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Aktualisiert: 22. Mai 2025


Der alte Buck war schon achtundvierzig dabei gewesen, er war sogar zum Tode verurteilt worden. „Ja, daß wir hier als freie Männer sitzen können,“ sagte Herr Göppel, „das verdanken wir solchen Leuten wie dem alten Buck.“ Und er öffnete noch eine Flasche Bier. „Heute sollen wir uns mit Kürassierstiefeln treten lassen ...“ Herr Göppel bekannte sich als freisinniger Gegner Bismarcks.

Diederich log, der Freund sei Berliner. „Denn wenn Sie es beide nicht kennen, kommen Sie noch in den falschen Omnibus. Sie haben sich gewiß schon mal verirrt in Berlin.“ Und als Diederich es zugab, zeigte Herr Göppel sich befriedigt. „Das ist nicht wie in Netzig. Hier laufen Sie gleich halbe Tage.

Na, auf die Gelegenheit können Sie stolz sein.“ „Wollen Sie vielleicht auch noch meine Standesehre antasten?“ Göppel wehrte ab. „Gar nichts will ich antasten. Ich frage mich nur, was wir Ihnen getan haben, meine Tochter und ich. Müssen Sie denn wirklich so viel Geld mithaben?“ Diederich fühlte sich erröten. Um so entschlossener ging er vor.

Wenn Sie es durchaus hören wollen: mein moralisches Empfinden verbietet mir, ein Mädchen zu heiraten, das mir ihre Reinheit nicht mit in die Ehe bringt.“ Sichtlich wollte Göppel sich nochmals empören; aber er konnte nicht mehr, er konnte nur noch das Schluchzen unterdrücken. „Wenn Sie heute nachmittag den Jammer gesehen hätten! Sie hat es mir gestanden, weil sie es nicht mehr aushielt.

Mein lieber Herr Göppel, ich kann Ihnen nur sagen: Was die Herren da oben und besonders mein verehrter Freund, der Assessor von Barnim, zu glauben für richtig halten, das glaub’ ich auchunbesehen. Das kann ich Ihnen nur sagen.“ Der Schwager, der Beamter war, schlug sich plötzlich auf Diederichs Seite.

Herr Göppel erzählte, Diederich zugewandt, daß er und seine Schwestern vorhin in der Friedrichstraße, weiß Gott, auseinander gekommen seien und sich erst im Omnibus wiedergefunden hätten. „So etwas kann Ihnen in Netzig auch nicht passieren“, rief er voll Stolz über den Tisch. Mahlmann und Agnes sprachen von einem Konzert. Sie wollte bestimmt hin, ihr Papa werde es schon erlauben.

Göppel legte ihm die Hand auf das Knie. „Sie sollten es sich überlegen, Herr Heßling. Seinen Freunden schuldet man manchmal auch was.“ Er sprach langsam und hatte einen so eindringlichen Blick, daß Diederich wegsehen mußte. „Wenn ich nur könnte“, stammelte er; Göppel sagte: „Sie können. Überhaupt können Sie alles, was hier in Frage kommt.“

Herr Göppel hatte schon einen roten Kopf, Agnes trat mit dem Kaffee dazwischen. „Na, schmecken Ihnen meine Zigarren?“ Herr Göppel klopfte Diederich aufs Knie. „Sehen Sie wohl, im Menschlichen sind wir einig.“ Diederich dachte: „Da ich sozusagen zur Familie gehöre.“ Er ließ von seiner strammen Haltung einiges nach, es war noch sehr gemütlich.

Am vierten Sonntag besiegte er seine Scheuund kaum watschelte der gedrungene, gerötete Mann, den er schon so oft beim Vater im Kontor gesehen hatte, auf ihn zu, da wunderte Diederich sich schon, daß er nicht früher gekommen sei. Herr Göppel fragte gleich nach ganz Netzig und vor allem nach dem alten Buck.

Die Kinder waren nun größer, und irgendwo im Zimmer schien eine Person zu fehlen. „Ja, ja,“ so schloß Herr Göppel die einleitende Unterhaltung, „die Zeit vergeht, aber gute Freunde finden sich immer wieder.“ „Wenn du wüßtest, wie“, dachte Diederich verlegen und mit Geringschätzung, indes man zu Tisch ging. Beim Kalbsbraten fiel ihm endlich ein, wer damals ihm gegenüber gesessen hatte.

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