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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Die Konsulin, Antonie, Christian, Klara, Thilda, Erika Grünlich mit Mamsell Jungmann und in ihrer Mitte Pastor Tiburtius zogen weit vors Burgtor hinaus, um bei einem ländlichen Wirte im Freien an Holztischen Erdbeeren, Sattenmilch oder Rote Grütze zu essen, und nach der Vespermahlzeit erging man sich in dem großen Nutzgarten, der bis zum Flusse sich hinzog, im Schatten von allerlei Obstbäumen zwischen Johannis- und Stachelbeerbüschen, Spargel- und Kartoffelfeldern.
Da war ferner des Konsuls Schwester Klara in Riga ... Daß ihre Ehe mit dem Pastor Tiburtius ohne Kindersegen geblieben war, mochte hingehen, denn Klara Buddenbrook hatte sich niemals Kinder gewünscht und besaß ohne Zweifel höchst wenig mütterliches Talent.
»Ja, Tom, sie liegt, es steht schlimm mit ihr, und der Doktor fürchtet, daß es Tuberkeln sind ... Gehirntuberkulose ... so schwer es mir fällt, es auszusprechen. Sieh her: dies ist der Brief, den ihr Mann mir schreibt. Diese Einlage, die an Mutter adressiert ist und in der, sagt er, dasselbe steht, sollen wir ihr geben, nachdem wir sie ein bißchen vorbereitet haben. Und dann ist hier noch diese zweite Einlage: auch an Mutter und von Klara selbst sehr unsicher mit Bleistift geschrieben. Und Tiburtius erzählt, daß sie selbst dabei gesagt hat, es seien ihre letzten Zeilen, denn es sei das Traurige, daß sie sich gar keine Mühe gäbe, zu leben. Sie hat sich ja immer nach dem Himmel gesehnt
Frau Permaneder stand auf und umarmte ihn. »Tom«, sagte sie, »beruhige dich doch! Komm doch zu dir! Ist es so schlimm? Du machst dich ja krank! Tiburtius braucht ja nicht gar so lange zu leben ... und nach seinem Tode fällt ja das Erbteil an uns zurück! Und es soll ja auch geändert werden, wenn du willst! Kann es nicht geändert werden, Mama?« Die Konsulin antwortete nur mit Schluchzen.
Zu Anfang des August jedoch kehrten Buddenbrooks wie die meisten anderen Familien in die Stadt zurück, und dann kam der große Augenblick, wo, fast gleichzeitig, Pastor Tiburtius von Rußland und die Arnoldsens von Holland her zu längerem Besuche in der Mengstraße eintrafen.
Der Senator antwortete nicht sogleich, sondern fuhr eine Weile fort, den Schnurrbart zu drehen und mit trüber Nachdenklichkeit in sich hineinzublicken. Dann atmete er auf und richtete sich empor. »Das Haus?« sagte er ... »Es gehört natürlich uns allen, dir, Christian und mir ... und komischerweise auch dem Pastor Tiburtius, denn der Anteil gehört zu Klaras Erbe.
Es ergab sich, daß er aus einer Kaufmannsfamilie stammte, daß seine Mutter bei Gott sei, daß er Geschwister nicht besitze und daß sein alter Vater zu Riga als Privatier mit einem auskömmlichen Vermögen lebe, welches einstmals ihm selbst, dem Pastor Tiburtius, gehören werde; übrigens sichere sein Amt ihm ein hinreichendes Einkommen.
»Klara war eine fromme aber unwissende Frau, Mutter! Und Tony ist ein Kind, das übrigens bis zur Stunde ebenfalls nichts gewußt hat, denn es hätte ja zur Unzeit geplaudert, nicht wahr? Und Christian?... Ja, er hat sich Christians Einwilligung verschafft, dieser Tiburtius ... Wer hätte dergleichen von ihm erwartet?!... Weißt du noch nicht, begreifst du noch nicht, was er ist, dieser ingeniöse Pastor? Ein Wicht ist er! Ein Erbschleicher
Sievert Tiburtius und Klara Buddenbrook blieben ein wenig zurück.
Es war im August, an einem schwülen Nachmittage. Zehn Tage schon, nachdem der Senator seiner Mutter mit aller Vorsicht die beiden Briefe von Sievert und Klara Tiburtius überreicht hatte, war ihm die schwere Aufgabe geworden, die alte Dame mit der Todesnachricht zu treffen. Dann war er zum Begräbnis nach Riga gereist, war zusammen mit seinem Schwager Tiburtius zurückgekehrt, der einige Tage bei der Familie seiner entschlafenen Gattin verbracht, und auch Christian im Hamburger Krankenhause besucht hatte ... und jetzt, da der Pastor seit zwei Tagen sich wieder in seiner Heimat befand, hatte die Konsulin ihrem Sohne mit ersichtlichem Zögern diese Eröffnung gemacht
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