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Aktualisiert: 2. Juni 2025


Petra sehnte sich, allein zu sein; deshalb zog sie sich zurück. Signe hatte im Hause zu tun, so daß sich der Propst mit

Während Petra mit dem Matrosen schwatzte, saßen der Propst und Signe im Wohnzimmer und sprachen von Petra, an der sie beide ihre Herzensfreude hatten. Da kam der Großknecht herein, und nachdem er den Tagesbericht erstattet hatte, fragte er, ob die Herrschaft eigentlich wisse, daß die fremde Jungfer nachts an einer Strickleiter aus ihrem Fenster und wieder hinauf klettere.

Drei Jahre später, an einem Freitag kurz vor Weihnachten, saßen die beiden jungen Mädchen in der Dämmerstunde beisammen. Eben war der Propst mit seiner Pfeife eingetreten. Der Tag war verflossen, wie so ziemlich jeder Tag dieser letzten zwei Jahre morgens ein Spaziergang, nach dem Frühstück eine Stunde Musizieren, Klavierspiel und Gesang, darauf Sprach- und anderer Unterricht und zuletzt ein bißchen Haushaltungsarbeit. Nachmittags beschäftigte jeder sich auf seinem Zimmer; Signe heute gerade wieder mit einem Brief an

Petra sah auf; sie bemerkte den Blick, mit dem Signe ihm dankte, und das tat ihr so wohl, daß sie zu Signe hinging, ihre beiden Hände faßte mehr getraute sie sich nicht und, allerdings in Verlegenheit, sagte: "Ich will Ihnen alles erzählen, sobald wir allein sind."

Als Signe eintrat, klar, leicht wie der Wintermorgen, um dem Vater guten Tag zu sagen, fand sie das Studierzimmer ganz voll Rauch. War dies schon immer ein Zeichen von Gemütsverstimmung, so war es das doppelt so früh am Morgen. Er sagte auch kein Wort, sondern gab ihr nur das Heft. Sie sah sogleich, daß es Petra gehörte.

Als Signe fertig war und beide wieder im Dunkeln nebeneinandersaßen, flüsterte Petra: "Weißt Du, was ich gemacht hab'?... Ich kann unmöglich schon um zehn Uhr, wenn wir auf unser Zimmer gehen, schlafen; dazu hat das, was wir gelesen haben, noch viel zu viel Macht über mich. Und so lern' ich es auswendig; alles, was mir am besten gefällt.

Mit großer Freude sah er aus Signes Briefen, daß Petra sich sehr heranbildete und daß Signe die rechte war, ihr dabei zu helfen. Jetzt war er gekommen, um diesen Schutzgeist, der selbst nicht wußte, was er ihm gewesen war, zu sehen und ihm zu danken. Aber er war auch gekommen, um Petra wiederzusehen. Wie weit war sie vorgeschritten?

Der Propst allein zu Mittag; keins der Mädchen erschien. Petra hielt sich im Zimmer der Wirtschafterin auf, das man ihr nach dem Brand vorläufig angewiesen hatte. Vergebens hatte sie Signe überall gesucht, um ihr alles zu erklären; Signe schien überhaupt gar nicht im Hause zu sein.

Und er, der noch eben auf dem Sprung gewesen war, sich in ein Toben der Wut hineinzusteigern, stürzte sich statt dessen kopfüber ins Lachen; und Signe mit ihm. Nichts in der Welt ist so ansteckend, wie Lachen, und vor allem ein Lachen, das so ganz unfaßlich ist.

Wie kannst Du glauben, daß Petra an so was denkt!" erwiderte Signe lachend. "Ich kam bloß zufällig darauf, weil ich immer wieder gefunden habe, daß ein Mensch, der von Jugend auf sozusagen aufwächst mit der Poesie seiner Sprache, nie das Verlangen hat, zur Bühne zu gehen. Während einer, der nie viel gewußt hat von Poesie, bis er erwachsen ist, dafür schwärmt.

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araks

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