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Aktualisiert: 19. Juli 2025


Er hatte noch nicht ausgeredet, als auf einmal eine wunderbare Szene vor seinen Augen entstand, die er sich auf keine Weise erklären konnte. Serlo war einigemal in der Stube auf und ab gegangen, ohne daß er irgendeine Absicht merken ließ. Auf einmal trat er an Aureliens Putztisch, griff schnell nach etwas, das darauf lag, und eilte mit seiner Beute der Türe zu.

Gar verzweifeln wollte unser Freund, als Serlo ihm einst nach langem Streit das einfachste Mittel anriet, sich kurz zu resolvieren, die Feder zu ergreifen und in dem Trauerspiele, was eben nicht gehen wolle noch könne, abzustreichen, mehrere Personen in eine zu drängen, und wenn er mit dieser Art noch nicht bekannt genug sei oder noch nicht Herz genug dazu habe, so solle er ihm die Arbeit überlassen, und er wolle bald fertig sein.

Serlo hatte versprochen, ihm nach der Vorstellung die Bemerkungen mitzuteilen, die er noch allenfalls über ihn machen würde; allein ein unangenehmer Streit zwischen Bruder und Schwester hinderte jede kritische Unterhaltung. Aurelie hatte die Rolle der Orsina auf eine Weise gespielt, wie man sie wohl niemals wieder sehen wird.

"Sie haben sich", versetzte Serlo, "gegen mich nicht wie ein alter Freund betragen; Sie haben mich wie einen großen Herrn behandelt, dem man mit gutem Gewissen unbrauchbare Leute empfehlen darf. Unser Schicksal hängt von der Meinung des Publikums ab, und ich fürchte, daß Ihr Herr Melina mit den Seinigen schwerlich bei uns wohl aufgenommen werden dürfte."

Je mehr ich mich in die Rolle studiere, desto mehr sehe ich, daß in meiner ganzen Gestalt kein Zug der Physiognomie ist, wie Shakespeare seinen Hamlet aufstellt. Wenn ich es recht überlege, wie genau in der Rolle alles zusammenhängt, so getraue ich mir kaum, eine leidliche Wirkung hervorzubringen." "Sie treten mit großer Gewissenhaftigkeit in Ihre Laufbahn", versetzte Serlo.

Wilhelm zeigte den Schleier des Geistes vor; man mußte daraus schließen, daß er nicht wiederkommen werde. Serlo war besonders dieser Meinung; er schien mit den Ratschlägen der wunderbaren Gestalt sehr vertraut zu sein; dagegen ließen sich aber die Worte: "Flieh! Jüngling, flieh!" nicht erklären.

Einen Abend stritt die Gesellschaft, ob der Roman oder das Drama den Vorzug verdiene. Serlo versicherte, es sei ein vergeblicher, mißverstandener Streit; beide könnten in ihrer Art vortrefflich sein, nur müßten sie sich in den Grenzen ihrer Gattung halten. "Ich bin selbst noch nicht ganz im klaren darüber", versetzte Wilhelm.

"Man muß so viel Leidenschaft haben wie Sie", versetzte Serlo, "um alles zu seinem Endzwecke zu nutzen." "Gewiß, ich war in der größten Sorge", rief Wilhelm, "daß vielleicht diese Stelle wegbleiben müßte, und das ganze Stück würde dadurch gelähmt werden." "Das kann ich doch nicht einsehen", versetzte Aurelie. "Ich hoffe, Sie werden bald meiner Meinung sein", sagte Wilhelm.

"Schon oft habe ich ihn an seiner Stelle bewundert", versetzte Wilhelm. "Ich glaube nicht, daß es einen vollkommenern Einhelfer gibt", sagte Serlo. "Kein Zuschauer wird ihn jemals hören; wir auf dem Theater verstehen jede Silbe. Er hat sich gleichsam ein eigen Organ dazu gemacht und ist wie ein Genius, der uns in der Not vernehmlich zulispelt.

Serlo war zu sehr geschmeichelt, als daß seine Einwendungen einige Stärke hätten haben sollen.

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