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Aktualisiert: 19. Mai 2025
Willenius spürte sich gewachsen, als er begriff, daß er aus dem Kreis des Versuchens und der Vorbereitung treten müsse, daß er endlich ein Werk schuldig sei, obwohl er erkannte, daß man, um ein Werk zu geben, schamlos sein müsse, schamlos und kalt. Als es Sommer wurde, fing er an.
Es waren Gegensätze von überraschender Verwegenheit, ein Fünfklang von Blau, Gold, Weiß, Braun und Purpur, der von allen unreinen Zwischentönen befreit war. Wochen und Wochen hindurch stand Willenius täglich von sechs Uhr morgens bis zwei Uhr nachmittags draußen und entwarf über dreißig Skizzen.
Ich bin dir im Wege; gestehs, daß ich dir im Wege bin.« Da versetzte Nimführ mit furchtbarer Gelassenheit: »Wie kannst du mir im Wege sein, da ich deinen Weg für verderblich halte, verderblicher als die Wege der Stümper –?« Willenius griff sich ans Herz. Das Herz stand ihm still. Er sah sich verloren, zum Schafott verdammt; ein Leben voller Mühsal, Kampf und Entbehrung wertlos geworden.
Willenius fürchtete Nimführ, dessen Existenz ihn ein Racheakt des Schicksals gegen die seine dünkte; die Sphäre, in der Nimführ webte, hatte etwas Mysteriöses für ihn, durch ihre Helligkeit und Ruhe Verdächtiges. Trotzdem fühlte er sich als subalterner Geist darin, und wenn er sich nicht eine Kugel durch den Kopf schießen wollte, so mußte er lieben, bewundern – und kämpfen.
Als Willenius am nächsten Vormittag das Bild sah, überlief ihn ein Schauder. Es war ein nackter Knabe, an einen Felsblock gekauert, weiter nichts. Der Knabe war häßlich, der Felsblock häßlich, doch das Ganze war wie Seele eines Märchens, das enthüllte Geheimnis der Atlantis, ohne eine Spur des Pinsels hingehaucht. Willenius reichte Nimführ stumm die Hand. Nimführ lächelte ein bißchen geschmeichelt, und wenn er lächelte, hatte er
Und das macht einen Kerl von Genie klein, wenn er an den Dingen verblutet, die er schafft. Füttern sollen uns die Sachen, fett machen sollen sie uns, reicher machen, unterkriegen müssen wir sie.« Willenius sah den Freund mit seinen dumpfen Augen von unten herauf an und erwiderte: »Wenn der Hund zwei Flügel hätte, wär er ein Vogel, immerhin ein wunderlicher Vogel, aber er könnte fliegen.
Ein Impuls von geheimnisvollster Beschaffenheit, ohne Ruhmsucht, ohne Eitelkeit, ohne Hang nach äußeren Begünstigungen; eine ununterbrochene Kette von Leiden und Opfern, ein ununterbrochenes Bereitsein, eine beständige krampfhafte Spannung aller Nerven, das war die Existenz dieses Menschen. Willenius malte seine Bilder nicht, er schleuderte sie aus sich heraus.
Erst nach Beendigung der Mahlzeit wurden die Eindrücke über die Geschichte von Nimführ und Willenius ausgetauscht. »Richtig ist«, sagte Borsati, »daß in den Romanen und Novellen solche Konflikte immer durch die Liebe verwässert werden. Es sind echte Malercharaktere, die beiden.«
Willenius hingegen mußte die Erde erst in Stücke reißen, bevor sich ihm ein Ganzes gab; sein Schaffen war ein heimlicher Raub; er mußte die Natur überlisten, beschleichen und verraten, denn sie gewährte ihm von selber nichts, und vom Auge zur Hand war der Weg so weit wie vom Paradies zur Hölle. Nimführ erblickte darin einen Krampf.
Er kannte Willenius’ Arbeiten; daß er sie schätzte, eröffnete er nur mittelbar, indem er eine berühmte Größe, die von der Menge bewundert, selbst von Kennern gepriesen wurde, verachtend daneben aufstellte wie einen Harlekin neben ein Monument.
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