant sich dann erbot, mit ihr auszureiten, schützte sie die arme Frau Heßling vor, die es nicht erlaube. Diederich erkannte Emmi nicht wieder. Ihre unheimlichen Talente ließen Magda, der es doch gelungen war, sich zu verloben, hier ganz im Schatten.

Dafür ward er Kandidat der freisinnigen Partei ... In derNetziger Zeitung“, die in einem warmen Artikel Herrn Doktor Heßling als Mensch, Bürger und Politiker den Wählern empfahl, ward gleich darunter, wenn auch in kleinerem Druck, die Aufstellung des Arbeiters Fischer scharf beanstandet.

Frau Heßling brachte ihm die Zigarre. „Von meinem Diedel weiß ich ganz genau, daß er so eine niemals heiraten wird;“ – sie streichelte ihn tröstend. Er versetzte mit Nachdruck: „Ich kann mir nicht denken, Mutter, daß ein echter deutscher Mann das jemals getan hat.“ Sie schmeichelte. „O, alle sind nicht so ideal wie mein lieber Sohn.

Frau Heßling glänzte mit ihrem schwarzen Atlaskleid. Durch Magdas Spitzenbluse schimmerte mehr hindurch, als sie sonst im Familienkreis zum besten gab. Nur Emmis Anzug und Miene waren grau und alltäglich.

Die zwanzigtausend, die er dem Alten zuletzt noch geliehen hatte, bekam er nun mit hundert Prozent zurück, und war noch edel. Daß der Alte sich für das Geld gerade Gausenfelder gekauft hatte, wirkte wie ein guter Witz von Heßling und tröstete im Augenblick manchen über den eigenen Verlust. Bei Diederichs Abgang schwieg man an seinem Wege.

Wenn ich in der Zeitung schreiben wollte, daß Sie, Herr Doktor Heßling, Minister werden sollen, dannhihiwerden Sie es gerade nicht.“ „Jüdische Verdrehungen!“ rief Jadassohn. Der Redakteur entrüstete sich. „Ich schreibe anderthalb Spalten Stimmung an jedem hohen Kirchenfest. Der Posten aber, der kann auch wegen Mord angeklagt werden. Dann sind wir ’reingefallen.“ Eine Stille folgte.

Sinkt die Hand, ist alles wie zuvor: aber Darsteller und Publikum haben eine Sensation gehabt. Und nur darauf, mein lieber Heßling, kommt es uns allen heute an. Er selbst, den wir meinen, wäre am erstauntesten, glauben Sie es mir, wenn der Krieg, den er immerfort an die Wand malt, oder die Revolution, die er sich hundertmal vorgespielt hat, einmal wirklich ausbräche.“

Göppel ward immer ratloser. „Ja, was wollen Sie dann überhaupt?“ „Ich? Gar nichts. Ich dachte, Sie wollten was, weil Sie mich besuchen.“ Göppel gab sich einen Ruck. „Das geht nicht, lieber Heßling. Nach dem, was nun mal vorgefallen ist. Und besonders, da es schon so lange dauert.“ Diederich maß den Vater, er zog die Mundwinkel herab. „Sie wußten es also?“ „Nicht sicher“, murmelte Göppel.

Überall können Fehltritte vorkommen. Aber über die Meinung seiner Mitmenschen setzt niemand sich ungestraft hinweg.“ Guste bemerkte: „Er glaubt immer, er ist zu gut für diese Welt.“ Und Diederich: „Dies ist eine harte Zeit. Wer sich nicht wehrt, muß dran glauben.“ Da rief Guste voll schmerzlicher Begeisterung: „Doktor Heßling ist nicht wie du! Er hat mich verteidigt!