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Herr von Rantow blieb mit vollkommenem Takt in einer gewissen Zurückhaltung und Fräulein Anna war ihm dafür von Herzen dankbar und nahm mit um so größerer Aufmerksamkeit alle äußeren Rücksichten, welche ihr Verhältniß erforderte, entgegen; so daß die Commerzienräthin äußerst befriedigt war und ihrer Tochter häufig anerkennende Worte über ihr Verhalten sagte, das so vollkommen dem Brautstand zwischen vornehmen und distinguirten Personen entsprach.

Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ sie schnell das Zimmer. „Ich bin sehr erfreut,“ sagte die Commerzienräthin, „daß diese so äußerst unangenehme Sache doch einen so befriedigenden Ausgang nimmt. Ich fürchtete schon, daß die romantischen Grillen, zu welchen Anna so viel Neigung zeigt, unsern Plänen Schwierigkeiten entgegenstellen würden.

Sie war mit ihrer Tochter gekommen, um das Nähere über die Organisation der Thätigkeit dieses Vereins zu verabreden, und Frau von Rantow hatte mit einer gewissen, kalten Zurückhaltung den sehr beträchtlichen Beitrag in Empfang genommen, welchen die Commerzienräthin für die Zwecke des Vereins ihr überreichte.

Was ich versprochen halte ich stets,“ erwiderte die junge Dame mit freundlichem Lächeln den Gruß des Officiers erwidernd. „Sie sehen,“ fuhr sie fort, ihm ihre Tanzordnung hinreichend, „Ihr Name steht bereits beim Cotillon notirt.“ Ein strenger hochmütiger Blick der Commerzienräthin traf den Lieutenant von Büchenfeld.

Erstaunt sah ihm die Commerzienräthin eine Zeit lang zu, dann sagte sie in etwas vorwurfsvollem Ton, in dem sich jedoch ein Anklang unruhiger Besorgniß beimischte: „Du scheinst unsere Gesellschaft nicht zu beachten und vollständig in Deinen geschäftlichen Combinationen vertieft zu sein. Vielleicht wäre es besser, die Berechnungen über Deine Geschäfte in Deinem Zimmer vorzunehmen und hier Dich ein wenig der Unterhaltung mit Deiner Familie zu widmen

Als man wieder nach Hause gekommen, hatte die Frau Commerzienräthin ihrer Tochter abermals eine Vorlesung über ihr abstoßendes Benehmen gegen den jungen Rantow gehalten, ohne etwas Anderes zu erzielen, als ein tiefes Schweigen ihrer Tochter.

Ich begreife nicht, Anna,“ sagte die Commerzienräthin, indem sie die schweren Falten ihrer seidenen Robe mit der Hand glättete, „ich begreife nicht, daß Du dem jungen Rantow den Cotillon hast abschlagen können, um ihn mit diesem Officier zu tanzen, der nicht einmal von der Garde ist, mit diesem Herrn

Und die Commerzienräthin hatte mit Eifer diese Gelegenheit ergriffen, um sich der Baronin von Rantow anzuschließen bei der Bildung eines kleinen Damenvereins zur Erfüllung dieser patriotischen Aufgabe.

Der Referendarius von Rantow hatte wenig getanzt, sich der Reihe nach mit vielen älteren Damen unterhalten und sich dann neben die Commerzienräthin gesetzt, mit welcher er angelegentlich und eifrig sprach, und welche mit der liebenswürdigsten Aufmerksamkeit ihm zuhörte.

Die Commerzienräthin war noch steifer, noch würdevoller, noch unnahbarer als sonst, und Fräulein Anna überstrahlte Alle durch ihre Schönheit und die ausgesuchte Eleganz ihrer Toilette. Aber jener Ausdruck kindlich freier Heiterkeit, welcher früher in ihren Augen gelegen hatte, war verschwunden.