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Da trat derselbe Arzt herein, den sie schon auf dem Schlosse des Herrn von Riesental kennen gelernt, und der ihr den Aderlaß verordnet hatte. »Ei, seien Sie uns willkommenriefen ihm Mutter und Töchter freundlich entgegen; »wir vermuteten Sie noch bei dem Herrn von Riesental und nun sind Sie uns doch zuvorgekommen; warum haben Sie uns denn dort verschwiegen, daß Sie der hiesige Badearzt sind?« »Ach, Herr Doktorseufzten die beiden Fräulein dazwischen, »Sie haben uns wohl die Adern am Fuße durchgeschlagen; wir müssen jämmerlich hinken und werden nun keinen Schritt tanzen können

Der arme Geist konnte seine eigene Ehre nicht retten und ohne den ritterlichen Beistand des Herrn von Riesental hätte ein frecher Bube uns beraubt und vielleicht ermordet

Aber sie fühlte sich verletzt durch das fremde und kalte Benehmen der Damen und Herren, die vor kurzem ihr so viel Vertrauen und Aufmerksamkeit bewiesen hatten; endlich fiel ihr ein, das ganze sei ein verabredeter Scherz, bei dem Herr von Riesental die Hand im Spiele habe und er würde durch sein plötzliches Erscheinen der Neckerei ein Ende machen.

Diese Nachricht vermehrte die Freude der Damen, sich in so guter Gesellschaft zu befinden und die Gräfin war nur erstaunt, daß sie nie zuvor von einem so reichen und gastfreien Manne gehört oder ihn in Breslau gesehen habe. So bewandert sie auch in der Familiengeschichte des ganzen deutschen Adels war, konnte sie doch in ihrem Gedächtnis keine Familie von Riesental auffinden.

Aber es wußte niemand den Weg nach dem Schlosse des Herrn von Riesental nachzuweisen und sein Name war weder diesseits noch jenseits des Gebirges bekannt. Dadurch war die Gräfin doch endlich überzeugt, daß der Unbekannte, der sie beschützt und so gastlich aufgenommen hatte, Rübezahl, der Berggeist, gewesen sei.

Herr von Riesental, nachdem er vergeblich versucht hatte, seine Gäste noch einen Tag bei sich zu behalten, geleitete sie höflich bis an die Grenze seines Gebietes, doch mußten ihm die Damen versprechen, auf der Rückreise wieder einen Besuch bei ihm abzustatten.

Jetzt sind Sie in Sicherheit; ich bin der Oberst von Riesental und erlaube mir, Sie in meine Wohnung zu geleiten, die ganz in der Nähe istMit Freuden ward dies freundliche Anerbieten von den Damen angenommen.

Er lief so schnell, um aus der Gerichtsbarkeit Rübezahls zu kommen, daß er in der Eile den schwarzen Mantel vergaß; so rasch er aber auch sich fortbewegte, schien es doch nicht, als ob er von der Stelle käme, denn immer umgaben ihn dieselben Bäume und Felsen, nur die Burg des Herrn von Riesental war verschwunden.

Der Arzt stutzte. »Ihro Gnadensagte er, »sind im Irrtum; ich hatte nie zuvor die Ehre, Sie zu sehen, auch entferne ich mich während der Kurzeit niemals von hier und kenne unter allen meinen Bekannten keinen Herrn von Riesental

So mochte die Fahrt wohl über eine Stunde gedauert haben, als sich in einiger Ferne Lichtschimmer zeigte und vier Jäger mit brennenden Windlichtern herangesprengt kamen, um ihren Herrn zu suchen. Die Gräfin ward dadurch vollständig beruhigt und bat Herrn von Riesental, einige seiner Leute nach ihrem armen Johann auszuschicken, was auch sogleich geschah.