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Aktualisiert: 2. Mai 2025


Er trifft einige Andere; der Exfourier erzählt eben, wie bis zur Stunde ein ehemaliger Aufseher in der Stadt herumstolpere, welcher eine Perüke und darunter einen silbernen Hirnschädel trage, weil ihm der beinerne von einem Sträfling eingeschlagen worden sei.

Es war ein Mann, der im Halbdunkel sichtbar wurde, und ruhig betrachtet, war seine Erscheinung nicht grauenerregend. Er war gedrungen von Körperbau und gekleidet wie ein Veteran im Festzuge. Er trug einen Gehrock von altfränkischem Schnitt, einen wollenen Schal um den Hals und eine Medaille auf der Brust. Er hielt in der einen Hand einen geschweiften Zylinderhut und in der anderen die beinerne Krücke seines knotig gerollten Regenschirms, den er im Gehen taktmäßig auf die Fliesen stieß. Sein spärlich graues Haar war von dem einen Ohr aufwärts in verklebten Strähnen über seinen Schädel gestrichen. Er hatte bogenförmige, schwarze Augenbrauen und einen gelblich-weißen Bart, der ihm wuchs wie dem Großherzog, schwere Oberlider und blaue, wässrige Augen mit Säcken aus welker Haut darunter; er hatte die landesüblichen Wangenknochen, und die Falten seines geröteten Gesichtes waren wie Risse. Ganz nahe herangekommen, schien er die Geschwister zu erkennen, denn er stellte sich gegen die Außenwand des Ganges, machte gleichsam Front und fing an, eine Anzahl Verbeugungen auszuführen, dergestalt, daß er seinen ganzen Körper von den Fußballen an mehrmals kurz und ruckhaft nach vorn fallen ließ, wobei er seinem Mund einen biederen Ausdruck gab und seinen Zylinderhut, die

Ihr wißt alle, sagte er, daß ich mich schon seit vielen Jahren mit der Meßkunst beschäftige, daß ich in Staatsdiensten bin, und daß ich mit Aufträgen dieser Art von der Regierung bald hierhin, bald dorthin gesendet wurde. Da habe ich verschiedene Landesteile und verschiedene Menschen kennengelernt. Einmal war ich in der kleinen Stadt Wengen und hatte die Aussicht, noch recht lange dort bleiben zu müssen, weil sich die Geschäfte in die Länge zogen und noch dazu mehrten. Da kam ich öfter in das nahegelegene Dorf Schauendorf und lernte dessen Pfarrer kennen, einen vortrefflichen Mann, der die Obstbaumzucht eingeführt und gemacht hatte, daß das Dorf, das früher mit Hecken, Dickicht und Geniste umgeben war, jetzt einem Garten glich und in einer Fülle freundlicher Obstbäume dalag. Einmal war ich von ihm zu einer Kirchenfeierlichkeit geladen, und ich sagte, daß ich später kommen würde, da ich einige notwendige Arbeiten abzutun hätte. Als ich mit meinen Arbeiten fertig war, begab ich mich auf den Weg nach Schauendorf. Ich ging über die Feldhöhen hin, ich ging durch die Obstbäume, und da ich mich dem Pfarrhofe näherte, sah ich, daß das Mittagsmahl bereits begonnen haben müsse. In dem Garten, der, wie bei vielen katholischen Pfarrhöfen, vor dem Hause lag, war kein Mensch, die gegen den Garten gehenden Fenster waren offen, in der Küche, in die mir ein Einblick gegönnt war, waren die Mägde um das Feuer vollauf beschäftigt, und aus der Stube drang einzelnes Klappern der Teller und Klirren der Eßgeräte. Da ich eintrat, sah ich die Gäste um den Tisch sitzen und ein unberührtes Gedeck für mich aufbewahrt. Der Pfarrer führte mich zu demselben hin und nötigte mich zum Sitzen. Er sagte, er wolle mir die anwesenden Mitglieder nicht vorstellen und ihren Namen nicht nennen, einige seien mir ohnehin bekannt, andere würde ich im Verlaufe des Essens schon kennenlernen, und die übrigen würde er mir, wenn wir aufgestanden wären, nennen. Ich setzte mich also nieder, und was der Pfarrer vorausgesagt hatte, geschah. Ich wurde mit manchem Anwesenden bekannt, von manchem erfuhr ich Namen und Verhältnisse, und da die Gerichte sich ablösten, und der Wein die Zungen öffnete, war manche junge Bekanntschaft schon wie eine alte. Nur ein einziger Gast war nicht zu erkennen. Lächelnd und freundlich saß er da, er hörte aufmerksam alles an, er wandte immer das Angesicht der Gegend, wo eifrig gesprochen wurde, zu, als ob ihn eine Pflicht dazu antriebe, seine Mienen gaben allen Redenden recht, und wenn an einem andern Orte das Gespräch wieder lebhafter wurde, wandte er sich dorthin und hörte zu. Selber aber sprach er kein Wort. Er saß ziemlich weit unten, und seine schwarze Gestalt ragte über das weiße Linnengedecke der Tafel empor, und obwohl er nicht groß war, so richtete er sich nie vollends auf, als hielte er das für unschicklich. Er hatte den Anzug eines armen Landgeistlichen. Sein Rock war sehr abgetragen, die Fäden waren daran sichtbar, er glänzte an manchen Stellen und an andern hatte er die schwarze Farbe verloren und war rötlich oder fahl. Die Knöpfe daran waren von starkem Bein. Die schwarze Weste war sehr lang und hatte ebenfalls beinerne Knöpfe. Die zwei winzig kleinen Läppchen von weißer Farbe das einzige Weiße, das er an sich hatte

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