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Aktualisiert: 19. Juni 2025


Ich bleibe der alte Adrianus van der Valck, und dir bleibt, wenn ich die Augen schließeverstehe mich wohl und rechtdie Hälfte des Pflichttheils und kein einziger armseliger Deut mehr als die Hälfte deines Pflichttheils, das sei bei dem ewigen, allsehenden und allgerechten Gott geschworen!

Leonardus gebot über nicht geringe Geldmittel, denn einmal hatte er auch für sich selbst auf seinen weiten Reisen gearbeitet, war von Einsicht unterstützt und vom Glück begünstigt worden, und dann war auch der alte verstorbene Herr Adrianus van der Valck keineswegs so arm geworden, als derselbe damals Ludwig glauben zu machen versucht hatte, und endlich blieb ihm an der treuen Mutter für Fälle der Noth noch eine mächtige Stütze.

Darauf drehte er sich auf seinem Sessel behend um sich selbst, und entnahm von einem schmalen Büchergestell, das voller Folianten stand, deren Einbände mit chocoladebrauner dicker Leinwand überzogen waren, und zur Bezeichnung auf dem Rücken aufgeschriebene Buchstaben des Alphabets trugen, eines dieser Bücher seinem Platze, legte es vor sich auf seinen Pult und schlug es auf, indem er suchend murmelte: #De la Tremouille, de la Tremouille.# Halb laut und unverständlich las Adrianus erst Einiges für sich, und sprach dann laut: Ja ja, so ist es.

Indem er sich so für abgefertigt hielt, gewann Angés in seinen Augen, doch mochte er sich nicht wieder blosstellen, sondern wendete sich zum alten Herrn und sagte diesem im scherzhaften Tone: Werthester Herr Adrianus van der Valck, wer hat Ihnen denn das Märchen aufgebunden, daß jenes junge Frauenzimmer unsere Verwandte sei?

Du wirst mir nicht zürnen, mein lieber Leonardus, denn ich habe dir immer und immer die lebendigste Muttertreue bewiesen, obgleich ich nicht deine Mutter bin, mein Mann Adrianus nicht dein Vater ist, du, lieber Leonardus, unser Sohn nicht bist, obschon für unsern Sohn gehalten und als unser Sohn gehalten.

Herr Adrianus van der Valck ließ Ludwig ganz ruhig ausreden, und machte indessen mit seinen beiden Daumen die Mühle von Innen nach Außen, indem er die gefalteten Hände phlegmatisch auf seinem sammtmanchesternen Schooße ruhen ließ; dann murmelte er vor sich hin: Pariser Stadthaus, #l’hôtel de ville,# und weiter nichts, aber er begleitete diese Rede mit einem bedenklichen Kopfschütteln.

Auf jeden Fall steckte etwas Verborgenes hinter dieser Sache, entweder war der junge Graf das, was dessen Vetter angedeutet, und brachte ihn in Verlegenheit, oder Leonardus steckte dahinter; aber Adrianus hatte nur Vermuthungen, keine Gewißheit. Und jene Dame, die er eingeladen, konnte und durfte er sie nun vor den übrigen Gästen blosstellen?

Die erste dieser Fragen gleich überspringend, da deren Beantwortung von keiner Nothwendigkeit geboten war, auch die Absicht, die Welt zu sehen, ohne einen Geschäftszweck damit zu verbinden, dem Herrn Adrianus vielleicht nicht zugesagt haben würde, beantwortete Ludwig gleich die zweite: Meine Frau Großmutter Excellenz weisen mich auf die Erhebung einer gewissen Zinsrente von Kapitalien an, die beim Pariser Stadthaus angelegt sind, und so wollte ich Sie ersuchen, mich entweder bei Ihrem Hause Wechsel darauf ziehen zu lassen, oder mir Ihren gütigen Rath zu ertheilen, wie ich zu dem Gelde gelangen kann, ohne gerade deshalb selbst nach Paris reisen zu müssen, wohin ich zwar allerdings auch zu gehen gedenke, nur dürfte vielleicht eine günstigere Zeit dazu abzuwarten sein.

Mitten in diesen Wirren, die eine vergangene Zeit abschlossen und eine kommende begannen, starb Herr Adrianus van der Valck in Amsterdam. Der alte Mann konnte den Wechsel der Dinge weder gut heißen, noch ertragen, und sank mit dem, was dahinsank.

Dieses Haus, Herr Grafflüsterte der Alte, nur leise hauchend: – ist die holländisch-ostindische Compagnie! Wie wäre das möglich? fragte Ludwig. Oh, mein guter gnädiger junger Herr! erwiederte Adrianus fast erschöpft: Sie können noch nicht rechnen, haben’s ja selbst gesagtein großer Fehlerein Rechnungsfehler!

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