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Aktualisiert: 15. Juni 2025
Sie sagte ihm, was er zu wissen brauchte, um gegen Mariens Vater zu schweigen Durch die freundlichen Blicke Bertas besänftigt, versprach er zu schweigen unter der Bedingung, setzte er schalkhaft hinzu, daß sie etwa auch einen solchen Gruß an ihn bestelle. Kapitel 8 Ulm glich in den nächsten Tagen einem großen Lager.
Bertas Fröhlichkeit war mit einem Male dahin: der ganze Abschiedsschmerz erfüllte wieder ihre Seele und sie kam sich wie treulos vor, daß sie ihn ein paar Stunden hatte vergessen können. Da wurde sie von ihrem jungen Tischnachbarn angesprochen: »Fräulein, der Trinkspruch gilt ja Ihnen, auf Sie wird angestoßen!«
Als zur bestimmten Stunde Bertas Eltern ankamen, bemerkten sie schon auf der Straße, daß alle Fenster ihres Stockwerks hell erleuchtet waren. »Ich weiß nicht, wie ich mir das erklären soll,« sprach der Direktor zu seiner jungen Frau. »Sicherlich haben uns die Bekannten eine Überraschung bereitet und sich in unserer Wohnung versammelt; offen gestanden ist mir solch ein feierlicher Empfang nicht angenehm.«
Sie sagte dies alles mit ihrer dunklen Stimme und so vollendet und überlegen, daß Leon, verwirrt und erstaunt, seiner Worte nicht mächtig war und endlich mit wärmerer Betonung, als der Sitte entsprechen mochte, erzählte, wie oft er jener Zeit gedacht und wie er bei jedem: Ave Maria, Mutter ...., aber da stockte er, denn er hatte sagen wollen, daß er bei seiner Rückkehr ins Kloster damals als Knabe sich vorgenommen habe, beim Worte ›Mutter‹ im Vaterunser immer an Bertas Mutter zu denken, und daß er diese Sitte dann schon aus Gewohnheit beibehalten habe.
Bertas erster Gedanke war, sich schlafend zu stellen, denn sie scheute sich, mit der Mutter allein zu sein; sie hatte sich schon oft vergeblich besonnen, was sie antworten solle, wenn die Mutter sie fragte: »Hast du dich gefreut auf mich? Hast du mich lieb?« Und nun, wenn sie so allein beisammen waren, kamen sicherlich solche Fragen.
Beide Mädchen waren auf die Erscheinung des ihnen so interessanten Fremden vorbereitet gewesen, und dennoch bedeckte die Erinnerung dessen, was sie über ihn gesprochen, Bertas angenehme Züge mit hoher Glut, und die Verwirrung, in welche sie sein Anblick versetzte, ließ sie nicht bemerken, welches Entzücken ihm aus Mariens Auge entgegenstrahlte, wie sie bebte, wie sie mühsam nach Atem suchte, wie ihr selbst die Sprache ihre Dienste zu versagen schien.
Bei weitem friedlicher und fröhlicher waren bei diesem Einzug die Gesinnungen Georgs von Sturmfeder, jenes "artigen Reiters", der Bertas Neugierde in so hohem Grad erweckt, dessen unerwartete Erscheinung Mariens Wangen mit so tiefem Rot gefärbt hatte.
Bertas Heiterkeit, Bertas fröhliche, neckende Gunst hatten dieses ernstere Bild längst aus seinem Herzen verdrängt, und doch fühlte der arme Herr Dietrich die alte Wunde wieder bluten, als das Fräulein von Lichtenstein sich nahte. Aber welcher unbekannten Macht sollte er es zuschreiben, daß Mariens Züge einen ganz anderen Ausdruck gewonnen hatten?
Der Zug hatte sich während dieser Strafrede Bertas vor dem Rathaus aufgestellt; die bündische Reiterei, die noch vorüberzog, hatte wenig Interesse mehr für die beiden Mädchen. Als daher die Herren abgesessen und zum Imbiß ins Rathaus gezogen waren, als die Zünfte ihre Glieder auflösten und das Volk sich zu verlaufen begann, zogen auch sie sich vom Fenster zurück.
Und da hat sie sicher ein schönes Märchen geträumt!« »Ja,« sagte Berta eifrig, »und Leon ritt auf einem Pferde und es war Winter und das Pferd hatte Pelzschuhe an den Füßen!« Da lachten sie alle drei und Bertas Stimme lachte laut mit.
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