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Aktualisiert: 16. Juni 2025


Denn die Worte brachten auch die Stimme der Künstlerin Fröhlich zurück, ihren kitzelnden Blick, ihr ganzes buntes Gesicht und die zwei leichten Finger, mit denen sie unter Unrats Kinn getastet hatte ... Unrat sah sich scheu nach der Tür um und beugte sich, wie ein Schüler, der »Nebendinge« verbirgt, mit geheucheltem Eifer über seine Arbeit.

Der da hatte vor seiner eigenen Klasse seinen Namen genannt; und daß er sich darauf verbessert hatte, machte nichts gut. Dieser hier hatte Unrats Sohn auf dem Markt mit einem Frauenzimmer gesehen und das Gesehene herumgeredet. Auf allen Seiten bedroht von Feinden, durchmaß Unrat die Straßen.

Dabei prüfte er eifrig jedes einzelne Fenster der Post und des Polizeiamtes. Da er es unwahrscheinlich fand, daß sich die Künstlerin Fröhlich in diesen Gebäuden versteckt halte, kehrte er auf die vorhin verlassene Straße zurück. Wenige Schritte weiter glänzte die breite Scheibe eines Lokals, in dem sich viele von Unrats Kollegen allabendlich um das Bier scharten.

Von der Zeugenbank empfing sie Unrats giftiges Lächeln. Im Saal befanden sich auch Konsul Breetpoot und Konsul Lohmann, und der Staatsanwaltssubstitut konnte nicht umhin, den beiden einflußreichen Herren eine Verbeugung zu widmen. Er rang innerlich die Hände über die Torheit des jungen Lohmann und seines Freundes, daß sie sich nicht längst gemeldet hatten.

Dabei hatte es ihr geschmeichelt, daß dieser junge Mensch, der bei einer Familie aus der Stadt zu Gast war, alle seine Bekannten liegen ließ, um mit ihr zu zigeunern und sein Geld auszugeben. Aber er war ein Baffze, kraft Unrats Verfügung. Er fragte sie nach solchen Abwesenheiten niemals aus.

Er hätte bekennen sollen, die Künstlerin Fröhlich sei würdiger als alle Oberlehrer, schöner als der taube Professor und höher als der Direktor. Sie sei einzig und gehöre an Unrats Seite, hoch über der Menschheit, die gleich sehr frevle, ob sie sich an ihr vergreife oder ihn anzweifle.

Einen Augenblick redete sie vernünftig: nun wolle sie gar nicht mehr ihre neue Wohnung; das Meiste sei doch schon verkauft. Nun wolle sie mit in Unrats Villa vorm Tor, und sie ganz neu einrichten! Dann platzte sie wieder aus. Schließlich beruhigte sie sich, ward nachdenklich aussehn, und äußerte nur noch: »Was aus 'n Menschen werden kann

Sie verlor ihren Kummer aus dem Sinn, sah ihrem Mann starr nach, undeutlich erschrocken über diese Leidenschaft, als sei sie ein auf Unrats Grunde immer sprungbereiter Wahnsinn; und dabei bezwungen und ihrem alten Unrat mit einem süßen Schaudern fester verbunden grade durch sie, durch diese Leidenschaft, durch diese gewalttätige und gefährliche Sache.

Er bellte den Namen Gottes durch das Gewölbe. »Gott lässt die Sünde wider den Heiligen Geist nicht geschehen! Derweil ihr Leib das Gefäss unseres Unrats war, hielt der Ewige ihre Seele fest und machte ihr Leben unverwundbar . . .!« Den jungen Leuten war, als peitsche ihnen einer in die Kniekehlen und zwänge sie nieder. Am Boden liegend wimmerten sie klägliche Gebete.

Er erhob ein Geschrei, verlangte, daß die Ausgänge gesperrt und alle Anwesenden durchsucht würden. Die Menge widersetzte sich, man beschimpfte einander, drohte dem Bestohlenen mit Prügeln, und verdächtigte innerhalb fünf Minuten jeden ohne Ausnahme. Unrats Stimme drang, man wußte nicht wie, aus einem Grabe herauf, durch allen Lärm.

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