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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Der Körper krümmte sich unter den wühlenden Händen des Sanitäters; aus der aufgerissenen, blutüberströmten Brust stiegen gurgelnd unverständliche Laute, bliesen den roten Schaum vor dem Mund zu platzenden Luftblasen auf. Simmel! Was wollen Sie Simmel? bat Marschner, tief über den Verwundeten gebeugt.
»Werd’s dem Kaiser berichten, wie Ihr Ordnung und Recht im Dorfe geschaffen habt,« sagte er mit fester Stimme. »Eine große Freude wird es dem Herrn gewähren; denn nur wo Recht und Zucht herrscht, kann ein Land gedeihen.« »Herr,« bat der Simmel, »wollt Ihr nicht das Geld für des Kaisers Heer gleich mitnehmen?« »Nein, nein,« wehrte der Junker. »Wenn’s an der Zeit ist, wird es der Kaiser schon holen lassen.
Der wollte Einwendungen machen und heruntersteigen; aber starke Arme hielten ihn auf der Bank fest, und Arm und Reich schrie: »Du mußt! Du mußt!« Da sah der Simmel um sich, winkte, daß es plötzlich stille ward und sagte ruhig: »Also Männer. Ihr wollt, daß ich Schultheiß werde und Recht hier zu sagen habe. So schwört mir vorerst, daß alles geschieht, wie ich es verlange.«
Marschner schwieg. »Der rote Hund?« »Der Simmel?« Das war doch der rothaarige Flügelmann im zweiten Zug; der Tapezierer, der das entzückende, kleine Mäderl auf dem Arm getragen hatte, bis zum letzten Augenblick. Bis der Weixler ihn brutal in den Wagen gejagt . . . Dem Hauptmann war's, als sähe er noch den erstaunten Aufblick der Kinder zu dem mächtigen Mann, der ihren Vater anzuschnauzen wagte.
Dann schon lieber den Simmel zum Schulzen. »Hoher Herr!« bat jetzt der Schultheiß eindringlich. »Weiset unsre Gabe nicht zurück. Ihr habt sie redlich verdient. Wenn Ihr nicht bei uns eingekehrt wäret, hätt’ es in unserm Dorf noch lange bös ausgesehen. Und nicht, weil Ihr des Kaisers Bote seid, sondern weil Ihr ein Herz für alle habt und für das Recht eintretet, wollen wir Euch erkenntlich sein.«
Er wandte den Kopf, und sah Weixler, dunkelrot im Gesicht, neben sich herlaufen. Was gibt's? frug er, unwillkürlich in Schritt fallend. Herr Hauptmann, ich meld' gehorsamst, man sollt' ein Exempel statuieren! Der Simmel, der Feigling, demoralisiert die ganze Kompagnie. Bei jedem Schrapnell schreit er »Jesus-Maria«, schmeißt sich hin und macht den andern Angst.
Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte er dem Lallen, überzeugt, daß es eine letzte Botschaft zu erhaschen galt! Er atmete auf, als die verirrten Augen endlich zurückfanden, und ängstlich forschend haften blieben auf seinem Gesicht. Simmel rief er wieder und haschte nach der Hand, die zitternd die Wunde suchte. Simmel! Kennen's mich denn nicht? Simmel nickte.
Ist dieser Prozeß der atomisierenden Arbeitsteilung der Kulturentwicklung immanent, dann haben wir es mit einer neuen Seite der »Tragödie der Kultur« zu tun, von der Georg Simmel in seinem Essay zwei andere Seiten so eindrucksvoll geschildert hat.
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