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Aktualisiert: 17. Oktober 2025
Marianne, die über Ingberts Flucht unglücklich war und Pläne schmiedete, wie man ihn noch erreichen könnte, nahm Olivias verändertes Betragen nicht schwer und war offen und anschmiegend wie immer; Eduard jedoch deutete alles auf sich und sein Verhältnis zu Olivia.
Marianne preßte Olivias Finger; Olivia hatte ein selig hinziehendes Gefühl; sie wünschte, Ingbert möge sie holen und mit ihr weit fortwandern. Sie fragte sich, weshalb er sich Marianne nicht eröffnete, und wartete, daß sie sich gegeneinander aussprachen. Dies geschah aber nicht, und Olivia zürnte Ingbert. Doch wenn sie Marianne ansah, die so kindlich hoffte, verstand sie seine Unschlüssigkeit.
Hier bei dir ist Platz in Hüll’ und Fülle. Gib mir dein Haus, Robert, besinn dich nicht, gib ihnen Platz, wenn nicht zum Leben, so doch zum Sterben.« Stumm erstaunt blickte Lamm in Olivias flammendes Gesicht. »Wie sie still halten,« flüsterte Olivia und preßte die Hände gegeneinander, »wie fromm sie daliegen, wie verstümmelte Tiere. Geh mit mir und schau’ sie an.«
Die Gestalt Olivias, die Stimme, der Schritt, der Blick, das Lächeln: alles das war ihm einst wie ein Eigentum gewesen, Frucht seiner Mühe, Lohn seiner Entbehrung, Ausgleich seiner trüben Erfahrung; ihm beschieden, weil zu tiefst nur von ihm erkannt. Für ihn gemacht, für ihn lebendig, weil er den magischen Schlüssel dazu besaß, das Wesen zu begreifen glaubte.
Da drängte sich Ingbert durch eine aufgeregte Gruppe; er ging ganz nahe an Olivia vorbei; mit einer freien Anmut der Gebärde strich er mit den Fingerspitzen seiner Linken leicht und schmeichelnd über Olivias entblößten Unterarm und flüsterte, so daß nur sie es vernehmen konnte: »Olivia, Sie sind verliebt.« Ein entsagendes Lächeln spielte auf seinen Lippen. Olivia erschrak.
Es wurde ihm bewußt, wie sehr ihn das Schicksal um Liebe und Liebesrecht verkürzt hatte, und Begebenheiten traten in lebendige Nähe, die mit Schweigen und Vergessenheit zu bedecken er immerfort bemüht gewesen war. Dazwischen tauchten Gerolds Züge empor wie ein versteinertes Bild des Grauens, dann gewahrte er Olivias Gesicht, in phosphoreszierender Blässe, in einem Rahmen von Blut.
Wenn er bei Anita gewesen war, suchte er Olivias Nähe; Anita begann ihr zu mißtrauen und quälte Eduard durch ihre Eifersucht. Es gab verschwiegene Zusammenkünfte zu zweien und zu dreien, lebhafte Auseinandersetzungen, Briefe wurden getauscht, und bald sah sich Olivia bedenklich verstrickt, da Eduards Herz sich ihr entschiedener zuwandte. Nun mußte sie abwehren, und sie tat es begütigend.
Aus den Flammen aber erhob sich Olivias Gestalt und verlor sich wieder in die Finsternis. Allmählich bemächtigte sich seiner eine unbestimmte Angst vor Gefahren und vor Krankheit. Er glaubte sich nicht sicher genug in der Nacht und verbarrikadierte die Türe. Im Bett liegend, betastete er seinen Körper und suchte nach einer Schmerzempfindung.
Olivia ging näher zu ihr hin. »Was ist mit Ihnen, Nina?« fragte sie, und als Nina Senoner erschrocken aufblickte, spürte Olivia die unheilbare Verstörung in diesem Gemüt. Aber sie hatte Furcht, der neuen Forderung nicht gewachsen zu sein, die in dem Schmerz der Freundin lag. Da machte Nina Senoner eine jähe Bewegung, schlang die Arme um Olivias Hüften und preßte das Gesicht gegen ihre Brust.
So nannte sie ihn also Robert und Du. Gleichwohl behielt er seine Förmlichkeit bei, die den Charakter spöttischer Galanterie annahm, als ihm manches an Olivias Lebensführung zu mißfallen begann. Sie war so eifervoll, so lernwütig, so auf Bücher versessen, so atemlos tätig, das mißfiel ihm; er äußerte sich nicht darüber, er wurde nur immer spöttischer und galanter.
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