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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Der saubereingebundne Band seiner Predigten 1897–1900 tröstete ihn dann. Ein Geschenk der Frau Superintendentin. Sie hatte sie selbst nachgeschrieben. – So hatte doch auch der Fortschritt, selbst die Buchdruckerkunst, diese Teufelserfindung, sein Gutes. Der Superintendent hatte den Fremden zu einer Besprechung zu sich eingeladen. Die Einladung war in ganz höflichen Worten erfolgt.
Hier meldete das Dienstmädchen, dass ein fremder Mann in der guten Stube wartete. Sie war augenscheinlich etwas in Zweifel, ob ihm wirklich die gute Stube gebührte und wartete auf Bescheid. – Man hörte eine Thür sich öffnen und vorsichtig wieder einklinken aus dem Zimmer, wo die Frau Superintendentin mit ihrer Freundin sass.
Von Hölle und persönlichem Teufel durfte man schon gar nicht reden; obgleich diese Dinge für die Plebs noch immer zogen. Dann waren die schönen Seelen, die Einen nüchtern fanden, zur Weihnachts- und Ostermesse in den Dom liefen oder mit mystisch angehauchten Hülfsgeistlichen Conventikel abhielten. Der Superintendent war ein geplagter Mann. Uebrigens grollte die Superintendentin.
Die Superintendentin bat sie um ihr Recept für schwarzen Johannisbeergelee. Dabei vergass sie niemals dem Prinzen zuzulächeln: „Wie werden wir uns nachher über alle diese mokiren. Wir Beide verstehen uns, dass Alles nur eine Farce ist.“ ...
Sie fand, dass er als Mann dem Unfug mit einem Schlag ein Ende machen musste. Die Superintendentin appellirte oft an den Mann. Sie selbst war ein Charakter. Dann hatte man die Sanitätsräthin über sie placirt; so gut wie die Sanitätsräthin war sie allemal. Der Sanitätsrath war ein Cyniker. Das Interessanteste an Tolstoi wäre seine Diät, sagte er.
„Und das wäre sehr schade,“ sagte der Prinz ernsthaft. Der Superintendent witterte römische Ketzereien. Er wies auf das grosse Exempel Martin Luther’s und seinen gesegneten Ehestand. Die Superintendentin sass steif mit einer spitzen Nase. Sie dachte an den übriggebliebenen Gänsebraten für morgen, ob ihr die Mägde nicht drangingen.
Der „geniale“ Streich der Gräfin hatte ihn etwas verletzt, trotzdem sie es seitdem wieder gut zu machen versuchte, die Frau Superintendentin in ihrem eignen Wagen mitnahm. Man sprach viel von dem Fremden. Die Baronin hatte überall von dem Odschein erzählt. Man brachte das Neuaufblühen des Socialismus mit ihm in Verbindung. Zeitungen, die der Kirche übelwollten, erzählten kleine Anekdoten.
Man war so zu Zweien, stärkte sich vorher weidlich an gutem Tabak und bessrem Wein und konnte die möglichen Ergebnisse gleich erörtern, während die Frau Superintendentin mit der Consistorialräthin Kaffee trank. Dabei hatte man dann auch allerlei interessante Fälle und Ketzereien zu erörtern.
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