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Es ist, wie wenn ein Diamant aus seiner Fassung springt und nun auch an den Stellen, die früher bedeckt waren, zu funkeln beginnt. Das echte Volksmärchen, wie das »Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen«, wehrt sich vielleicht ein wenig gegen diese Behandlung, weil die Erzählung hier ohne subjektive Zutat ist.

Die Ernsthafteren gaben die Sache ganz auf. Was mir von dieser Periode geblieben ist, sind angenehme Erinnerungen an das rein-körperlich so süße Gefühl, wenn unter den Fingern der belebte Tisch sich zu bewegen beginnt, dieser unirdische Druck, dem man nicht widerstehen kann, dann die individuelle Mannigfaltigkeit der Geister, von denen die einen hastig antworteten, andere faul und undeutlich, einige lustig aus der Nähe, andere, wie unter Wasser vergraben, schwerfällig. Dann denke ich immer noch gern an die hohen Grade von Angst, die ich damals durchmachte, wenn ein Geist versprach, etwas niederzuschreiben oder gar selbst zu erscheinen (es ging aber nie in Erfüllung oder in so koboldhaft mißdeuteter Weise, daß ich an die Schlauheit des Teufels in Volksmärchen denken mußte z.

Auf einem Lindenbaum saß ein Vogel, der sang in einem fort: Kywitt, kywitt, wat vörn schöön Vagel bün ick ... Aber dieser Vogel war kein richtiger Vogel. Es war ein Mensch, der sich nach seinem Tod in einen Vogel verwandelt hatte. Denn wir Menschen sterben nicht. Das Volkslied und das Volksmärchen läßt unsere Seele wandern.

Die deutschen Märchen, die sich selbst gedichtet habendie Volksmärchensollen uraltes Nationalgut sein. Die Gestalten, die darin auftreten, werden als heruntergekommene heidnische Götter betrachtet, die sich vor christlicher Verfolgung in die Märchentracht versteckt haben. Es gibt wohl welche unter den deutschen Märchen, die dieser Ansicht entsprechen, beispielsweise unser allerliebstes Dornröschen. Wodan, der durch die Strahlengluten reitet, um die schlafende Sonne zu wecken, Siegfried, der durch die wabernde Lohe dringt, um Brünhild zu befreien, der junge Königssohn, der durch die Hecken bricht, um Dornröschen zu holen, sie sind wahrscheinlich eine und dieselbe Gestalt: zuerst als Gott, dann als Held, zuletzt als Märchenprinz. So kann nun jeder deutsche Mann, der ein Weib erwirbt, als Gott, als Held, als Märchenprinz empfinden. Aber nur wenige von den deutschen Märchen sind so bequem auszulegen wie Dornröschen, und selbst die nationale Ursprünglichkeit der deutschen Märchen wird bedenklich, wenn man dieselben Märchen, wie die deutschen, unter verschiedenen Himmelsstrichen und Völkerschaften verbreitet findet. Man kann sagen, das beweise nichts gegen die nationale Ursprünglichkeit der deutschen Märchen. Am Fuße des Himalaya blüht ein Gänseblümchen auf, in einem Tale des Wienerwaldes ein anderes Gänseblümchen, die beide nichts voneinander wissen. Oder nüchterner ausgedrückt: ähnliche Notlagen erzeugen ähnliche Gedanken und Erfindungen, ähnliche Gemütslagen bringen ähnliche Dichtungen hervor. Allein die