United States or Ukraine ? Vote for the TOP Country of the Week !


Im Gegensatz zu den Ausführungen Allan's möchte ich Ergebnisse einiger anderer Bakteriologen anführen. Die Versuche, die diesen Ergebnissen zu Grunde liegen, sind m.

Eine Zeit lang verkehrte Arnold mit niemandem als den Eisigbuben. Bald aber wuchs sein Bekanntenkreis und wurde schließlich ihm selbst unübersehbar und unheimlich. Während er in der Schule voran blieb, öffentlich und im Geheimen, auch in der Kommerskassa zum Obmann anstieg, die Kneipzeitung nicht nur redigierte, sondern auch auf einem selbstgekochten und selbst in die Blechpfanne eingegossenen Hektographen abzog (welche Schmerzen, wenn schließlich mitten in der immer dünneren und durchscheinenderen Masse der Blechgrund durchsah oder wenn die Gelatine in kleinen Kandiszuckertröpfchen an die feuchten Abziehbogen abbröckelte), während er sogar eine kleine verbotene Lotterie für die Maturakneipe unter den Kameraden und deren möglichst weit herangegriffenen Angehörigen veranstaltete, begann er doch auch noch außerdem ein schwungvolles Privatleben zu führen. Gottfried Eisig, der Schauspieler, brachte ihn in eine Gesellschaft von Konservatoristen, in dunkle Hofzimmer, wo es von Violinskalen und Nässe seufzte; bei einem von ihnen, Waldesau, der durch besondern Ernst ihn ansprach, lernte er mit reißenden Fortschritten Klavier. Nebstbei trat er in einen Tennisklub ein und erwählte auch dort, in der vornehmen Welt, seine Freunde. Dies alles steigerte sich noch, als er nach glücklich mit allgemeiner Auszeichnung abgelegten Prüfungen die Hochschule bezog. Eigentlich sollte er in das Geschäft seines Vaters eintreten, doch zog er dies durch unschlüssiges Studium und Berufsprobieren noch einige Jahre hinaus. Er inskribierte dort und da, klaubte aus allen Gegenständen die üppigen Mandeln heraus, ließ sich von Gefährten zur rechten und zur linken Seite bald in die »gerichtliche Medizin«, bald zu »Experimentalphysik« oder »Sanskrit« oder den »Versmaßen des Horaz« ziehn. Er gewann zu ganz intimen Brüdern: Löb, den sachlich strebenden Bakteriologen, der zunächst im Schul-Mikroskopieren, bald auch mit eigenen Ideen Geschicktes leistete ferner den ruhigen kleinen Krause, der mit Jusstudium eine gründliche Erforschung des jüdischen Wesens und zionistische Propaganda verband. Arnold selbst trat einem deutschen Studentenverein bei und war dort eine Zeit lang der Vertraute des in politischen Dingen jugendlich-energischen und wohlvertrauten Technikers Grünbaum. Grünbaum nahm Malstunden, natürlich teilte sie Arnold mit ihm ... Das Seltsame nun bei diesen nach allen Seiten umsichgreifenden Beziehungen war, daß Arnold mit Sicherheit für jeden seiner Freunde den richtigen Ton traf, daß er niemals dem Waldesau, sondern immer nur dem eleganten Preisruderer Bobenheim unanständige Witze erzählte, daß er mit Grünbaum ebenso schwärmerisch von Rodin, wie mit Löb von »Ehrlich 606« sprach, und wieder daß ihm Professor Ehrlich für Löb den großen Arzt und für Krause den großen Juden bedeutete ... Natürlich war er längst klug geworden und hatte die schwadronierende Art seiner Gymnasiasten-Reden längst aufgegeben; aber die prächtige und beflügelte Sprechweise, der strömende Schwall von Ideen, der auch den Hörer in einen Zustand angenehmer Leichtigkeit versetzte, war geblieben. Hierzu gab nun sein wirklich übermenschlicher Eifer in allen Bestrebungen, der Mut, mit dem er immer seine ganze Person, seinen edelfunkelnden Geist einsetzte, mit dem er immer furchtlos sofort das Herz der Probleme attackierte, all diese Zauberei einer schnellen Auffassung und eines unverwüstlichen Gedächtnisses gab Untergrund und Quadersteine für blendende Bauwerke ... Kein Wunder, daß ihn alle Freunde für ein vielseitiges Genie hielten. Als bedeutender oder, wie man unter ältern Leuten sagt, als »gescheiter« Mensch war er allgemein bekannt. Er war jetzt von ziemlich großer Statur, seine Augen lagen unter hohen Knollen der trotzdem freundlichen Stirne, in tiefen bläulichen Höhlungen also, aus denen sie wie schattige Gebirgsseen, klar und doch von unergründlicher Färbung, hervorsahn. Diese großen verfinsterten Flächen teilten zugleich mit dem Nasenschatten, der über der glattrasierten Oberlippe spielte, mit den weißen ebenmäßigen Wangen sein Gesicht überblickbar ein, machten es leicht einprägsam. Dazu der flache breitgerandete Strohhut, der niedrige Umlegkragen, dem der Hals frei und künstlerhaft entstieg, der weite gutgeschnittene Überzieher und die markante Persönlichkeit, der angesehene Mitbürger war beinahe fertig ... Auf solche