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Aktualisiert: 17. Mai 2025
Nicht der nächste Weg vom Haus des Meleager zum Albergo del Sole war's, vielmehr eigentlich die grade entgegengesetzte Richtung dorthin, aber die Zoë-Gradiva musste nachträglich zur Einsicht gekommen sein, dass die Zeit doch noch nicht so übermässig zum Mittagstisch dränge.
Aber nur in einem Traum, das wusste er jetzt bestimmt; in Wirklichkeit konnte sie vom Forum noch weitergegangen, mit Jemand zusammengetroffen und gemeinsam mit ihm gestorben sein. Aus der grünen Spange zwischen seinen Fingern durchfloss ihn ein Gefühl, sie habe der Zoë-Gradiva angehört, das Gewand derselben am Halse geschlossen gehalten.
Sie hatten, um sich an das verschwundene Mündungsrohr vorzubücken, eine Hand auf den marmornen Brunnenrand gestützt und diesen, wie der Tropfen den Stein höhlte, allmählich an der Stelle zu einer Einmuldung ausgeschürft; Norbert machte diese Wahrnehmung an einer Ecke der Strada della Fortuna, ihm stieg daraus die Vorstellung auf, dass auch die Hand der Zoë-Gradiva sich ehemals hier so aufgestützt haben möge, und unwillkürlich legte seine Hand sich in die kleine Aushöhlung hinein.
Die Zoë-Gradiva war durch den unvorhergesehenen Besuch, der sie in einer, wie es scheint, wichtigen Arbeit störte, auch nicht aufs angenehmste überrascht. Aber bald gefaßt, beantwortet sie die Frage mit einer geläufigen Antwortsrede, in der sie der Freundin, aber mehr noch uns, Auskünfte über die Situation gibt, und mittels welcher sie sich des jungen Paares zu entledigen weiß. Sie gratuliert, aber sie ist nicht auf der Hochzeitsreise. »Der junge Herr, der eben fortging, laboriert auch an einem merkwürdigen Hirngespinst, mir scheint, er glaubt, daß ihm eine Fliege im Kopfe summt; nun, irgend eine Kerbtierart hat wohl Jeder drin. Pflichtmäßig verstehe ich mich etwas auf Entomologie und kann deshalb bei solchen Zuständen ein bißchen von Nutzen sein. Mein Vater und ich wohnen im Sole, er bekam auch einen plötzlichen Anfall und dazu den guten Einfall, mich mit hieher zu nehmen, wenn ich mich auf meine eigene Hand in Pompeji unterhalten und an ihn keinerlei Anforderungen stellen wollte. Ich sagte mir, irgend etwas Interessantes würde ich wohl schon allein hier ausgraben. Freilich, auf den Fund, den ich gemacht, ich meine das Glück, dich zu treffen, Gisa, hatte ich mit keinem Gedanken gerechnet.« (G. p.
Der Rest des Tages bringt unserem Hanold allerlei merkwürdige Entdeckungen und Feststellungen, die er zu einem Ganzen zusammenzufügen verabsäumt. In der Mauer des Portikus, wo die Gradiva verschwunden, nimmt er heute einen schmalen Spalt gewahr, der doch breit genug ist, um eine Person von ungewöhnlicher Schlankheit durchzulassen. Er erkennt, die Zoë-Gradiva brauche hier nicht in den Boden zu versinken, was auch so vernunftwidrig sei, daß er sich dieses nun abgelegten Glaubens schämt, sondern sie benütze diesen Weg, um sich in ihre Gruft zu begeben. Ein leichter Schatten scheint ihm am Ende der Gräberstraße vor der sogen. Villa des Diomedes zu zergehen. Im Taumel wie am Vortage und mit denselben Problemen beschäftigt, treibt er sich nun in der Umgebung Pompejis herum. Von welcher leiblichen Beschaffenheit wohl die Zoë-Gradiva sein möge, und ob man etwas verspüren würde, wenn man ihre Hand berührte. Ein eigentümlicher Drang trieb ihn zum Vorsatze, dieses Experiment zu unternehmen, und doch hielt ihn eine ebenso große Scheu auch in der Vorstellung davon zurück. An einem heißbesonnten Abhange traf er einen älteren Herrn, der nach seiner Ausrüstung ein Zoologe oder Botaniker sein mußte und mit einem Fange beschäftigt schien. Der wandte sich nach ihm um und sagte dann: »Interessieren Sie sich auch für die Faraglionensis? Das hätte ich kaum vermutet, aber mir ist es durchaus wahrscheinlich, daß sie sich nicht nur auf den Faraglionen bei Capri aufhält, sondern sich mit Ausdauer auch am Festland finden lassen muß. Das vom Kollegen Eimer angegebene Mittel ist wirklich gut; ich habe es schon mehrfach mit bestem Erfolge angewendet. Bitte, halten Sie sich ganz ruhig
Er drehte sich dabei immerwährend um die Frage herum, von welcher leiblichen Beschaffenheit die Zoë-Gradiva sein möge, ob sie während ihres Aufenthaltes im Hause des Meleager ein körperhaftes Wesen oder nur eine Trugnachahmung dessen, das sie ehemals besessen habe, sei.
Zugleich aber durchschoss es ihm den Kopf mit der Erkenntniss, die Zoë-Gradiva versinke hier nicht in den Boden das war an sich auch vernunftwidrig, und er begriff nicht, es geglaubt zu haben sondern begebe sich auf diesem Wege zu ihrer Gruft zurück. Die musste in der Gräberstrasse sein, und fortstürzend, eilte er in die Mercurstrasse hinaus und weiter bis zum Thor des Hercules.
Doch gesellte sich der unvereinbaren Zwiespaltigkeit eine anähnelnde in ihm selbst hinzu, denn er hegte den inständigen Wunsch, vor zweitausend Jahren hier in der Villa des Diomedes mitverschüttet worden zu sein, damit er nicht Gefahr laufe, der Zoë-Gradiva nochmals irgendwo zu begegnen; zugleich indess klopfte ein ausserordentlich freudiges Gefühl in ihm, dass er noch lebte und dadurch in stand gesetzt ward, irgendwo noch wieder mit ihr zusammenzutreffen.
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