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Aktualisiert: 28. Juni 2025
»Heting,« sprach der Physikus ernst und strich dem Mädchen über die heiße Stirn, »jetzt hängt alles von dir ab, verstehst du?« »Nein.« »Der Mann ist seelisch krank,« sagte der Doktor langsam, indem er ihr fest in die Augen sah, »verstehst du jetzt, warum alles von dir abhängt?« Da wurde das Mädchen blaß und wieder dunkelrot und sah vor dem alten Freunde zu Boden. Sie verstand ihn.
Nun war's ihnen, als ob der Kranke aufgestanden sei, als ob er im Zimmer auf und ab tobe, und einen Moment schwankten sie wieder. Pflicht, Furcht, Schrecken und Machtlosigkeit kämpften in ihnen. Aber dann gab's einen schnellen Entschluß, und Helms eilte nebenan zum Physikus, und Bartsch auf die Polizei, trotz Donner, Blitz und Unwetter, das, statt abzunehmen, sich noch verstärkt hatte, als ob alle Himmel droben gegeneinander in Aufruhr geraten seien
"Freilich, ein anziehendes Köpfchen!" sagte er; aber seine Worte klangen tonlos, als sei in der Tiefe die Seele noch mit anderem beschäftigt. "Hm, Richard", fuhr der Bürgermeister, seine Akten zusammenbindend, fort, "da stimmst du mit unserem Physikus, er meint er hat mitunter solche Einfälle , die Augen seien ein halbes Dutzend Jahre älter als das Mädchen selbst."
Nachdem der Physikus dem Pächter noch einige Verhaltungsmaßregeln erteilt hatte, verabschiedete sich der treue Hausfreund, und bald verkündete ein leises Rollen, daß er vom Hofe heruntergefahren sei. Die drei bedrückten und beladenen Menschen blieben allein. Tiefes, anhaltendes Schweigen herrschte, nur zuweilen knirschte der Sand auf dem Fußboden, oder die Uhr in dem Kasten regte sich und schlug.
Ordnung und Wohlstand hatte sie zurückgezwungen. Das hatte die Tote doch nicht vermocht. Unter ihren Tränen zog ein trotziges Lächeln über das blasse Gesicht. »Nun, Heting,« fragte der Physikus und stand auf: »Weißt du nun, was du zu tun hast?« Sie nahm noch immer das Bild der blühenden Felder in sich auf, mit bebender Brust sog sie die frische Landluft in sich ein.
Wilms blieb stehen. »Nach Grimmen?« wiederholte er schwerfällig. »Geht denn – Hedwig zu meinem Schwiegervater zurück?« »Na, vermutlich doch; oder haben Sie sie hier nötig, Wilms?« »Ich?« Eine Unruhe befiel den starken Mann, er strich mit seiner Hand über die kurzgeschorenen Haare, dann äußerte er auffallend hart und abweisend: »Nein, ich nicht.« »Na, sehen Sie,« sagte der Physikus gemütlich.
»Lieber Doktor, das viele Kartenspielen halte ich für – – –« wollte Pastor Schirmer kleinlaut einwenden, aber der Physikus schlug noch energischer auf den Tisch und knurrte: »Ach Unsinn, machen Sie weiter keine Umstände, Pastor, – und solange Sie gewinnen, ist Ihre liebe Frau mit allem einverstanden. – Wer gibt? – Na also – Wilms, bringen Sie die Lampe – Tourné, Pastor? Solettchen auch?
Währenddessen antwortete der Pastor dem Physikus und den forschenden Blicken des Colonels zugleich mit: »Sie sind zu einem eben so freudigen wie ernsthaften Gedächtnisfeste gerade noch zur rechten Zeit gekommen, lieber Doktor. Unser Freund Kristeller sitzt heute gerade dreißig Jahre hier in diesem Hause >zum wilden Mann<, Herr Oberst.
»Schlimmer, mein Kindting?« fragte er teilnehmend, ohne sich um die andern zu kümmern, »schlimmer?« Damit entblößte er ungeniert die Brust der Kranken, horchte aufmerksam herum und schüttelte endlich den Kopf. Wenn der Physikus so sehr zärtlich wurde, so galt es immer für ein schlechtes Zeichen.
»Trost? – hm ja.« – Der Physikus ließ seinen dicken Leib schwerfällig in einen Polsterstuhl fallen und streichelte Hedwig, die sich erhoben hatte, freundlich die Hand. »Na, Kindchen, immer hübsch artig hier draußen?« »Ich will Ihnen was sagen, lieber Wilms,« fuhr er dann ganz ernsthaft fort, »das Unterleibsleiden Ihrer Frau hat sich verschlimmert.«
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