Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 23. Juni 2025
Und wenn dann Fredrik aufkrähte unter dem warmen Strom der Sättigung, hob sie ihn empor und ging in der Stube herum wie eine Siegerin: »Seht, was für ein gesundes Jungchen! Mein Jungchen hat gerade Arme und gerade Beinchen. O, was für ein gesundes Jungchen. Aber in die Grube soll mein Jungchen doch nicht!« Die Spitalweiber ließen sich aber nicht bereden.
Tags war er im Spital bei der Muhme. Und die alten Klatschmühlen, die mit auf der Stube waren, rissen ihn dutzendmal aus der Wiege und betasteten den Körper, um irgend etwas Besonderes zu entdecken. Denn daß Fredrik dem Vater nachmußte, stand sicherlich irgendwo auf der Haut geschrieben.
Ein paar Tage lang ließ sie Fredrik nicht aus den Augen. Als dann aber der
Aber sie kämpfte dagegen an und verstopfte die Wunde immer wieder mit einem kleberigen Trotz. Als Fredrik vier Jahre alt wurde, kaufte Antje sich von dem Ersparten ein Häuschen und tat einen Handel auf. Das Jungchen lag in der Tür und beschnupperte jeden einzelnen Eintretenden. Manchmal ging er auch mit den Jungens auf die Gasse zum Spiel. Auf die Schlackenhalde, oder nach dem großen Kohlenlager.
Antje preßte den Zipfel des Kopftuches heftig gegen die Lippen, damit der Junge nicht das leise Stöhnen hörte. So gingen sie eine weile schweigend. Jedes ein Schicksal, und ihre Schicksale stöhnten in der herben Luft. Schwarz fielen die Schatten von den Pappelbäumen. Und Fredrik schaute noch immer fragend zur Mutter hinauf. Er betrachtete ihre Hände, die welk und rissig waren, und liebkoste sie.
Er gab sich das aber nicht bloß. Antje jammerte um den schönen Speck. »Mutter,« sagte Fredrik ganz heftig, »heut abend, wenn die Soldaten in der Schenke sind, holen wir den Speck!« Antje wollte nichts davon wissen, wie sehr auch der Verlust des Speckes schmerzte. »Die Erde kann sich auftun und dann haben wir wieder das Unglück. Nein, nein! Laß man den Speck.« Das sagte sie Fredrik.
Antje wagte auch nicht, dem Jungen das Bild wieder abzufordern. Etwas Feindliches lag schattenhaft auf seinem Gesicht. Er fragte nie mehr nach dem schönen blanken Stern. Aber sie wollte nichts wissen. Nichts wissen, nichts wissen. Da Fredrik wieder aufstand, vergrub er das Bildchen schnell in der Lehmgrube unter dem Ofen.
Und auf den abgesperrten Gassen standen Posten mit geladenem Gewehr, damit niemand mehr in das Dorf zurückkehre. Antje hatte ein schönes, weißgekalktes Häuschen bekommen. Fredrik half wacker beim Einräumen der Sachen. Plötzlich vermißte Antje zwei Speckseiten. Da fiel ihr ein, daß sie die im Schornstein hatte hängen lassen. Und Fredrik hatte sein Bildchen unter dem Ofen vergessen.
Dann rollten sie den Abhang hinunter wie Murmeltiere und lagen lange in dem dürftigen Gras der Böschung. Starr und mit dünnen Atemzügen. Die schwarzen Männer, die oben die Wagen entleerten, warfen ihnen böse Flüche nach und drohten furchtbar mit den Armen. Lächelnd erzählte Fredrik der Mutter von dem großen Berg, der immer so schön rauchte und ganz warm war.
Und die Männer von der Direktion waren da und fremde Herren, die maßen, klopften und bohrten. Und dann hörte sie, daß das Dorf niedergerissen werden sollte, der Unsicherheit des Gesteins wegen. Sie sah das alles kommen wie eine Märzahnung. Denn die Wege hier dünkten ihr jetzt öde und verworfen. Und Fredrik lag im Bett und fieberte.
Wort des Tages
Andere suchen