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Aktualisiert: 7. Juli 2025
Wenn ich unter Ardistan das Land der ethisch niedrig stehenden und unter Dschinnistan das Land der hochstehenden, edel denkenden Menschen meine, so kann es doch keiner geradezu akademischen Bildung bedürfen, einzusehen, was ich meine, wenn ich eine Reise von Ardistan nach Dschinnistan beschreibe.
Ardistan ist also die Heimat der niedrigen, selbstsüchtigen Daseinsformen und, was sich auf seine höheren Bewohner bezieht, das Land der Gewalt-undEgoismusmenschen. Das Hochland hingegen ist gebirgig, gesund, ewig jung und schön im Kusse des Sonnenstrahles, reich an Gaben der Natur und Produkten des menschlichen Fleißes, ein Garten Eden, ein Paradies. Man nennt es Dschinnistan.
Wäre ich ein so bevorzugter Mensch, so würde ich nicht von geraubten Zigeunerinnen erzählen, sondern von meinem herrlichen Sitara-Märchen, von Ardistan und Dschinnistan, von der Geisterschmiede von Kulub, von der Erlösung aus der Erdenqual und allen anderen, ähnlichen Dingen!
Ich habe da erkannt, daß Großmutters Märchen die Wahrheit sagt, daß es ein Dschinnistan und ein Ardistan gibt, ein ethisches Hochland und ein ethisches Tiefland, und daß die Hauptbewegung, an der wir alle teilzunehmen haben, nicht von oben nach unten geht, sondern von unten nach oben, empor, empor zur Befreiung von der Sünde, hinauf, hinauf zur Edelmenschlichkeit.
Also in Dschinnistan Glück und Sonnenschein, dagegen in Ardistan ringsum eine tiefe, seelische Finsternis und der heimliche weil verbotene Jammer nach Befreiung aus dem Elende dieser Hölle! Ist es da ein Wunder, daß da unten im Tieflande eine immer größer werdende Sehnsucht nach dem Hochlande entstand?
Denn zwischen Ardistan und Dschinnistan liegt Märdistan, jener steil aufwärtssteigende Urwaldstreifen, durch dessen Baum- und Felsenlabyrinthe der unendlich gefahrvolle und beschwerliche Weg nach oben geht. Märd ist ein persisches Wort; es bedeutet "Mann". Märdistan ist das Zwischenland, in welches sich nur "Männer" wagen dürfen; jeder Andere geht unbedingt zu Grunde.
Aus der Tiefe zur Höhe, aus Ardistan nach Dschinnistan, vom niedern Sinnenmenschen zum Edelmenschen empor. Wie das geschehen müsse, wollte ich an zwei Beispielen zeigen, an einem orientalischen und an einem amerikanischen. Ich teilte mir die Erde für diese meine besonderen Zwecke in zwei Hälften, in eine amerikanische und eine asiatisch-afrikanische.
II. Meine Kindheit. Ich bin im niedrigsten, tiefsten Ardistan geboren, ein Lieblingskind der Not, der Sorge, des Kummers. Mein Vater war ein armer Weber. Meine Großväter waren beide tödlich verunglückt. Der Vater meiner Mutter daheim, der Vater meines Vaters aber im Walde. Er war zu Weihnacht nach dem Nachbardorf gegangen, um Brot zu holen. Die Nacht überraschte ihn.
Was würde aus allen diesen Bevorzugten werden, wenn es die Andern nicht mehr gäbe? Darum ist es Jedermann auf das allerstrengste verboten, Ardistan zu verlassen, um sich dem Druck des dortigen Gesetzes zu entziehen. Die schärfsten Strafen aber treffen den, der es wagt, nach dem Lande der Nächstenliebe und der Humanität, nach Dschinnistan zu flüchten. Die Grenze ist besetzt. Er kommt nicht durch.
Der gefährlichste Teil dieses fast noch ganz unbekannten Gebietes ist der "Wald von Kulub". Kulub ist ein arabisches Wort; es bedeutet die Mehrzahl des deutschen Wortes "Herz". Also in den Tiefen des Herzens lauern die Feinde, die man, einen nach dem andern, zu besiegen hat, wenn man aus Ardistan nach Dschinnistan entkommen will.
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