United States or Madagascar ? Vote for the TOP Country of the Week !


Und Signe, die Tochter, rief jetzt... Petra empfand voll Behagen den Wohllaut der Stimme: "Vater, da ist eine fremde Dame, die gern einen Tag bei uns ausruhen möchte!" "Sie ist mir herzlich willkommen!" rief der Propst zurück; dann gab er das Salzfaß einer Magd und ging in sein Studierzimmer rechts vom Hausflur, um sich zu waschen und zurechtzumachen.

Und als er sie endlich fand, da fühlte er selber, daß sie zu hart waren. Als er noch einmal durchs Zimmer gestürmt war und ihr wieder gegenüber stand, mit blutrotem Gesicht, da wandte er ihr einfach den Rücken und ging ohne eine Silbe zu sagen in sein Studierzimmer zurück. Als er hinkam, war Signe fort. Den ganzen Tag blieb jedes auf seinem Zimmer.

Und als Signe nichts erwiderte, trat er näher auf sie zu und wiederholte bestimmter: "Sie ist verrückt, Signe. Einfach verrückt. Das ist das Besondere an ihr!" Wieder fing er an, auf und ab zu gehen; schließlich kam er auf andere Gedanken; und fast hatte er schon vergessen, was er eben gesagt hatte, als die Tochter flüsternd antwortete: "Das glaub' ich nicht. Aber sehr unglücklich muß sie sein!"

Unten im Parkett aber sah man das harte, dichte Haar des Propstes. Er saß in aller Gemütsruhe da; er hatte ihre Sache einem Höheren anvertraut. Neben ihm saß Signe, jetzt Signe

Auch Signe schien zu überlegen. Endlich sagte sie: "Tu, was Du für das Beste hältst!" Der Propst schien sich diesen Vorschlag doch noch näher zu überlegen. Er ging wieder verschiedene Male im Zimmer auf und ab und stieß dicke Rauchwolken aus. Endlich blieb er stehen.

Die vergeblichen Versuche, die bald der Propst, bald Signe machten, zu ergründen, worüber sie eigentlich lachten, steigerte die Heiterkeit bis ins Ausgelassene.

Ein paar Sekunden kämpfte sie dagegen an, aber als sie ihn dann noch einmal ansah, brach sie in ein so herzhaftes Gelächter aus, daß sie überhaupt nicht mehr aufhören konnte; von bösem Gewissen war darin so wenig wie in einem rieselnden Bach. Signe hörte das am Klang und schnellte vom Sofa auf: "Was ist denn? Was ist denn?"

Er kam dem Propst und Signe nicht unerwartet; man hatte auf sein Kommen zu Weihnachten gerechnet, obwohl niemand Petra etwas davon gesagt hatte; aber daß er gerade jetzt kam, war eine Fügung des Schicksals, das empfanden sie alle. Petra sah und hörte nichts, bis er vor ihr stand und ihre Hand gefaßt hatte.

Signe hatte sich nach ihr umgewandt; der Propst blickte sie von der Seite durchdringend an. "Wozu brauchst Du denn Wäscheleinen?" Sein Atem flog; er konnte kaum sprechen. Petra sah ihn an; sein furchtbarer Ernst machte ihr beinahe Angst; im nächsten Augenblick jedoch reizte er sie zum Lachen.

Petra drehte sich um, um mit ihr zu ringen; sie wollte fort, um jeden Preis. Sie lachte, während sie miteinander kämpften; aber an ihren Wimpern hingen Tränen. Da ließ Signe sie los. Petra stürzte hinaus, Signe hinter ihr drein, und beide verschwanden in Signes Zimmer. Dort fiel Signe Petra um den Hals, und die umschlang sie mit beiden Armen. "O Gott, so wißt Ihr es?" flüsterte sie.