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Aber die Furcht vor allgemeiner Schädigung, die Rücksicht auf die kürzlich eröffnete Gemäldeausstellung in den öffentlichen Gärten, auf die gewaltigen Ausfälle, von denen im Falle der Panik und des Verrufes die Hotels, die Geschäfte, das ganze vielfältige Fremdengewerbe bedroht waren, zeigte sich mächtiger in der Stadt als Wahrheitsliebe und Achtung vor internationalen Abmachungen; sie vermochte die Behörde, ihre Politik des Verschweigens und des Ableugnens hartnäckig aufrecht zu erhalten.

Er sah keine Zukunft mehr vor sich, und die Vergangenheit glich, wie sehr er sich auch bemühte, sie erklärlich zu finden, etwas Unverständlichem. Die Rechtfertigungen zerstoben, und das Gefühl der Wollust schien immer mehr zu verschwinden. Reisen und Wanderungen, ehemals seine geheimnisvolle Freude, waren ihm seltsam zuwider geworden; er fürchtete sich, einen Schritt zu tun, und er erbebte wie vor etwas Ungeheuerlichem vor dem Wechsel des Aufenthaltsortes. Er war weder ehrlich heimatlos noch auch redlich und natürlich irgendwo in der Welt zu Hause. Er hätte so gern ein Orgelmann oder ein Bettler oder ein Krüppel sein mögen, damit er Ursache hätte, um das Mitleid und um das Almosen der Menschen zu flehen, aber noch inbrünstiger wünschte er zu sterben. Er war nicht tot und doch tot, nicht bettelarm und doch solch ein Bettler, aber er bettelte nicht, er trug sich auch jetzt noch elegant, machte auch jetzt noch, ähnlich einer langweiligen Maschine, seine Verbeugungen und machte Phrasen und entrüstete und entsetzte sich darüber. Wie qualvoll kam ihm sein eigenes Leben vor, wie lügenhaft seine Seele, wie tot sein elender Körper, wie fremd die Welt, wie leer die Bewegungen, Dinge und Geschehnisse, die ihn umgaben. Er hätte sich in einen Abgrund hinunterstürzen mögen, er hätte einen Glasberg hinanklimmen mögen, er hätte sich auf die Folter spannen lassen mögen, und mit Wollust würde er sich als ein Ketzer haben mögen langsam verbrennen lassen. Die Natur glich einer Gemäldeausstellung, durch deren Räumlichkeiten er mit geschlossenen Augen wanderte, ohne sich gelockt zu fühlen, die Augen zu öffnen, da er doch alles mit den Augen schon längst durchschaut hatte. Es war ihm, als sähe er den Menschen durch die Körper mitten durch die elendiglichen Eingeweide, es war ihm, als höre er sie denken und wissen, als sähe er sie Irrtümer und Albernheiten begehen, als könne er es einatmen, wie unzuverlässig, dumm, feig und treulos sie seien, und es war ihm zu guter Letzt, als sei er selber das Unzuverlässigste, Lüsternste und Treuloseste, was es gebe auf der Erde, und er hätte laut aufschreien, laut um Hilfe rufen, in die Knie sinken und laut weinen, tage-, wochenlang schluchzen mögen. Dessen aber war er nicht fähig, er war leer, hart und frostig, und vor der Härte, die ihn erfüllte, schauderte es ihn. Wo waren die Schmelzungen, die Bezauberungen, die er empfand, wo die Liebe, die ihn beseligte, die Güte, die ihn durchglühte, das endlose meergleiche Vertrauen, an das er glaubte, der Gott, der ihn durchentzückte, das Leben, das er umarmte, die Wonnen und die Verherrlichungen, die ihn umarmten, die Wälder, die er durchwandert, das Grün, das sein Auge erfrischte, der Himmel, in dessen Anblick er sich verloren? Er wußte es nicht, so wenig wie er noch wußte, was er sollte und wohinaus es mit ihm mußte. O, seine Person. Abreißen von seinem Wesen, das noch immer gut war, hätte er sie mögen. Die eine Hälfte des Selbst töten, damit die andere nicht zugrunde gehe, damit der Mensch nicht zugrunde gehe, damit der Gott in ihm nicht völlig sich verlöre. Es war ihm alles noch schön und doch zugleich so furchtbar, noch so lieb und gut und doch so zerrissen, und nächtlich war alles, und wüst und er selber war seine eigene Wüste. Oftmals, beim Anhören eines Tones meinte er zurücksterben zu können in die vorigen heißen, empfindungsvollen Sicherheiten, in die bewegliche reiche warme Stärke von früher. Wie gespießt auf einen Eisberggipfel kam er sich vor, schrecklich, schrecklich.