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Le Chevalier de Saint-Ismier. Erstmals nach der Handschrift veröffentlicht von F. von Oppeln-Bronikowski in der Revue Bleue, 7. Dezember 1912, pag. 709-714, und 14. Dezember 1912, pag. 737-740. Zwei Roman-Entwürfe. Erstmals von C. Stryienski veröffentlicht in den Soirées du Stendhal Club, Paris 1904, pag. 95-100.

So war Gräfin Aarstein. Ein unabweislicher Widerwille hatte schon in der Residenz die reine jungfräuliche Ida von dieser üppigen Buhlerin zurückgeschreckt; so oft sie zu ihren glänzenden Soirees geladen war, wurde sie krank, um nur diese frivolen Augen, diese bis zur Nacktheit zur Schau gestellten Reize nicht zu sehen; und diese Frau, deren Geschäft ein ewiges Gurren und Lachen, Spotten und Persiflieren war, sie sollte der ernste, unglückliche junge Mann mit dem rührenden Zuge von Wehmut, dem gefühlvollen, sprechenden Auge

Ha, ha, ha, wunderschön! Nun, und das muß man ihr lassen, viel Welt und bon ton hat sie auch. Denken Sie sich, ich lasse mich herab, sie mir letzten Winter präsentieren zu lassen, lade sie zu meinen Soirees und Hausbällen ein; aber siehe da, Mamsell Zimperlich setzte mir keinen Schritt wieder ins Haus. Ob dies nicht eine Sottise ohnegleichen ist?

Stendhals Schwester Pauline Périer-Lagrange verkaufte durch Mérimées Vermittlung die Manuskriptbände der Quellen an die Bibliothèque nationale: es sind die Codices Italiani 169-179 und 296-297 der Handschriftenabteilung. Zum ersten Male haben gleichzeitig Oppeln-Bronikowski a.a.O. und C. Stryienski im zweiten Bande der Soirées du Stendhal Club, Paris 1908, pag. 214-267, daraus einiges publiziert, der Deutsche sechzehn, der Franzose zwölf gekürzte Stücke. Oppeln-Bronikowski hat außerdem eine genaue Beschreibung der Codices gegeben, die ungeführ fünfzig Geschichten enthalten. Ein kleiner Teil dieser Geschichten ist von Stendhal durchkorrigiert "ich mache Bleistiftkorrekturen, um nicht beim dritten Lesen die Geduld zu verlieren", wie er in einer Vorrede schreibt. Unserer Übersetzung dienten als Vorlage: Abschriften nach den Originalen in Paris, Stryienskis Text und für Ariberti und Farnese Stendhals Correspondance. Die ausgewählten Beispiele wären leicht zu vermehren gewesen, doch schien dies überflüssig. Das begrifflich und dokumentarisch Neue von 1830 ist durch Burckhardt und Nietzsche und ihnen nachfolgend durch zahlreiche Veröffentlichungen der Dokumente so vertraut geworden, daß ein ausführlicherer Abdruck Stendhalscher Exzerpte obsolet wäre. Aus einem der drei oder vier literar-kritischen Werke von Rang, die in den letzten zwanzig Jahren in Deutschland veröffentlicht wurden, aus F.F. Braungartens 'Das Werk Conrad Ferdinand Meyers, Renaissance-Empfinden und Stilkunst', G. Müller, München 1920, seien hier einige Sätze zitiert: "[sic! Anführungszeichen am Ende des Zitats (wohl am Absatzende nach dem Losungswort) fehlt.]Bei Stendhal ist die Renaissancebegeisterung wesentlich revolutionäre Weltanschauung: Stendhals Renaissancehelden sind die Abenteurer, die Briganti und Condottieri. Cesar Borgia, 'le représentant de son siècle' heißt es bei Stendhal ... Er stellt die Renaissance als Ziel des natürlichen und freien Menschen in Gegensatz zu der Knechtschaft und Verlogenheit des ancien régime. Er verherrlicht die Leidenschaft und Aufrichtigkeit der Renaissance als lichte Gegenbilder der Eitelkeit und der Galanterie und des verlogenen Ehrbegriffs des ancien régime, die den Mann im Herrendienst und Frauendienst zum Sklaven macht. Auf diesen von Stendhal festgelegten Grundzügen baut sich das Renaissanceempfinden auf. Auch das erschöpfendste Renaissancebild: die Darstellung Burckhardts hat hier ihre Aufgabe. Stendhal, der immer nur an das XVI. Jahrhundert denkt und von dessen civilisation renaissante spricht, kennt übrigens das Wort Renaissance noch nicht. Stendhal hat die Renaissance als Folie des ancien régime, d.h. des Barocks, geschaut ... Das Renaissancebild des Romanciers Stendhal war rein psychologisch. Er hatte bereits 1817 der Renaissancebewunderung das Losungswort gegeben: "le seul siècle, qui ait eu