United States or British Indian Ocean Territory ? Vote for the TOP Country of the Week !


Beweisen kann es wohl die Richtigkeit bestimmter Rechtsbegriffe, je nachdem diese zeitgemäß geworden sind, aber was das Naturrecht nicht allein beweisen kann, ist, daß eine ganze Gesellschaftsorganisation hinfällig geworden ist, reif geworden ist, durch eine andere ersetzt zu werden, während den Sozialisten jener Epoche die Vorstellung vorschwebte, sie könnten durch das Naturrecht allein die Notwendigkeit der Beseitigung der gegebenen Gesellschaftsordnung nachweisen.

Und dann wäre denen recht gegeben, welche behaupten, daß diese Übel auf dem Boden der jetzigen Staats- und Gesellschaftsordnung überhaupt nicht zu überwinden seien, sondern nur durch völlige Umwälzung dieser Ordnung und welche daraufhin ganz konsequenterweise sagen: wenn solche Umwälzung auf friedlichen Wegen nicht zu erreichen sein sollte, so wird sie wohl oder übel einmal auf gewaltsamen Wegen sich vollziehen müssen.

Nie erschien mir unsere Gesellschaftsordnung widersinniger: sie zwingt den Staat, Gefängnisse zu bauen für die Verbrecher und Fürsorgeerziehungsanstalten für die verwahrloste Jugend, der sie die Mütter genommen hat. Sollten wir wirklich darauf warten müssen, bis sich in hundert und aberhundert Jahren der Prozeß der Sozialisierung der Gesellschaft abgespielt hat?

Das ist das erste Gebot der christlichen Liebe. Die Philosophie weigert sich hartnäckig, dieses Recht zu lehren, einfach, weil sie nicht weiß, durch welche Mittel sie es dem Volk verschaffen soll, das ist freilich auch unmöglich, so lange man nicht weiß die Zivilisation zu einer höheren Gesellschaftsordnung zu erheben

Wenn man alles das bedenkt, so muss man unwillkürlich auf die Vermutung kommen, dass die ganze sozialdemokratische Bewegung von den Führern mehr als Mittel zum Zweck, denn als wirkliche Zukunftspolitik betrachtet wird. Dieselben sind viel zu gescheit oder einsichtig, um nicht den riesigen Unterschied zwischen friedlicher Sozialreform und gewaltsamer Sozialdemokratie zu begreifen. Aber sie sind einmal auf dem von =Marx-Lassalle= angebahnten Wege zu weit vorwärts gegangen, um zurück zu können, und betrachten die von ihnen beherrschten oder geleiteten Arbeitermassen gewissermassen als Handhabe für eine spätere Verwirklichung ihrer Zukunftspläne. In Bezug auf diese im Dunkel der Verborgenheit schwebenden Zukunftspläne hapert es denn freilich sehr, gewaltig. Man hat schon sehr häufig an die Führer der deutschen Sozialdemokratie das Verlangen gestellt, dass sie sich des Näheren über die Art und Weise auslassen möchten, in welcher sie sich die Gestaltung ihres sozialdemokratischen Zukunftsstaates vorstellten. Gewiss ist ein solches Verlangen sehr berechtigt, denn niemand wird so thöricht sein, sich ohne den dringendsten Anlass in eine Ungewisse Zukunft zu stürzen, wenn er nicht weiss, dass ihm diese Zukunft Besseres bringen wird als die Gegenwart. Wer die heutige Gesellschaftsordnung von Grund aus umgestalten will, hat doch vor allem andern die Verpflichtung, sich ein genaueres Bild von derjenigen Ordnung zu machen, welche an die Stelle jener gesetzt werden soll. Mit allgemeinen Versprechungen ist da nicht geholfen, Wenn die Arbeitermassen dennoch diesen allgemeinen Versprechungen vertrauen und denen folgen, welche sie ihnen machen, so erklärt sich dieses mit Leichtigkeit daraus, dass sie von dem an sich sehr berechtigten Gefühl der Unzulänglichkeit ihrer Lebenslage durchdrungen und bereit sind, jedem zu folgen, der ihnen Besserung dieser Lage verspricht, ohne sich viel Kopfzerbrechens über die Art und Weise dieser Besserung und die Möglichkeit oder Unmöglichkeit ihrer Ausführung zu machen. Da sie nicht viel zu verlieren haben, so ist ihnen jede

Die Verwirklichung dieses Prinzips aber steht in so schreiendem Gegensatz zu dem Wesen der kapitalistischen Gesellschaftsordnung, daß wir sie auf ihrem Boden nicht erreichen werden ... Sie kann erst zur Verwirklichung gelangen, wenn das Recht des lebenden Menschen über den toten Besitz zur Geltung gebracht sein wird, in einer sozialistischen Gesellschaft ...« Ihre Stimme überschlug sich, Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn.

Andererseits seien die Champions des »erhabenen Flugs« unserer Gesellschaftsordnung, die Liberalen, auch noch eine Partei von Rückwärtslern, die im Flittergold der Athener und der Römer stöbernd, die alten Schwindeleien, die falschen Menschenrechte, in Szene zu setzen suchten und auf das neunzehnte Jahrhundert Illusionen pfropften, welche die Zivilisation zu einem Mischmasch der zweiten und der dritten Phase machten.

Da aber die Gesellschaftsordnung, wie sie heute besteht, ein Jahrhunderte, vielleicht Jahrtausende altes Gefüge ist, so muß man sich fragen, weshalb das eine Lager der Menschheit in seinem Jammer, seiner Bedrückung, seinem Leiden die bevorzugte Situation des andern so lange erduldet hat, ohne einen nachhaltigen, allgemeinen, gewaltsamen Eingriff vorzunehmen.

Im Durchschnitt, nach Lauers eigenen Aufstellungen, noch nicht achtzig Mark im Jahr. Das konnte man ihnen auch in Form eines Weihnachtsgeschenkes zuwenden! Aber freilich, dann war es keine Demonstration mehr gegen die bestehende Gesellschaftsordnung! Dann hatte auch die vom Gericht festgestellte antimonarchische Gesinnung des Fabrikherrn nichts dabei zu gewinnen!

Auch sind durchaus nicht alle bis jetzt bekannten kommunistischen Versuche misslungen, und da, wo sie misslungen sind, ist dieses oft weniger Folge innerer Unmöglichkeit, als vielmehr des Drucks äusserer ungünstiger Umstände inmitten einer auf ganz anderen Grundlagen aufgebauten Gesellschaftsordnung gewesen.