Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !

Aktualisiert: 25. Juli 2025


Gleichsam als wolle der Himmel die fehlenden Thränen der Leichenbegleitung ersetzen, fällt ein feiner Regen aus den grauen Wolken herab, der Zug bewegt sich rascher auf dem schlüpferigen Wege die Anhöhe hinauf, das Bergsteigen macht außer der Elsbeth die Beterinnen stumm und Alle sind froh, wie sie endlich den Sarg neben einem frisch ausgeworfenen Grabe des Gottesackers stehen sehen.

Vielleicht gehe der Fesenmichel doch in sich und werde das Unrecht gutmachen, welches er dem Zuckerhannes angethan. So schrieb der junge Adlerwirth und so las die Elsbeth, aber der Zuhörer bekam genug an dem Ausdruck "rothe Fritzin" und hörte von allem Andern nichts mehr.

In diesem Augenblick glänzt sein Gesicht vor Freude, denn so eben hat er andere Ansichten, bessere Einsichten und einen freudevollen Willen zu Werken der Barmherzigkeit und all' diese Herrlichkeiten bei der dicken Sonnenwirthin, der Elsbeth, gefunden.

So kam es auch, daß die Elsbeth keinen sonderlichen Antheil an seinem frühen Tode hatte. Er war nicht ihr Sklave, sondern lebte in der Knechtschaft der eigenen Sünden und Laster, welche sich ihre zweideutigen Freuden mit Wucherzinsen heimzahlen lassen und richtete sich selbst in der Blüthe seiner Jahre zu Grunde.

Elsbeth war geizig und that sehr Vieles, um das Geld des Pflegsohnes in ihren Kasten zu bringen, doch einen Einzug von zweideutigen Weibern duldete sie durchaus nicht in ihrem Hause, der Pflegsohn mußte anderswo suchen, wornach er gelüstete. Ein Kropf und hinkender Fuß empfehlen weder bei Schönen der Stadt noch des Landes.

Kam er auf die Sonnenwirthin zu sprechen, so redete heißer Haß aus ihm und weil der Haß keineswegs ein grundloser war, mußte die Katzenlene um ihres Zweckes willen ruhig zuhören und dem Ankläger in Manchem um der Wahrheit willen Recht geben. Gar Vieles empörte die alte Christin und so ließ dieselbe einmal das Wort fallen: "die Elsbeth müsse ein wahrer Drache sein, der die Seelen verderbe!"

Fünf volle Wochen bereits hat die Elsbeth ihren ehemaligen Pflegsohn davon erzählt, wie es ihr seit seiner Flucht ergangen und ist noch lange nicht am Ende, doch wir wollen uns kurz fassen, damit die Geschichte unseres Helden nicht allzulang gerathe.

Weil Gott gerecht und sie die Elsbeth sei, deßhalb stehe die Sonne auch als eines der stattlichsten Wirthshäuser des ganzen Waldes da und wenn Gott ihr den sechsten Mann und vielleicht doch noch ein Kind schenke, so müsse neben die alte Sonne ein neuer, drei Stock hoher Gasthof hingestellt werden, wie keiner in Friberg oder Villingen zu finden. Das Beten helfe zu Allem.

Als ein wahres Chamäleon wußte er sich in Jedes zu fügen und zu schicken, mit dem er anbinden wollte und der Elsbeth, mit welcher er monatlich einmal abrechnete, so viel Erbauliches von den prächtigen Kirchen, frommen Häusern und gottseligen Personen der Weltstadt zu erzählen, daß sie ihm nicht genug zuhören konnte.

Der Trägheit hinsichtlich des Arbeitens widersprach sein quecksilbernes Naturell und noch mehr das Machtwort der Pflegemutter, und was Trägheit zum Guten heißt, hat dieselbe Pflegemutter ihm zwar gründlich gezeigt, doch hat er diese Lehre niemals recht erfaßt. Er haßte die Elsbeth von ganzem Herzen; am meisten verwünschte er ihre Frömmigkeit, weil dadurch seine Arbeit unsäglich vermehrt wurde.

Wort des Tages

mützerl

Andere suchen