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Die soll mir keinen Schriftsteller heiraten, der, wenn es gut geht, nur von seiner Berühmtheit und nur vom Hunger lebt!" "Denken Sie dabei etwa auch mit an meine Vorstrafen?" fragte ich. "Das würde ich gelten lassen!" "Unsinn! Das kümmert mich nicht. Es laufen Hunderttausende in der Freiheit herum, die in das Zuchthaus gehören! Nein, das ist es nicht. Ich habe ganz andere Gründe.

Er war beinahe ohne Vorstrafen, es war ihm kein Diebstahl und kein Bettel nachgewiesen, angesehene Freunde hatte er auch überall; so ließ man ihn passieren, wie etwa in einem wohlgeordneten Hauswesen eine hübsche Katze mitleben mag, die jeder nachsichtig zu dulden meint, während sie unbekümmert zwischen allen den fleißigen und bedrückten Menschen ein sorgenlos elegantes, prachtvoll herrenmäßiges und arbeitsloses Dasein verlebt.

Wenn das nicht aufhöre, müsse er sich noch ganz anders wehren als bisher und mich durch die Veröffentlichung meiner Vorstrafen in allen Zeitungen vor ganz Deutschland kaput machen. Als mein Rechtsanwalt mir diese Drohung mitteilte, ging mir ein Licht auf; ich begann zu begreifen und fühlte mich verpflichtet, dieses Terrain zu sondieren.

Nämlich als Pollmer erfuhr, daß ich wieder da sei, besuchte er mich und lud mich zu sich zum Mittagessen ein. Er war längst Witwer, und seine Familie bestand nur aus ihm und seiner Enkeltochter. Ich wußte, daß er sich überall nur höchst lobend über mich aussprach, und daß meine Vorstrafen ihn ganz und gar nicht hinderten, mich für einen guten, vertrauenswürdigen Menschen zu halten.

Als sich ähnliche Fälle wiederholten und ich ihn nach seinen Gründen fragte, antwortete er: "Mit einem Schriftsteller, der bestraft worden ist, kann man machen, was man will, denn er fürchtet, daß seine Vorstrafen verraten werden." "Also auch ich?!" rief ich aus, erstaunt über diese Aufrichtigkeit. "Unsinn!" entgegnete er. "Mit Ihnen ist das etwas ganz Anderes. Wir sind Freunde!

Er rate mir zu dem Letzteren, weil er mir da wahrscheinlich als Zeuge dienen könne, denn er sei mit dieser Frau keineswegs zufrieden, sondern stehe in immerwährendem Streit mit ihr. Hierauf entfernte er sich mit der Warnung, mich ja mit meinen Vorstrafen in Acht zu nehmen. Ich war gewillt, Frau Münchmeyer zu verklagen.

Da kam eine zweite Denunziation, und nun war der Fürst gezwungen, sich nach Dresden zu wenden, um zu erfahren, was mit meinen Vorstrafen sei. Er erhielt die eingehendste Auskunft. Es wurde ein Beamter nach Radebeul geschickt, um sich an Ort und Stelle zu erkundigen.

Ich bin nicht gewillt, den laufenden Prozessen vorzugreifen, und werde also nur diejenigen Punkte besprechen, über die volle Klarheit herrscht. Ich habe bereits gesagt, daß Münchmeyer meine Vorstrafen kannte. Er wußte sogar Alles, was man hinzugelogen hatte. Er wünschte sehr, daß ich einen Roman hierüber schreiben möchte; ich lehnte das aber entschieden ab.

Ich appellierte, und die Sache kam am 28. Oktober vor dem Kammergericht zur Verhandlung. Hier führte Staatsanwalt Groschuff die Anklage. Im Laufe seiner Rede machte er geltend, daß ich schon wegen meiner Vorstrafen keine milde Verurteilung verdiente; er beantragte Bestätigung des Urteils der ersten Instanz.

In Wahrheit aber besaß er nicht einen einzigen alten Brief von mir, doch wußte ich nun genau, daß Lebius die Ausführung des Münchmeyerschen Programms, mich durch meine Vorstrafen "in den Zeitungen vor ganz Deutschland kaput zu machen", übernommen hatte.