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Aktualisiert: 19. Oktober 2025
Von der ungeheuern Anstrengung des Körpers und Geistes erschöpft, wurde Willenius Ende September krank und mußte für dritthalb Monate jeder Arbeit entsagen. Kaum genesen und nicht gewarnt durch den Zusammenbruch, stürzte er sich neuerdings in fieberhafte Tätigkeit.
Ja, es war hier ein einzigartiger, und fast erschreckender Verzicht auf Hintergrund und Raumverhältnis geschehen, so daß der ungewohnte Blick es lächerlich finden konnte und nur der unschuldige das Bild, schlechthin das Bild zu erfassen vermochte. Willenius war wie von Krankheit befallen. Mehrere Nächte hindurch schlief er nicht.
Die Sicherheit des jüngeren Mannes beunruhigte Willenius; sein Urteil über andere Künstler kam aus den höchsten Regionen, wo nur die Eingeweihten sich durch Geheimzeichen verstehen.
Willenius, vielfach angeregt durch die abendlichen Unterhaltungen mit dem Freund, malte täglich acht bis neun Stunden. Nimführ warnte ihn vor einem Mißbrauch seiner Kräfte. »Neue Einflüsse wollen gären, ehe sie sich in Gestalt umsetzen«, meinte er, »wer zu schnell verdaut, zehrt ab.« Willenius horchte auf. Neue Einflüsse? Was sollte das heißen? Stützbalken an einem baufälligen Haus?
Eines Nachmittags im Juli rief ihn Willenius in sein Atelier, wo das nahezu fertige Bild auf der Staffelei stand, gut belichtet und erstaunlich aus der Farblosigkeit des Raumes hervorbrennend. Nimführ schaute und schaute; sehr ernst.
Er hatte nie den Wunsch gehabt, die Bekanntschaft irgend eines Menschen zu machen; Nimführ zu sehen und zu sprechen war jetzt sein ungestümstes Verlangen. Die Gelegenheit fand sich bald, da er täglich die Ausstellung besuchte. Nimführ, von einem jungen Maler auf Willenius aufmerksam gemacht, stellte sich ihm selbst vor.
Welch ein Genie war das, dachte er schmerzlich versunken, als er in das kaum zu erkennende Antlitz des Freundes schaute. Willenius lag im Bett und rauchte seine Pfeife. Die Augen schienen Nimführ zurückzuweisen und nach ihm zu verlangen, sie schienen ihn zu grüßen wie zwei geheimnisvolle Flammen aus einem umwölkten Himmel.
Nur trübe gestimmt fand er sich bisweilen durch den Umgang mit Willenius; dies schreckte ihn ab, denn sich vor allen niederschlagenden und verzerrenden Einflüssen zu bewahren, war ein Gebot des Instinkts bei ihm, der sich selber in der Stille durch das Fegefeuer unreifer Zustände gerungen hatte.
Als Willenius seine erste Ausstellung im Propyläensaal veranstaltete, war er dem engen Kreis von Fachgenossen, die in der Stille das Urteil über einen Künstler prägen, längst kein Unbekannter mehr. Das Publikum blieb der neuen Größe gegenüber frostig, aber die vom Handwerk gerieten aus dem Häuschen und in den Künstlerkneipen wurde von nichts anderem geredet.
Wir pressen uns jeden Gegenstand inbrünstig an die Brust, und vor lauter Verliebtheit vergessen wir die Haltung, die Götterhaltung, ohne die unser bestes Geschöpf keine bessere Rolle spielt als ein verzogenes Kind.« Willenius runzelte die Stirn und schwieg. Haß zuckte in seinem Gesicht. Wer bist du und was wagst du? schien sein niedergeflammter Blick zu fragen.
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