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Das ist die große Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit der Kommune, der selbst aus gegnerischem Munde die größte Anerkennung gezollt worden ist. Der erste Schritt der Kommune war, die hohen Gehälter abzuschaffen, ihre Mitglieder sollten für gute Arbeitslöhne arbeiten. Der erste Beamte sollte nicht mehr als jährlich 6000 Franken, das sind 4800 Mark, erhalten.

Die Verfolgungswut der Versailler und ihr bestialisches Wüten war so groß, daß nicht bloß Wochen, sondern noch Monate und Jahre lang nach dem Fall der Kommune jeder verfolgt wurde, der ein Wort der Sympathie für sie hatte. Die Furcht war so groß, daß nicht nur niemand sie in Schutz zu nehmen wagte, sondern viele auf sie schimpften, um jeden Verdacht von sich abzulenken.

Und nachdem wir so von allen Seiten mit Schmutz besudelt und mit Steinen beworfen würden, wolle man uns verwehren, unseren Standpunkt darzulegen. Das war aber für uns der Punkt, auf den es uns ankam, wir wollten unseren Standpunkt gegenüber der Kommune darlegen. Nach Most nahm ich das Wort.

Am 24. April stand die Beschaffung weiterer Geldmittel zur Bestreitung der durch den Krieg veranlaßten außerordentlichen Ausgaben auf der Tagesordnung. Die französische Nationalversammlung hatte zwar am 26. Februar dem Präliminar-Friedensvertrag ihre Zustimmung gegeben, aber die Frage der Kriegskostenzahlung war noch nicht endgültig erledigt. Man brauchte für die große Armee in Frankreich weiter Geld. Bismarck nahm zunächst das Wort, um die Notwendigkeit der Vorlage zu begründen. Bis jetzt habe Frankreich seine Zahlungsverpflichtungen nicht einhalten können. Man könne ja in die inneren Verhältnisse Frankreichs eingreifen, aber das wolle man nicht, es sei daher wünschbar, Frankreich Zeit zu lassen, sich zu rangieren. Ich nahm nach Bismarck das Wort. Seine Erklärung zeige, daß er mit seiner Politik in der Klemme sei. Ich legte dann noch einmal unseren Standpunkt in der Kriegsfrage dar. Hätte man nicht auf der Annexion bestanden, so wäre der Friede schon seit vielen Monaten geschlossen worden. Ungeheure Verluste an Menschen und Geld wären uns erspart geblieben, und die Lage Deutschlands wäre eine viel günstigere geworden, als sie jetzt sei. Zwei Milliarden damals seien mehr wert gewesen, als heute fünf. Außerdem werde keine Regierung in Frankreich, heiße sie wie sie wolle, den Verlust von Elsaß-Lothringen vergessen dürfen. Frankreich werde nach Bündnissen suchen, und Rußland werde künftig anders zu der Frage stehen. Daß es dem Reichskanzler gelingen werde, Rußland ebenso über den Löffel zu barbieren, wie ihm das mit Napoleon gelungen sei, bezweifelte ich sehr. (Stürmische Heiterkeit.) Sicher sei, daß wir künftig ein viel höheres Militärbudget aufzubringen haben würden, als dieses bei einer vernünftigen Verständigung mit Frankreich unter Verzicht auf die Annexionen der Fall wäre. Wie Napoleon in Frankreich, so werde der Reichskanzler in Deutschland in seiner Politik durch die Bourgeoisie unterstützt. Es seien nur die Arbeiter hüben und drüben gewesen, die allein für den Frieden eingetreten seien. Man sehe jetzt wieder, wie die so viel angegriffene und verleumdete Kommune mit der größten Mäßigung vorgehe. (Große, anhaltende Heiterkeit.)

Weiter führt Herr Sparig an, daß die Kommune zwar die Todesstrafe abgeschafft habe, aber das Erschießen eingeführt, und er bezog sich dabei auf ein Dekret, welches die Strafe des Erschießens allen denen androhte, die sich dem Dienste in der Nationalgarde, also der Verteidigung der Stadt entzögen.

Der überwachende Polizeikommissar verlangte im Namen seiner vorgesetzten Behörde, ich solle dem Referenten mitteilen, daß er sich aller und jeder Abschweifung auf die Pariser Kommune zu enthalten habe. Das lehnte ich ab. Für Most war dieser Zwischenfall Wasser auf die Mühle. Er sprach zwar kurz, dafür aber um so schärfer.

Die Dekrete aber, die Herr Sparig anführte, war er selber nicht imstande, als solche zu qualifizieren, die geeignet wären, die Kommune zu kompromittieren.

Es wurde ein Antrag der Ronsdorfer Parteigenossen angenommen, lautend: „Bei den Reichstagswahlen sind nur solche Kandidaten zu unterstützen, die als Mitglieder unserer Partei eventuell den anderen sozialdemokratischen Parteien angehören.“ Weiter wurde auf Antrag Metzner und Josewicz beschlossen: Der Pariser Kommune unsere Anerkennung ohne Debatte durch Erheben von den Plätzen auszusprechen.

Die Nachrichten, die aus Paris einliefen, waren grauenvoll; die französische Hauptstadt schwamm im Blute ihrer Bürger, denn auf die Niederlagen hin, die die französische Armee erlitten, war dort wieder das Standrecht der Kommune erklärt worden.

Der erste Bürgermeister von Leipzig bekommt jährlich 15000 Mark. Die Kommune hat ein Beispiel von Sparsamkeit gegeben, das allen Regierungen als Muster dienen könnte. Das hat sogar der Sozialistenfeind Herr Scherr anerkannt. Herr Sparig hat das freilich nicht erwähnt, drum erwähne ich's. Ich komme nun auf die Erschießung der Geiseln und die Brandstiftungen.