United States or Haiti ? Vote for the TOP Country of the Week !


Wieder Husten, und wieder und wieder ein Anfall, schlimmer, als sie ihn je gehabt hatte. Karl hörte mitten im Spiele, daß es in der Küche klingelte und klingelte; er hörte Sigrid die Treppe hinaufstürmen und gleich darauf wieder zurückkommen und nach dem Doktor rufen.

Aber nach den ersten Schritten versagte ihr der Atem; sie mußte ausruhen, und bat Sigrid, nichts zu sagen; es werde schon vorübergehen, wenn sie "mehr trainierte". Das Wetter wurde milder; über Mittag waren sogar ein paar Grad Wärme. Sie fühlte sich wohler und konnte länger gehen; Kallem freute sich, als er eines Tages sah, daß sie das Klavier öffnete.

Auch sie war nämlich in aller Stille bei ihrem Bruder gewesen, sobald sie wieder ausgehen konnte; auch sie war von Sigrid auf der Treppe empfangen worden mit dem Bescheid, er sei nicht zu Hause; aber sie hatte ihn, als sie kam, auf der Veranda stehen sehen! Mit knapper Not hatte sie sich heimgeschleppt.

B. wenn Frau Oberst Bajer eine schöne Topfblume abgab, die sie den Winter über mit Liebe großgezogen hatte und der strengen Kälte wegen unter dem Mantel daherbrachte. Die mußte Sigrid doch ins Krankenzimmer hinauftragen und so stellen, daß Ragni sie sehen konnte.

Im Garten wurde ein Weg für sie gebahnt, und zum erstenmal ging sie mit Kallem wieder bei Tag aus, kehrte aber gleich wieder ins Haus zurück. Erst ängstigte ihn das, ängstigte ihn merkwürdig; aber aus ihrer Art und Weise schloß er, daß es nur Laune sei. Sie fühlte sich indessen matter, als sie gestehen wollte. Am Tag darauf versuchte sie es mit Sigrid.

Mit ihrer allerletzten Kraft wollte sie ihnen noch einmal etwas Liebes erweisen sie versuchte man konnte nicht sagen zu lächeln dazu war sie nicht mehr imstande aber ihnen noch einmal Kunde von sich zu geben. Erst Sigrid und Karl; dann aber ausschließlich Kallem. Bald darauf war sie tot. Die andern gingen; Kallem blieb. Als er hinunterkam, fand er niemand.

Leise meldete Sigrid, das Essen sei fertig, und Doktor Meek sei fortgegangen. Keines antwortete; keines blickte auf. Edvard und Ragni hatten bis jetzt geglaubt, der Tag, an dem Ragni nach Amerika gereist, sei der schwerste ihres Lebens gewesen; brieflich und mündlich hatten sie einander gesagt, das sei ein Gefühl gewesen, als müßten sie sterben.

Menschen um ihres Glaubens willen zu verdammen, mochte in entschwundenen Zeiten als Wahrheit gelten; in unserer Zeit stößt es ab. Gott offenbart sich unserem Verstand auf höhere Weise. Wieder schritt er eilig über den Hofraum. Aber wieder kam Sigrid auf die Treppe: "Herr Doktor ist nicht zu Hause."

Onkel hatte gleich damit angefangen, die Bergrätin zu fragen, ob sie die Geschichte von Sigrid der Schönen gehört habe. Er fragte nicht das Flaumvögelchen, und sie wäre auch nicht imstande gewesen, zu antworten. Die Bergrätin kannte die Geschichte gut, aber er erzählte sie dennoch.