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Am 17. April verliess ich die Armee bei Arodje, um noch denselben Tag im Baschilo zu lagern. Die steilen Ufer dieses Flusses, welcher ein mehrere tausend Fuss tief eingeschnittenes Bett hat, liessen es mir meiner Transportthiere halber wünschenswerth erscheinen, die Etappe Arodje-Talanta in zwei zu trennen. Wir hatten vom Lager bis an den Fluss nur einige Meilen, aber entsetzlich genug war dieser Weg: der Auszug der entwaffneten Armee Theodor's dauerte nun schon seit drei Tagen, hier sterbende Menschen, dort von ihren Eltern verlassene Kinder, hier eine in Verwesung übergehende Leiche, dort ein Gerippe und auf jedem Tritt und Schritt das Aas eines Pferdes, Esels oder Maulthieres. Der Weg nach dem Baschilo war so begangen wie einer der frequentesten Zugänge zu einer europäischen Hauptstadt; da kamen Elephanten, welche die grossen Armstrong-Kanonen und Mörser, unnütz wie die Elephanten selbst in der Expedition, transportirten, hier eine Abtheilung englischer Soldaten, dort Auswanderer aus Magdala, hier die ehemaligen Gefangenen, der Syrier Rassam und Herr Cameron, durch seine langen Entbehrungen entkräftet, dort die übrigen Europäer, die bei König Theodor gelebt hatten; Herr Dr. Schimper in seinem rothseidenen Ehrenkleide, auf einem Maulthiere reitend (letzte Geschenke des verstorbenen Königs), mit seinem spitzigen Hute und langem weissen Barte

Der Weg war an dem Tage ziemlich gut, wenn von guten Wegen überhaupt in Abessinien die Rede sein kann, und sanft stiegen wir den Abhang des mächtigen Ascheten-Berges hinauf, wo der grosse Ort Laktalab liegt. Je mehr ich ins Land hinein kam, desto höflicher fand ich die Bewohner. Das war sicher Folge der Einnahme von Magdala und von Theodor's Tod.

Der Anblick dieser dahin sterbenden Menschenmasse berührte mich so, dass ich trotz der Erschöpfung meiner Maulthiere weiter ritt; wie aus dem Bereiche der Abessinier Theodor's kam ich damit zugleich aus dem Bereiche der englischen Armee.

Ohne mich aufzuhalten, passirte ich durch Bit-Hor, wo ich ein grosses Magazin für die englische Kavalerie eingerichtet fand, und durch Sindi, wo unter dem Schutze des englischen Sind Horses-Regiments Alles, was von der Armee Theodor's und den ehemaligen Einwohnern Magdala's lebendig bis Uadela heraufgekommen war, lagerte.

In der That zeigte sich hier, wohin das Prestige der englischen Waffen von der Vernichtung der Armee Theodor's, der Einnahme von Magdala erst gerüchtweise gedrungen war, die freche Neugierde der Bewohner in ihrer ganzen Unverschämtheit.

Schimper bei Theodor's Zuge nach Tigre ihm folgen musste, verlor er seine Provinz, welche vom derzeitigen Herrscher Kassa von Tigre einem Verwandten gegeben wurde.

Einheimische Bevölkerung giebt es augenblicklich nicht mehr in Magdala nach dem grossen Exodus, den die Engländer nach dem Tode Theodor's veranstaltet haben.

Borah meinte, sobald die Engländer das Land würden verlassen haben, würde Krieg zwischen Gobesieh und Kassai ausbrechen, das einzige Mittel zur Beendigung des ewigen Bürgerkrieges sei die Einmischung der Engländer, nach seinem Dafürhalten würde das ganze Land gern bereit sein, sich ihnen zu unterwerfen, und selbst Gobesieh und Kassai würden keine Schwierigkeiten machen, den Besiegern Theodor's zu gehorchen.

Auch die Djidda hinauf war ich immer noch in der traurigen Lage, von halb verhungerten und sterbenden Abessiniern aus Theodor's Armee und Magdala begleitet zu sein, abgesehen davon, dass die Luft verpestet war von unbegrabenen Leichen und unzähligen Kadavern von Thieren, theils vom früheren Durchgange der Armee Theodor's, theils von dem der englischen Armee.

Dicht vor der berühmten Kirchenstadt begegnete uns ein alter ehrwürdiger Priester, in einer Hand einen Sonnenschirm, in der anderen einen Kranz tragend, vor der Brust hatte er ein dickes Pergamentbuch hängen; er gab mir seinen Segen und sagte dann, ich solle getrost in den heiligen Wallfahrtsort einziehen, ich sei der erste Frengi, der nach dem Tode Theodor's nach Lalibala käme, und das brächte mir grosses Glück und Segen.