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Aktualisiert: 13. Mai 2025
Jedes dieser Häuser sah anders aus und guckte einen an wie ein Mensch und sagte: »Hier ist sicheres und behagliches Wohnen.« Und seltsam, obwohl die Straßen schmal und dunkel waren, glaubte man’s doch, während man draußen durch die neuen Viertel seines heißgeliebten Oldensund, wo die wachsende Industrie eine Mietskaserne nach der andern aufwarf, nur mit Ekel und Grauen ging.
Napoleon und sein Marschall Davoust hatten den Urgroßeltern Hildens ihr Glück zerstört. Diese hatten zu den 20 000 gehört, die man zu den Toren Hamburgs in Hunger und Kälte hinausgejagt, und Hildens Urgroßvater war unter denen gewesen, die auf dem Wege nach Oldensund zugrunde gegangen.
Und er erzählte ihr, wie wundersam ihn damals die Begegnung mit dem lieblichen, traurigen Kinde ergriffen habe, wie er wochenlang fast täglich nach der Wirtschaft zwischen den Bahndämmen in Oldensund gelaufen sei, um die »Königin der Mainotten« wiederzufinden – denn sie hatte erzählt, der Onkel wolle sie zu seiner »Königin« machen – wie er sie niemals wiedergesehen, aber wie ihre Erscheinung und ihr Wesen ihn mit einem jahrelang nachleuchtenden, tröstenden Licht erfüllt habe.
Und sollte das die letzte große Freude im Leben Ludwig Sempers gewesen sein? Nein, nicht die letzte. Als Asmus wieder nach Oldensund kam, waren Hilde und die kleine Isolde mit ihm. Und als sie zu dem Vater ins Zimmer traten, saß er schlafend im Lehnstuhl; er erwachte auch nicht von ihrem Eintritt. Bekümmerten Herzens hörten sie, was Mutter Rebekka mit leisem Weinen berichtete.
Schon acht Tage später bewegte sich durch die Straßen von Oldensund und Altenberg ein Trupp von Auswanderern dem Hamburger Hafen zu. Außer Moldenhuber und Johannes Semper waren noch andere ausgewiesen worden; Europamüde hatten sich ihnen angeschlossen, und zahlreiche Verwandte und Freunde gaben ihnen das Geleite bis zu den Landungsbrücken.
Die seelenstarke Frau hatte selbst den toten Gatten bis nach Oldensund getragen, und dort hatte er teilgenommen an jenem ewig klagenden Grabe, das Friedrich Rückert besungen hat. Wo finden wir Kost und Kleider, Wir zwanzigtausend an Zahl? Die andern schleppten sich weiter, Wir blieben hier zumal.
Wenn er sie aber gar am Laubhüttenfest mit dem Paradiesapfel und mit Myrten, Palmen und Weiden nach der Synagoge wandeln sah, dann verwandelte sich der Weg nach Oldensund in die vierzigjährige Wüstenwanderung vom bitteren Wasser zu Mara und der Oase Elim bis zu dem Tage, da Jericho fiel unterm Hall der Posaunen, dann sah er die ährensammelnde Ruth auf dem Acker des Boas und sah die Harfe Israels hangen an den Weiden Babylons.
Und Asmus erwischte hin und wieder Privatstunden, die mit 50 Pfg. bezahlt wurden. Und wenn sie rückkehrend, hungrig, durstig und müde von der Sonnenhitze, in Oldensund eintrafen, dann fand es Asmus unmenschlich, den Freund noch eine Stunde weit nach seinem Mittagessen gehen zu lassen, und er sagte: »Komm mit und iß mit mir; meine Mutter wird wohl soviel haben.«
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