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Aktualisiert: 23. Juni 2025


Das Ehepaar redete sich mit »Ihr« an, die Frau nannte ihren Eheherrn auch nie »Presi«, sondern »Präsident« und die Gäste waren noch höflicher. Sie riefen ihn »Herr Präsident«. Das klang ihm freilich schöner in die Ohren als das dörfliche »Presi«. Manchmal ärgerte er sich, wenn Frau Cresenz wie heute so kühl war, manchmal aber schmeichelte er ihr erst recht.

Thöni Frau Cresenz am meisten sie selbst: »Binidonnert er sie an, »Gott's Hagel ich mache das Wetter nicht, lasse mich mit den Kälbern im Dorf in Ruh'.« »Biniasagten die von St. Peter, »Ihr seid ja lieb und gut, aber wir wollen nichts aus dem Bären, es klebt Unglück daranund einige Weiber erklärten es frei heraus: »Kommt uns nicht mehr ins Haus.

Der Presi ist wieder da angekommen, wo er vor elf Jahren stand, der Bären ist wieder ein Dorfwirtshaus mit Binia und einer Magd haust er allein. Aber er ist es zufrieden, er spürt nichts von Heimweh nach dem lebhaften Treiben der früheren Sommer, nach dem kühlen Lächeln der Frau Cresenz, er lebt ganz in Binia, dem wiedergefundenen Kinde. Und der Bären ist nicht öde.

Gegen Abend hört sie die Fremden fortreiten, das fröhliche Lebewohl, das der Vater Frau Cresenz zugerufen hat, tönt ihr in die Ohren. Ihr aber thut der Kopf so weh, ihre Zähne klappern, sie kriecht ins Bett. Da hört sie die Tritte des Vaters. Gewiß kommt er sie zu züchtigen. Sie mochte seine Absicht erraten haben, aber in den Zorn mengte sich die Vatersorge.

Er war nicht mehr der schöne Thöni, der lustige Thöni, er war ein reizbarer, übellauniger Herr mit einem aufgedunsenen rötlichen Gesicht. Sobald der Vater aus dem Haus gegangen war, wurde er nachlässig und grob, er kam alle paar Augenblicke aus der Poststube und schenkte sich Wein ein. Ein paarmal fanden Frau Cresenz oder Binia auch in der Ablage geleerte Flaschen.

»Föhn im Kopfgrollt der Presi dumpf »ich gehe jetzt zum Garden und ich hoffe, daß mir Thöni nicht begegnet sonst muß er sterbenDas letzte sagt der Presi so fest, wie es ein Richter sagen würde. Frau Cresenz schlägt die Hände über dem Kopf zusammen: »Was giebt es auch, Präsident, was giebt esDa schleudert er ihr den Brief des Garden vor die Füße und geht.

Sprachlos schlägt Frau Cresenz die Hände über dem Kopf zusammen, dann aber jammert sie: »Wenn Ihr das thut, so gehe ich aus dem Haus ich bin es nicht anders gewöhnt, als daß ich im Sommer eine Pension leite und bedenkt doch, Präsident, wie man Euch, wenn Ihr jetzt dem Dorf so stark nachgebt, auslachen wird

Mißtrauisch und grimmig loderte es aus seinen Augen. »Kindstieß er hervor, »wenn du meinst, du könnest mich narrenUnd der Zorn zuckte um seine Brauen. Frau Cresenz tröstete dann auf ihre Art. »Was sich zankt, das liebt sichmeinte sie mit kühlem Lächeln. »Ihr werdet sehen, das Blatt zwischen Thöni und Binia wendet sich. Nur sich nicht einmischen und nicht drängen

Den könnte man, dachte er, töten und begraben, am Morgen aber stände er wieder da in blühender Lebendigkeit und schaute, wenig redend, doch alles überlegend, mit seinem gescheiten Gesicht um sich. Ausnehmend gut gefiel Josi der Frau Cresenz. »Merkt Ihr nicht, Präsident, daß das einer ist, der einmal euch allen in St. Peter über den Kopf wächst?

Frau Cresenz hat gesagt, Binia habe die Augen von ihm, vom Presi, sie sei überhaupt sein Ebenbild, aber nur so, wie ein feines junges Tännchen einer Wettertanne gleiche. Ueber diesen schmeichelhaften Vergleich lächelt er jetzt. Binia singt. »Wenn sie nur nicht immer dieses häßliche Kirchhoflied singen würdedenkt er. »Aber es ist das einzige Lied, das sie kennt. Und das beste, sie singt.

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araks

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