United States or Nepal ? Vote for the TOP Country of the Week !


Dschoygopal war sehr ärgerlich, wenn Nilmani schrie; daher suchte Sasi das Kind immer schnell zu beruhigen, indem sie es zärtlich an sich drückte und ihm liebkosend zusprach. Und wenn Nilmanis Schreien des Nachts Dschoygopal einmal im Schlafe störte und Dschoygopal gefoltert aufbegehrte und über das Kind schalt, so zitterte Sasi innerlich und fühlte sich gedemütigt und schuldig.

Sonst pflegte Sasi in solchen Fällen ihre Kinder zu bestrafen und ihres Bruders Partei zu nehmen, da er ja keine Mutter hatte. Jetzt veränderte sich mit dem Richter auch das Gesetz. Nilmani mußte oft unschuldig schwere Strafe erleiden, ohne daß Dschoygopal untersuchte, wer der Schuldige war.

Als Sasi so bei sich überlegte, wie sie ihres Mannes Vetter zur Rechenschaft ziehen könnte, indem sie sich an die Maharani selbst wandte, wurde Nilmani plötzlich von Fieber und Krämpfen ergriffen. Dschoygopal rief den Dorfarzt. Als Sasi ihn bat, einen besseren Arzt zu holen, sagte Dschoygopal: »Ach was, Matilal versteht seine Sache ganz gut

»Und wenn du mich kurz und klein schlägst, so kehre ich doch nicht zurück«, erwiderte sie. »Ihr alle wollt meinen Nilmani umbringen, der nicht Vater noch Mutter, der niemand als mich hat, aber ich will ihn retten.« »Dann bleibst du hier und kommst nicht wieder in mein Haus zurück«, rief Dschoygopal zornig. Da fuhr Sasi endlich auf. »Dein Haus! Das Haus gehört meinem Bruder

Nur die Nachbarin Tara wollte mitunter mit etwas herausplatzen, aber die Leute brachten sie schnell mit erschrockenem »Pst« zum Schweigen. Sasi hatte beim Abschied ihrem Bruder versprochen, daß sie sich wiedersehen würden. Wo das Versprechen erfüllt wurde, kann niemand sagen. Als man dem Mädchen den Namen Subhaschini gab, wer hätte da ahnen können, daß sie stumm sein würde?

Für die neugierigen Dorfbewohner war die Geschichte ein Hauptspaß, und sie drängten sich heran. Aber sobald der Sahib seinen Stock erhob, machten sie sich davon. Noch immer die Hand des Bruders haltend, erzählte Sasi die Geschichte dieses Waisenkindes von Anfang an.

In der Nacht begann Nilmani im Schlaf zu phantasieren. Sobald der Morgen dämmerte, nahm Sasi, ohne sich im geringsten zu bedenken, ein Boot und fuhr mit ihrem kranken Bruder zum Arzt. Der Arzt war zu Hause

So geschah es, daß Sasi nach so vielen langen Jahren, in ihrem Alter und obgleich sie längst Mutter von Kindern war, an diesem Frühlingsmittag auf ihrem vereinsamten Ehebett liegend, den süßen Traum bräutlicher Jugend zu träumen begann; die Musik jener Liebe, die sie bisher nie vernommen hatte, drang plötzlich an ihr Ohr und spann sie in ihren Zauber ein wie der murmelnde Sang eines Flusses.

Als Sasi ihre Erzählung beendet hatte, richtete der Sahib ein paar Fragen an Dschoygopal, und nachdem er seine Antworten gehört hatte, schwieg er eine ganze Weile. Dann wandte er sich an Sasi: »Gute Frausagte er, »wenn auch diese Angelegenheit eigentlich nicht vor mein Gericht gehört, so können Sie doch gewiß sein, daß ich die nötigen Schritte tun werde, um Ihnen zu helfen.

Aber wenn zwei Menschen getrennt werden, so fügen sie sich nach langer Trennung nie wieder an derselben Stelle und zur gleichen Zeit zusammen; denn die Seele ist ein lebendes Wesen und wächst und wandelt sich jeden Augenblick. In Sasi weckte die Wiedervereinigung neue Gefühle.