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Die Straße war mit Leichen bedeckt, während die wenigen Überlebenden mit Feuer verfolgt wurden. Als ich, mich mit Kius unterhaltend, in dem eroberten Grabenstück stand, verspürte ich ein feuchtes Gefühl auf der Brust. Die Bluse herunterreißend, sah ich, daß ich einen Schuß quer über dem Herzen bekommen hatte.

Dort heilte diese sechste Doppelverwundung bei vierzehntägiger Pflege ebenso gut wie alle vorhergehenden. Leider erfuhr ich in Hannover, daß unter vielen anderen Bekannten während des Handgemenges auch der kleine Schultz gefallen war. Kius war mit einer harmlosen Bauchwunde abgekommen.

Wenn die Granaten dem Ohr etwas Ruhe ließen, hörte ich Bruchstücke des schönen Liedes vom schwarzen Walfisch zu Askalon neben mir ertönen und hielt meinen Freund Kius für übergeschnappt. Jeder hat eben sein eigenes Nervenberuhigungsmittel. Am Ende der Beschießung flog mir ein großer Splitter gegen die Hand. Kius leuchtete mit seiner Taschenlaterne. Wir stellten einen oberflächlichen Riß fest.

Am nächsten Morgen lösten wir die Besatzung des Abschnittes C ab, der inzwischen wieder vom Feinde geräumt. war. Ich fand dort Pioniere Boje und Kius mit einem Teile der zweiten, Gipkens mit den Resten der neunten Kompagnie vor. Alle waren durch Handgranatentreffer übel zugerichtet. Ihre angstverzerrten Gesichter wiesen furchtbare Verletzungen auf. Zweien waren beide Augen ausgeschossen.

Nach diesem Angriffsgefecht bestieg ich das angewärmte Bett, dessen Hälfte ich noch meinem ohne Quartier herumirrenden Freunde Kius anbot. Der Schlaf in diesem langentbehrten Möbel tat uns so wohl, daß wir am nächsten Morgen »in alter Frische« erwachten.

Juni wurde ich um 2 Uhr morgens von Kius, der auch zurückgekehrt war und die zweite Kompagnie führte, abgelöst. Wir verbrachten unsere Ruhezeit am Bahndamm bei Achiet-le-Grand, unter dessen Schutze unsere Baracken und Unterstände lagen. Der Engländer belegte uns häufig mit schwerem Flachbahnfeuer, dem unter anderen der etatsmäßige Feldwebel der dritten Kompagnie, Rackebrand, zum Opfer fiel.

Von rechts, wo auch schon den ganzen Nachmittag mit Handgranaten gearbeitet worden war, sprang eine Anzahl Deutscher über die Chaussee zur Hilfe herbei, voran ein junger Offizier in braunem Manchester. Es war Kius. Die Schotten wurden in wenigen Augenblicken der Wut durch Gewehr und Handgranaten vernichtet.

Als ich mich mit Boje und Kius in unserem gewöhnlichen pessimistisch-ironischen Ton begrüßte, fühlte ich die entsetzten Augen eines meiner Rekruten, eines Seminaristen, auf mir ruhen. Ich durchschaute seinen Gedankengang und erschrak zum erstenmale über die abstumpfende Wirkung des Krieges. Man kam dazu, den Menschen nur noch als Sache zu betrachten.

Der nächste Sprung trennte uns auf Nimmerwiedersehen. Neben der Hausruine lag ein kleines Grabenstück, das vom jenseitigen Grunde mit Maschinengewehren abgekämmt wurde. Ich sprang in einem Anlauf hinein und fand es unbesetzt. Gleich darauf erschienen die Leutnants Kius und von Wedelstädt.

Ich erwachte erst um 11 Uhr aus tiefem Schlummer, wusch mich in meinem Stahlhelm und schickte nach Befehlen zum Kompagnieführer, der zu meinem Erstaunen schon abgerückt war, ohne mich und den Zug Kius überhaupt benachrichtigt zu haben.