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Aktualisiert: 2. Juli 2025
In dieser Zeit meldete das Gerücht viel Schreckliches von dem Räuber Angulimala, der mit seiner Bande ganze Gegenden verheerte, die Dörfer einäscherte und die Wege so unsicher machte, daß zuletzt fast niemand mehr wagte, nach Kosambi zu reisen. Ich geriet darob in große Angst, denn ich fürchtete natürlich, daß du jetzt endlich kommen und unterwegs in seine Hände fallen möchtest.
War ich am Ende doch das Opfer einer Sinnestäuschung geworden, als ich in jenem Asketen Angulimala erkannte? Wieder und wieder warf ich diese Frage auf, jedoch ich konnte das nicht glauben. Dann aber mußte er ja noch kommen ohne Zweck hatte er sich doch gewiß nicht in dieser sehr geschickten Verkleidung bei mir eingefunden, um sofort wieder zu verschwinden, als ob ihn die Erde verschlungen hätte.
Es geht sogar das törichte Gerücht, ihr Führer sei kein anderer als Angulimala, indem man die unerhörte Frechheit hat, zu behaupten, Angulimala sei damals aus dem Gefängnis entflohen, und ich hätte statt seines Kopfes einen anderen, dem seinen ähnlichen, über dem Tor aufgesteckt. Über solche Märchen können wir freilich lachen.
Obwohl die meisten glauben, daß irgend ein Betrüger erstanden ist und sich für Angulimala ausgibt, so hat doch die Furcht schon so sehr um sich gegriffen, daß nur größere und gut bewaffnete Züge sich in die bewaldete östliche Gegend, wo ich hause, hinauswagen.
Und er erzählte mir nun in wenigen Worten, was mein Vater mir schon darüber gesagt hatte. Ich stand unterdessen mit dem Rücken an den Asokabaum gelehnt und hielt mich mit beiden Händen an den Stamm gestützt, die Fingernägel krampfhaft in die Rinde grabend, um nicht umzusinken. Als Angulimala zu Ende gesprochen hatte, schien sich Alles um mich im Kreise zu drehen. Noch gab ich es aber nicht auf.
Auch hat dann Angulimala, peinlich befragt, eingestanden, daß er vor etwa zwei Jahren die Karawane Kamanitas auf ihrem Rückwege nach Ujjeni in der Gegend von Vedisa angegriffen, die Leute niedergemetzelt und Kamanita mit einem Diener gefangen genommen habe. Den Diener schickte er nach Ujjeni um Lösegeld.
Danach folgte eine wilde Orgie, wobei die Räuber sich im Rauschtrank bis zur Besinnungslosigkeit besoffen und sich mit den Bajaderen ergötzten, die man zu diesem Zwecke mit beispielloser Dreistigkeit aus einem großen Tempel entführt hatte. Angulimala, der in seiner Weinlaune großmütig wurde, wollte auch mich mit einer schönen, jungen Bajadere beglücken.
Heftig pochte mein Herz, als Angulimala vor mir stand und mich mit höflichem Anstand begrüßte. "Kamanita lebt in seiner Vaterstadt in großem Wohlstand," sagte er, "ich habe ihn selber gesehen und gesprochen."
Es konnte ja nicht lange dauern; Mitternacht war vorüber. Und wie freute ich mich jetzt auf den Kampf! Angulimala würde mich suchen: ich wollte doch sehen, ob er mir auch diesmal das Schwert aus der Hand schlagen könnte! O, wie süß würde das sein, zu sterben, nachdem ich ihn durchbohrt ihn, der allein die Schuld an meinem ganzen Unglück trug.
Als ich wieder erwachte, lag ich im Walde, unter dem großen Baume, zu Füßen des Erhabenen hingestreckt. "Hast du gesehen, Angulimala?" "Ich habe gesehen, o Herr." Und ich wagte nicht einmal hinzuzufügen: "Errette mich!" Denn wie konnte ich begehren, errettet zu werden?
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