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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Die Collobella war eine immer noch muntere Italienerin, die der regierende Graf vor dreißig Jahren aus Florenz mitgebracht hatte und die aus Liebe zur Familie Promnitz evangelisch geworden war. Ihr war das heimliche und heimtückische Gemüt des Knaben ein Greuel, und sie ging ihm bei jeder Gelegenheit mit Vorwürfen und entrüsteten Predigten zu Leibe.
Wir fuhren nun an dem schönen Jagdhaus des Fürsten vorbei und noch eine Weile durch den Wildpark, in dem alljährlich zu der Brunstzeit die Gäste des Fürsten ihren Rothirsch usw. erlegen. Wir hielten noch und sahen uns das Innere des Hauses im Promnitz an. Auf einer Halbinsel gelegen, mit wunderschönem Blick, auf fünf Kilometer Entfernung kein menschliches Wesen.
Der Fürst ging zu ihr, setzte sich neben sie und faßte ihre Hand. Er schwieg. Borsati aber sagte: »Kann Erdmann Promnitz deinen Schmerz lösen, Franzi, warum sollten wir es nicht können?« Fürst Siegmund beugte sich ein wenig zu ihr herab und bat, sie möge ihn anschauen.
Erdmann Promnitz aber wurde von der Stunde ab, wo sich die Gräfin von ihm trennte, immer unruhiger und wilder. Es umgaben ihn Schmeichler, Schmauser, Schmarotzer und lauernde Erben.
Dem Grafen Promnitz fiel ein Stein vom Herzen, als er vernahm, sein unfroher Sprößling wolle nicht mehr an den Hof zurück. »Laßt nur den Hamster«, sagte er zur Collobella, »der wird schon wieder nach unserer besetzten Tafel jappen.« Darin täuschte sich der Graf. Junker Erdmann kam nicht mehr nach Sorau, und seine Mutter mußte zu ihm fahren, wenn sie ihn sehen wollte.
Nun ereignete sich in der Familie Promnitz ein Vorfall, der darnach angetan war, das Gemüt des jungen Grafen, der jetzt zwanzig Jahre alt geworden war, vollends zu verdüstern.
Graf Erdmann fügte sich mit unerwarteter Sanftmut. »Ich will doch sehen«, sagte er, »ob eure große Welt wirklich so groß ist. Es soll nicht heißen, daß ein Promnitz hinterm Ofen sitzen bleibt, weil er sich klüger dünkt als die Weitgereisten.
»Seht, Euer Gnaden, wie feierlich das Firmament sich bestirnt hat«, sagte Hans Kosmisch emporweisend, »Euch zu Ehren, wie mir scheint.« Erdmann Promnitz blickte um sich, dann hinauf. Er ließ sich auf ein Sesselchen nieder und beugte Rumpf und Haupt zurück. Es war ein Ausruhen in dieser Bewegung, und sie schien unwillkürlich, gleichwohl gehorchte er damit dem Hinweis des Astronomen.
Frau von Hautfort erschien selbst, und in ihrer Angst beschwor sie den Grafen, auf der Stelle zu fliehen, denn diese Tat werde schrecklich bestraft. Aber Erdmann Promnitz war wie versteinert. Welche zierliche Gestalt, dachte er, den Toten anstarrend, welch anmutige Züge! Das Blut, langsam fließend wie Oel, benetzte seine weißen Schuhe.
Als man zu Sorau vernahm, was im Werke war, beeilte sich der alte Graf, den Freiwerber zu machen, und schon im Herbst wurde eine prachtvolle Hochzeit gefeiert. Kurz darauf ereignete es sich, daß der alte Graf Promnitz eines Abends allein auf abgehetztem Gaul auf sein Gut Triebel geritten kam, in die Vorhalle stürzte, die Türen verrammeln ließ und sich zitternd in den oberen Gemächern verbarg.
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