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Aktualisiert: 7. Mai 2025


Dieses Wiederfinden kann nie hoch oben in Dschinnistan, sondern nur hier unten in Ardistan geschehen, im Erdenleid, in der Menschheitsqual, bei der Träberkost des verlorenen Sohnes unserer biblischen Geschichte. Meine Phantasie begann, das, was ich suchte, in Form zu fassen, um es ergreifen und festhalten zu können. Es wohnte und lebte in mir.

"Wo?" fragte ich. "Hier, bei mir", antwortete sie. "Du bist diese Seele, du!" "Aber ich bin doch nicht verloren," warf ich ein. "Natürlich bist du verloren. Man hat dich herabgeworfen in das ärmste, schmutzigste Ardistan. Aber man wird dich finden; denn wenn alle, alle dich vergessen haben, Gott hat dich nicht vergessen."

Ich lag nächtelang wach und dachte nach. Ich war angekettet im tiefsten, niedrigsten, verachtetsten Ardistan und schickte meine ganze Sehnsucht und alle meine Gedanken zum hellen, freien Dschinnistan empor. Ich stellte mir vor, die verloren gegangene Menschenseele zu sein, die niemals wiedergefunden werden kann, wenn sie sich nicht selbst wiederfindet.

Das Tiefland ist eben, ungesund, an giftigen Pflanzen und reißenden Tieren reich und allen von Meer zu Meer dahinbrausenden Stürmen preisgegeben. Man nennt es Ardistan.

Es kämpften da zwei einander feindliche Heerlager gegen einander: Großmutters helle, lichte Bibel- und Märchengestalten gegen die schmutzigen Dämonen jener unglückseligen Hohensteiner Leihbibliothek. Ardistan gegen Dschinnistan. Die übererbten Gedanken des Sumpfes, in dem ich geboren wurde, gegen die beglückenden Ideen des Hochlandes, nach dem ich strebte.

An seine Stelle trat, was rein und ehrlich war und mit nach oben strebte, aus Ardistan nach Dschinnistan, dem Land der Edelmenschen. Das gab eine Scheidung von Gut und Bös, die nur unter Kämpfen und Opfern ausgeführt werden konnte. Nun ist sie vollzogen. Die Wetter gingen vorüber.

Nur selten ist die Himmelskraft, die einer solchen nach Ardistan geschleuderten Seele mitgegeben wurde, so groß und so unerschöpflich, daß sie selbst die stärkste Pein der Geisterschmiede erträgt und dem Schmiede und seinen Gesellen "aus dem Dunst von Ruß und Hammerschlag ruhig dankbar froh entgegenlächelt". Einer solchen Himmelstochter kann selbst dieser größte Schmerz nichts anhaben, sie ist gefeit; sie ist gerettet.

Und selbst wenn es ihm gelänge, aus Ardistan zu entkommen, so würde er doch in Märdistan ergriffen und nach der Geisterschmiede geschleppt, um so lange gefoltert und gequält zu werden, bis er den letzten Rest von Mut verliert, zu widerstreben.

Sie wird nicht vom Feuer vernichtet, sondern geläutert und gestählt. Und sind alle Schlacken von ihr abgesprungen, so hat der Schmied von ihr zu lassen, denn es ist nichts mehr an ihr, was nach Ardistan gehört. Darum kann weder Mensch noch Teufel sie mehr hindern, unter dem Zorngeschrei des ganzen Tieflandes nach Dschinnistan emporzusteigen, wo jeder Mensch der Engel seines Nächsten ist.

Daß die fortgeschrittenen unter den dortigen Seelen sich aus der Finsternis zu befreien und zu erlösen suchen? Millionen und Abermillionen fühlen sich in den Sümpfen von Ardistan wohl. Sie sind die Miasmen gewohnt. Sie wollen es nicht anders haben. Sie würden in der reinen Luft von Dschinistan nicht existieren können.

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