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Die nagelneuen Kleider und Halbstiefel, welche ihm die vornehme Elsbeth zukommen ließ, schufen ihn zu einem Menschen um, der sich für besser und höher hielt, als er bisher gewesen.

Die Verläumder behaupten, die Elsbeth sei von Hoffart so erfüllt, wie ein ins Wasser geworfener Schwamm, habe in ihrem Leben niemals geweint, außer wenn man ihrem guten Rufe einen Druck gab und wehe that und suche durch frommes Gebahren nicht Gott, sondern nur sich selbst zu verherrlichen.

Je älter unsere Elsbeth wurde, desto deutlicher erkannte sie, wie sehr die Welt im Argen liege und wie unverbesserlich die Menschen, wie himmelschreiend die Sünden der meisten Thalbewohner seien und in ihren letzten Lebensjahren sprach sie es manchmal laut aus, Gott hätte schon längst Feuer auf den ganzen Schwarzwald und über ihr Thal zuerst regnen lassen, wenn Er nicht um weniger Gerechten willen die sündhafte Menge noch eine kleine Weile verschonte.

Die fromme Elsbeth lachte heimlich, that, was der Zuckerhannes wollte, die alte Wirtschaft dauerte fort, der Bursche fand, man gewöhne sich doch weit leichter und rascher ans Nichtsthun als an Arbeit. Ein Jahr später war unser Held durchaus nicht mehr demüthig und menschenscheu, sondern ging mit Jedem und bald auch mit Jeder um, die nicht gut bei den "Großköpfen" angeschrieben stand.

Elsbeth haßte den Pflegsohn, weil er ihrer Erziehung vielfache Schande eintrug, doch ihre Habsucht flüsterte ihr ein, es lasse sich ein rühriger und geschickter Knecht aus ihm großziehen, der die Sonne nicht wohl verlassen und noch weniger ordentlichen Lohn fordern könne.

Die Religion der Elsbeth wurzelte keineswegs in der übernatürlichen Liebe zu Gott und zum Erlöser, sondern in der natürlichen Liebe zu sich selbst. Sie liebte weder Gott noch die Menschen, dagegen ihre eigene Person über alle Maßen, hinter ihrem frommen Gebahren stand die liebe Eitelkeit, ohne daß sie selbst darüber zur Einsicht kam.

Freilich besaß er einen Onkel, der ein Triberger Packer und tief in Amerika drinnen ein steinreicher Mann geworden war, zur Zeit noch keine Kinder und dabei die Absicht haben sollte, die Verwandten in Europa sammt und sonders zu kleinen Rothschilden zu machen, doch Elsbeth war in Geldsachen erfahren und genau, donnerte und blitzte einige Tage lang und die Leute munkelten, der Pariser sei an die Unrechte gekommen.

Was Pfarrer und Lehrer und Elsbeth selbst predigten, fand in der Sonne bei den Erwachsenen keine Geltung, weßhalb sollte ein geplagter, oft genug hungernder Bube es befolgen?

Länger als jeder frühere Mann hat der Pariser mit der Elsbeth gehaust und diese unerhörte Thatsache erklärt sich lediglich daraus, daß er sich weder von ihr bekehren ließ noch darnach trachtete, sie für sich zu gewinnen, sondern mit musterhafter Gleichgültigkeit gegen sie seine Tage verlebte.

Mit diesem dicken Seelenhirten stund die dicke Sonnenwirthin insbesondere deßhalb auf freundschaftlichen Füßen, weil er sie als die rührigste und thätigste Hausfrau und Wirthin des ganzen Schwarzwaldes gelten ließ und pries. Ihn zahlte sie zu den wenigen Gerechten des Thales, das Dekanat leistete der reichen, stattlichen Elsbeth denselben Dienst.