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Aktualisiert: 21. Juni 2025
Vorn an der Brust hielt er ihn mit den Händen zusammen. »Ist Sonja nicht hier?« fragte er. Er sah übernächtig aus und schien vom raschen Gehen und vom Treppensteigen ermüdet zu sein. »Sie sind's, Herr Demba? Grüß Sie Gott!« rief Klara Postelberg. »Sonja ist drüben im Chefzimmer. Gleich wird sie da sein.« Sie verschwieg vorsichtig, daß Sonja eben mit Georg Weiner ein Telephongespräch führte.
Nur das Knistern der Zeitung und das Ticken der Wanduhr unterbrach die Stille. Plötzlich warf Klara Postelberg die Zeitung weg. »Ethel, horch einmal! Ich glaube, der Chef ist zurückgekommen.« Die Holztreppe, die aus dem Lagerraum in das Bureau führte, knarrte unter schweren Schritten. Zwei Schreibmaschinen begannen wütend zu klappern. Zwei Köpfe beugten sich über die eingespannten Briefbogen.
»Im Ernst, Mister Brown,« drängte Sonja. »Sagen Sie, ist er nicht wirklich schön?« »Einundfünfzig neunundfünfzig vierundsechzig. Wie ein Karpathenhirsch.« Sonja kehrte ihm gekränkt den Rücken zu und legte die Photographie auf ihr Schreibpult. »Mir tut der Stanie leid,« sagte Fräulein Postelberg. »Ich weiß nicht, fort muß ich an den Menschen denken.
Hatte dann in seinem Privatkontor eine heftige Auseinandersetzung mit dem Reisenden Zerkowitz gehabt »In Wien spazieren gehen, dafür zahl' ich Sie nicht! Fällt mir nicht ein!« hatte man ihn schreien gehört. Schließlich hatte er dem Fräulein Postelberg unter fortwährendem Husten und Räuspern zwei Briefe diktiert, und dazwischen über den Kohlenstaub in den Stadtbahnzügen geschimpft.
»Aber er ist sehr gescheit,« sagte Klara Postelberg. »Und er versteht einfach alles. In allem kennt er sich aus. Unlängst hat er mir erklärt, warum die Obstweiber gerade am Bauernmarkt stehen, alle, und die Blumenweiber in der verlängerten Kärntnerstraße. Ich hab' es wieder vergessen, aber es war interessant. Außerdem ist er doch groß und ein hübscher Mensch, nicht wie der Georg Weiner, der
Von sechshundert Kronen hat er etwas gesagt, die er sich verschaffen will, und damit wird er mit dem Fräulein Hartmann nach Paris fahren, hat er gesagt, oder an die Riviera.« Auf Sonja Hartmann machte diese Eröffnung keinen Eindruck, Fräulein Postelberg hingegen geriet durch die bloße Erwähnung von »Paris« in Ekstase.
»Enfin seul,« konnte sich Klara Postelberg zu bemerken nicht enthalten, als sie hinter Etelka Springer das Zimmer verließ. Der Praktikant blieb in seinem Winkel bei der Kopierpresse. Er verstand nur wenige Worte Deutsch, erst vor drei Wochen war er aus seinem böhmischen Nest nach Wien gekommen und so war eine Indiskretion von seiner Seite nicht zu erwarten. Außerdem war er eingeschlafen.
»Kinder, nicht streitet euch fortwährend!« mahnte Etelka Springer. »Sag' mir lieber, Sonja, was wird Stanie dazu sagen, wenn er hört, daß du mit dem Georg davon bist?« »Der?« Sonja zuckte geringschätzig die Achseln. »Der soll sagen, was er will. Wir sind endgültig fertig miteinander.« »Bei dir ist alles Egoismus und Berechnung,« sagte Fräulein Postelberg.
»Du hast's bequem. Natürlich,« fuhr Klara Postelberg fort. »Du bist morgen schon, wer weiß wo, wenn er heraufkommt und uns eine Szene macht. Wir können uns dann seine Vorwürfe anhören. So wie vorige Woche, wie du mit dem Weiner ins Theater gefahren bist. Ganz außer Rand und Band war er, wie du nicht mehr da warst. Wie ein Wilder hat er sich aufgeführt, schade, daß du nicht dabei warst, gebrüllt hat er mit uns wie
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