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Giulio wählte einen sehr sichtbaren Platz an der hellsten Stelle, dem linken Teil des Gitters gegenüber. Dort verbrachte er seine Tage damit, die Messen zu hören. Da er sich hier nur von Bauern umgeben sah, konnte er hoffen, selbst durch den schwarzen Schleier hindurch bemerkt zu werden.

Nun konnte man einen der Torflügel ein wenig öffnen; der Korporal trat ein und sagte leise zu Giulio: "Es ist nichts mehr zu machen, wir sind nur mehr drei oder vier ohne Wunden, fünf sind tot." "Ich habe Blut verloren," entgegnete Giulio, "ich fühle, daß ich ohnmächtig werde; laßt mich fortbringen."

Darauf blies er das Licht aus und verließ das Zimmer, in dem er die beiden Freunde einschloß. Am nächsten Morgen schickte Giulio, der sein Zimmer nicht verlassen wollte, die Bitte zum Fürsten, nach La Petrella gehen und sich dafür einige Tage beurlauben zu dürfen. Aber man brachte ihm die Meldung, daß der Fürst verschwunden sei samt seinen Truppen.

"Geh zu allen Teufeln!" rief Fabrizio, "glaubst du, daß jetzt der Augenblick sei, mich mit Kindereien zu unterhalten?" Eine Stunde später ritt Giulio wieder nach Castro zurück. Er fand dort seine Leute vor; aber er wußte nicht, wie er Helena schreiben solle, nachdem er sie so hochfahrend verlassen hatte.

Könnte sie es aber wagen, ihr zu gestehen, daß sie den Mann empfing, der sie ihres Sohnes beraubt hatte? Helena bekannte schließlich Giulio offen ein, daß sie nicht die Kraft haben würde, dieser Mutter, die so gut war, mit Lügen zu antworten, wenn sie nach der Wahrheit gefragt würde.

Überall gut aufgenommen, hatte Giulio Branciforte bis zum Augenblick, als Helena aus dem Kloster von Castro zurückkam, nur flüchtige Liebschaften gehabt.

Giulio wußte wohl, daß er irgend etwas hätte versuchen müssen, wenn er den Ratschlägen seiner Freunde, der jungen Lebemänner Roms, hätte folgen wollen; aber dieser Gedanke entsetzte ihn. Er wurde aus diesem Zustand der Verzückung, vielleicht dem höchsten Glück, das die Liebe geben kann, durch das Bewußtsein aufgeschreckt: die Zeit verfliegt schnell, die beiden Campireali nähern sich ihrem Hause.

Sie bedeckte auch seine Degen und Dolche mit einer leichten Staubschicht. Den ganzen Tag trug sie eine tolle Ausgelassenheit zur Schau: sie durcheilte unaufhörlich das Haus von oben bis unten und alle Augenblicke näherte sie sich den Fenstern, fest entschlossen, Giulio ein abmahnendes Zeichen zu geben, wenn sie das Glück hätte, ihn zu bemerken.

Der Strauß schien ihr auf der Spitze von zwei oder drei Rohrstöcken befestigt zu sein, einer Art großer Binsen, die dem Rohr der römischen Campagna sehr ähnlich sind und Stiele von zwanzig bis dreißig Fuß Höhe treiben. Die Schwäche des Rohrs und die ziemlich starke Brise machten es Giulio einigermaßen schwer, seinen Strauß genau vor das Fenster, an dem er Helena vermutete, zu halten.

Giulio trat zitternd in dieses prächtige Gebäude, das von Marmor und Vergoldung strahlte. In Wahrheit dachte er kaum an den Marmor und die Goldverzierungen; es schien ihm, daß er unter Helenas Augen sei.