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Aktualisiert: 22. Juni 2025


Der Fürst machte uns auf die ernsteren Gegenstände aufmerksam, und so flossen einige Stunden vergnügt und belehrend vorüber. Indessen hatte die Fürstin vernommen, daß wir Deutsche seien, sie fragte daher nach Herrn von Riedesel, Bartels, Münter, welche sie sämtlich gekannt und, ihren Charakter und Betragen gar wohl unterscheidend, zu würdigen wußte.

Die Bartels sekundierte ihr: »Uns können nur Frauen nützen, die Fleisch von unserem Fleische sind ... Keine akademisch gebildeten Damen, die nur mal, um sich zu zeigen, ab und zu in einer großen Versammlung einen Vortrag haltenIch stand dicht vor ihr und sah ihr gerade ins Gesicht. »Solche Paradepferde können wir nicht brauchenschrie sie.

»Ich habe doch darauf hin meine eigene Absicht, eine solche zu schreiben, aufgegebenrief ich aus, noch immer wollte ich nicht glauben, woran doch nicht mehr zu zweifeln war: sie hatte mich nur an der Arbeit hindern wollen! Martha Bartels lächelte ironisch.

Stumm, in wachsender Verblüffung hörte ich der Debatte zu, die sich mehr und mehr ins Persönliche verlor. »Im übrigen: was ereifern wir unssagte Martha Bartels endlich, während sie sich mit hochrotem Gesicht in den Stuhl zurücklehnte. »Zu allererst werden wir doch Genossin Orbins Urteil hören müssenDie Frauen verstummten.

Wir gingen noch zusammen ins Kaffee: Reinhard, der Schwager, die beiden Frauen und wir. Martha Bartels hatte sich erst durch Reinhards langes Zureden dazu bewegen lassen. »Wir müssen doch unsere Enquete besprechenhörte ich ihn noch sagen, als sie sich uns näherte.

»Wir erkennen an, daß in diesen beiden Fällen ein Irrtum vorlagschrieb Martha Bartels, »aber es stehen noch so viele andere fest, wo Sie sich als unzuverlässig erwiesen haben, daß die Genossinnen an ihrem einstimmigen Beschluß, Ihre Mitarbeit abzulehnen, festhalten

Martha Bartels schüttelte mir herzlich die Hand, wie seit Monaten nicht, die gute Frau Wengs lachte über das ganze runde Gesicht, klopfte mir wohlwollend auf die Schulter und versicherte: »Nun haben Sie uns aber alle miteinander auf Ihrer SeiteZwei Tage später erfuhr ich, daß einer der berliner Wahlkreise bereit sei, mich zum nächsten Parteitag zu delegieren.

Je mehr ich sie zu überzeugen suchte, desto weniger verstanden sie mich. »Wer so 'ne Erziehung jehabt hat, wie die Jenossin Brandt, für den is das Schreiben doch keen Kunststücksagte eine von ihnen. »Un ieberhaupt: im Erfurter Programm steht haarkleen allens, wat wir wollenfügte eine andere hinzu. »Genosse Bebels 'Frau' und Genossin Orbins Artikel in der 'Freiheit' sind als Grundlage für unsere Bewegung mehr als ausreichendsagte Martha Bartels mit einer Schärfe, die sich steigerte, je älter sie wurde.

Die drei löffelten in ihren Kaffeetassen, stießen einander unter dem Tische an und wollten nicht mit der Sprache heraus. »Jameinte Martha Bartels schließlich gedehnt, »das ist ja alles ganz schön und gut, aber was uns das eigentlich angeht ! Wir wissen doch längst, wie's bei uns aussieht, und um die Neugierde der Bourgeoisdamen und -herren zu befriedigen, oder sie gar in unseren Organisationen herumstänkern zu lassen, dazu sind wir nicht da

Das alte Lied, das die Gewissen einlullt, das Selbstvertrauen betäubt und die Schuld trägt, wenn vor lauter Vorbereitung zur Tat die Tat selbst von einem Tage zum andern verschoben wird. Heute nun erwartete ich Martha Bartels mit zwei ihrer Freundinnen Arbeiterinnen wie sie , um ihr Urteil zu hören und ihren Rat, der mir der weitaus wichtigste erschien, zu erbitten.

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